Nach der ersten Hälfte der Saison liegt die Werkself auf Champions-League-Kurs. Damit sie dort auch am Ende der Saison landet, muss das von Roger Schmidt eingeführte Spielsystem weiter optimiert werden.
Die Situation:
Der Saisonstart hatte es in sich: Vier Siege aus den ersten fünf Pflichtspielen holte die Mannschaft von Roger Schmidt, am ersten Spieltag triumphierte sie mit 2:0 bei Borussia Dortmund. Fußballdeutschland feierte die Werkself für ihren attraktiven und laufintensiven Spielstil, die Medien sahen in ihr schon einen ernsthaften Konkurrenten für Bayern München.
Doch die anfängliche Euphorie war schnell wieder verflogen. Bayer wurde in einigen Spielen Opfer seiner riskanten Spielweise, kassierte zu viele Gegentore und ließ gegen vermeintlich schwächere Mannschaften zu viele Punkte liegen. Zwar konnte in der zweiten Hälfte der Hinrunde die Defensive erfolgreich stabilisiert werden, dafür lief es im Angriff oft nicht mehr so rund wie noch zu Saisonbeginn.
Trotz einiger Probleme im Verlauf der Hinrunde steht Bayer in der Bundesliga mit 28 Zählern auf Platz drei. Dabei verhinderten insbesondere die vielen Unentschieden (sieben) eine noch bessere Punktausbeute. Bislang scheint das Team noch nicht die richtige Balance zwischen überfallartigem Offensiv- und kontrolliertem Defensivspiel gefunden zu haben.
Das sagten wir vor der Saison:
Vor einem halben Jahr prophezeiten wir ein enges Rennen um die internationalen Plätze. Als Bayers größte Konkurrenten nannten wir Schalke, Mönchengladbach und Wolfsburg. Mit dieser Prognose sollten wir Recht behalten. Eine Unwägbarkeit vor der Saison war das von Roger Schmidt neu eingeführte Spielsystem. Heute lässt sich sagen: Der Gewöhnungsprozess verlief schneller als erwartet. Das Team hat die Ideen seines Trainers gut angenommen, im Trainingslager in den USA wurde nun an den Feinheiten gearbeitet.
Comunio-Player to watch:
Neben den wahrscheinlich beiden besten Leverkusenern der Hinrunde, Karim Bellarabi und Hakan Calhanoglu, sollten Comunio-Manager zwei Spieler im Blick haben, die in der Rückrunde durchstarten könnten.
Spieler Nummer eins ist Wendell. Der Brasilianer, der im Sommer aus Brasilien gekommen war, hat sich mittlerweile an das Tempo in Deutschland und das Leverkusener System gewöhnt. Bei seinen sporadischen Einsätzen in der Hinrunde war das enorme Potential des 20-Jährigen zu erkennen. Wendell ist schnell, aggressiv, technisch stark und könnte sich in der Rückrunde gegen den oft hölzern wirkenden Sebastian Boenisch einen Stammplatz als Linksverteidiger erobern.
Als zweiten Spieler sollten Comunio-Manager zum Rückrundenstart Julian Brandt auf dem Zettel haben. Der Youngster kam in der Hinrunde nur selten zum Einsatz, konnte nun aber die komplette Vorbereitung absolvieren. Damit hat er einen entscheidenen Vorteil gegenüber seinem größten Konkurrenten Heung-Min Son, der noch beim Asien-Cup weilt und möglicherweise die ersten drei Partien der Rückrunde verpassen wird. Beste Chancen also für Brandt sich mit guten Leistungen als ernsthafte Alternative zum bislang gesetzten Südkoreaner zu empfehlen.
Prognose:
Die Leverkusener Vorbereitung verlief ohne große Probleme. In den Testspielen gegen Fluminense FC (3:0) und Mainz (4:1) fuhr das Team jeweils überzeugende Siege ein, gegen Corinthians SC verlor man unglücklich mit 1:2. Einziger Wermutstropfen war die Verletzung von Tin Jedvaj, der sich gleich am zweiten Tag des Trainingslagers einen Muskelfaserriss zuzog. Der Kroate wird die ersten drei Rückrundenspiele in jedem Fall verpassen, womit entweder Roberto Hilbert oder Giulio Donati als Rechtsverteidiger auflaufen dürften.
Der Start in die Rückrunde hat es in sich. Am Wochenende geht es gegen einen hochmotivierten BVB. Danach warten zwei Auswärtsspiele in Berlin und Bremen, bevor es am 21. Spieltag zum Kräftemessen mit dem VfL Wolfsburg kommt. Diese vier Spiele werden maßgeblich über den weiteren Verlauf der Rückrunde entscheiden. Übersteht sie Bayer ohne große Punktverluste, stehen die Chancen nicht schlecht, dass der obligatorische Einbruch in der Rückrunde dieses Jahr ausbleibt. Wenn die Mannschaft darüber hinaus von großen Verletzungsproblemen verschont bleibt, sollte sie am Ende mindestens Vierter werden.