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Testspiele sind ja meist nur für Trainer oder die Spieler von wirklich großer Bedeutung. In der Vorbereitung gibt es doch wichtige Aufschlüsse, wie und auf wen man in der Saison dann bauen kann. Daher nehmen die Beteiligten die Testkicks durchaus ernst – zumindest die meisten, wie Mario Balotelli 2011 zeigte.
In der heutigen Zeit ist es ja gang und gäbe, dass die großen internationalen Teams zur Sommervorbereitung nach China oder in die USA touren. Dabei geht es natürlich nicht primär um den sportlichen Charakter oder darum, dass die angegebenen Länder die besten Vorbereitungsmöglichkeiten bieten.
Dabei geht es natürlich – wie inzwischen fast ausschließlich – ums liebe Geld. Und darum, den Zuschauern außerhalb von Europa, die großen Stars des alten (Fußball)-Kontinents zu zeigen und zu präsentieren.
Diese Wege gehen in der Bundesliga der FC Bayern und der BVB, nun ist auch der FC Schalke nachgezogen. Bereits vor sieben Jahren machte es damals Manchester City.
Die Citizens waren zu der Zeit auch schon auf den finanziell aufsteigenden Ast, waren aber noch lange keine Übermannschaft wie heute unter Pep Guardiola. Damals standen zwar auch große Spieler unter Vertrag, allerdings funktionierte das Team noch nicht so perfekt wie es jetzt unter dem Katalanen der Fall ist.
Trainer zu damals war Roberto Mancini und damit auch kein Unbekannter. Das Team war bestückt mit Stars wie Carlos Tevez, Samir Nasri – und Mario Balotelli. Ales überragende Fußballer, aber schwierige Charaktere.
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Diego Maradona: So wunderbar es war, Diego auf dem Platz zu sehen umso furchtbarer ist es, ihn auf der Tribüne zu sehen. Völlig apathisch und zeitgleich fast wie im Wahn verfolgte Maradona die Spieler seiner Albiceleste. Ob die am Ende wohl nur in solch einem Zustand zu ertragen waren, lassen wir einmal dahingestellt.
Als City 2011 in die USA zur Sommervorbereitung reiste, wollte Mancini aus dem Sammelsurium an Stars eine Einheit formen. Wie gut das gelang, zeigte eine Aktion im Testspiel gegen LA Galaxy.
Edin Dzeko behauptete den Ball auf Linksaußen, nahm den mit aufgerückten David Silva mit, der den startenden Balotelli bediente. Frei vor dem LA-Keeper schloss der Angreifer allerdings nicht einfach zum 2:0 ein. Das Enfant Terrible hatte andere Pläne.
Balotelli wollte seine Lässigkeit auf eine neue Stufe heben, nahm bei seiner Aktion das Tempo vor dem Keeper raus und versuchte die Kugel mit einer Rückwärtsdrehung mit der Hacke ins Tor zu schießen – blöd, dass das Ganze völlig daneben ging und Balotelli das Tor ein gutes Stück verfehlte.
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Nicht nur die Mitspieler waren sauer – auch Coach Mancini wütete an der Seitenlinie und nahm Balotelli umgehend vom Feld.
Wie so oft sah sich der talentierte, aber noch kindliche Kicker in der Opferrolle und verstand die Folgen überhaupt nicht.
Dass die erzieherische Maßnahme von Mancini aber durchaus Erfolg hatte, bewies die nachfolgende Saison. Balotelli bestritt 32 Spiele für City, erzielte dabei 17 Tore, spielte eine überragende Europameisterschaft – und schoss das DFB-Team mit einem Doppelpack im Halbfinale ganz alleine aus dem Turnier.