In 382 Tage rollt in Sao Paulo der WM-Ball. Dann startet die Weltmeisterschaft in Braslien. Im Schatten der WM mausert sich dabei die brasilianische Serie A zu einer starken Liga.
Lange galt die Meisterschaft als Operettenliga, in der die in Jahre gekommenen einheimischen Europa-Legionäre ihre Karrieren ausklingen ließen. Daran hat sich zwar bis heute nichts geändert. Spieler wie Ronaldinho, Dida oder auch Lucio zieht es bis heute zurück in die heimische Liga, aber längst fungieren Klubs wie der FC Santos, Sao Paulo oder Fluminense nicht mehr als Selbstbedienungsladen europäischer Topvereine.
Einheimische Sponsoren haben das Potenzial der Liga erkannt und buttern ordentlich Geld in die Serie A und so können auch die Talente oftmals im Land gehalten werden. Im Vorfeld der WM boomt der Fußball am Zuckerhut und über allen thronte bis zuletzt Shootingstar Neymar. Der Offensivspieler war das Aushängeschild der Liga.
Neues Aushängeschild gesucht
Über zwei Jahre widerstand sein Klub Santos allen Abwerbeversuchen von Real Madrid und dem FC Barcelona. Neymar gefiel sich in der Rolle der einheimischen Fußball-Ikone und verdiente auch in Brasilien gutes Geld. Das Renommee von Barca und der zukünftige Gehaltscheck von etwa 7 Millionen Euro haben dann letztlich wohl doch den Ausschlag gegeben. Der Nationalspieler spielt ab der kommenden Saison für die Katalanen.
Um richtig Geld zu verdienen, muss man aber längst nicht mehr in jungen Jahren die Zelte in der Heimat abbrechen und sein Heil in Europa suchen. Dementsprechend viele hochklassige Kicker tummeln sich dann auch zum Saisonstart an diesem Wochenende in den Stadien, darunter viele alte Bekannte aus der Bundesliga und Europas Topligen.
So schnürt beispielsweise HSV-Flop Thiago Neves für Meister Fluminense die Schuhe. Unterstützung erhält er dabei von Ex-Weltstar Deco und dem ehemaligen Lyon-Stürmer Fred. Beim Pele-Klub Santos hat Ex-Herthaner Cicero ein neues Zuhause gefunden. Paolo Guerrero und Renato Augusto spielen für Corinthians. Pato komplettiert das offensive Dreigestirn.
Lucio, Forlan und Ronaldinho
Auch Altstar Lucio ist zurück in seiner Heimat und kickt beim FC Sao Paulo zusammen mit dem torgefährlichen Keeper Rogerio Ceni und dem ehemaligen Sevilla-Angreifer Luis Fabiano. Dazu kommt Brasiliens WM-Hoffnungen Ganso.
Ex-Weltmeister Dunga coacht Internacional Porto Alegre und hat die ehemaligen Bundesliga-Akteure Juan, Kleber und Andres D’Allesandro unter seinen Fittichen. Uruquays Nationalheld Diego Forlan spielt zusammen im Angriff mit Brasiliens Sturmhoffnung Leandro Damiao.
Ronaldinho und Gilberto Silva kicken mit den Ex-Wolfsburgern Josue und Rever bei Atletico Mineiro. Ze Roberto, Elano, Cris, Dida und Andre Santos laufen für Gremio auf. Dazu kommen Tinga (Cruzeiro), der Ex-Hoffenheimer Carlos Eduardo, Marcelo Moreno (beide Flamengo), Clarence Seedorf (Botafogo), Lincoln (Coritiba), Ze Roberto II und Freddy Adu (Bahia). Ein Who is Who der Fußball-Prominenz.
Einer darf dabei natürlich nicht fehlen, der trotz nur drei Bundesliga-Spielen in Deutschland in bleibender Erinnerung geblieben ist: Carlos Alberto. Werder Bremens Millionenflop wurde erst kürzlich des Dopings überführt, dann aber nachträglich freigesprochen. Der einstige Champions-League-Sieger ist zum Wandervogel verkommen und spielt aktuell zum vierten Mal für Vasco da Gama. Starke Leistungen sucht man beim Mittelfeldspieler mittlerweile vergebens. Auf starke Spiele der anderen Akteure können aber die Comunio-Spieler hoffen. Denn auch die brasilianische Liga wird von Comunio bedient und bietet somit eine willkommene Alternative in der deutschen Sommerpause.