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Mit dem neuen Trainer kommt noch wenig Aufbruchstimmung: Borussia Mönchengladbach ist inmitten eines schleppend laufenden Transferfensters ein großes Fragezeichen. Klappt die Rückkehr ins internationale Geschäft dennoch?
Kaderwert: 95.580.000
Comunio-Platzierung: 7
Bester Spieler der Vorsaison: Lars Stindl (166 Punkte)
Die Situation
Borussia Mönchengladbach hat sich in der Saison 2020/21 unter Wert präsentiert. So gerne die Führungsriege die Erwartungen drosselt, Platz acht war insbesondere für die Fans eine herbe Enttäuschung. Der unrühmliche Abgang von Marco Rose, den viele gerne vorgezogen hätten, hat Spuren hinterlassen.
Mit Adi Hütter soll nun eine neue Ära geprägt werden. Stolze 7,5 Millionen Euro legte Sportdirektor Max Eberl für seine Wunschlösung hin, den bislang wichtigsten Transfer des Sommers. Hütter formuliert den Anspruch, „um die internationalen Plätze zu kämpfen.“ In Zeiten vorsichtiger Worte wäre „die internationalen Plätze zu erreichen“ wohl zu wagemutig gewesen.
Auch im August weiß man in Gladbach noch nicht so richtig, woran man ist. Das Transferfenster verläuft in beide Richtungen schleppend. Matthias Ginter und Denis Zakaria haben einen Vertrag bis 2022 – der Schweizer wird wohl gehen, die Zukunft des DFB-Verteidigers ist ungewiss. Darüber hinaus wiederholen sich Transfergerüchte um Alassane Plea, Marcus Thuram, Jonas Hofmann und Ramy Bensebaini, allesamt mit zwei Jahren Restvertragslaufzeit.
Planungssicherheit sieht anders aus, im schlimmsten Fall verliert Adi Hütter noch zwei oder drei wichtige Spieler und muss späte Neuzugänge nach der Saisonvorbereitung erst integrieren. Dazu kommen schon jetzt einige Verletzungen: Plea, Embolo, Neuzugang Kouadio Kone und Bensebaini waren in den letzten Testspielen nicht einsatzfähig.
So ist der graue Frühling für die Fohlen nicht gerade in einen blühenden Sommer umgeschwungen. Der Borussia steht ein Umbruch bevor, der mit dem Trainerwechsel gerade erst angefangen hat. Was Marco Rose in seiner ersten Saison aufgebaut hat, war nicht nachhaltig. Nur ein Jahr nach dem Erreichen der Champions League müssen Eberl und Hütter wieder an den Neuaufbau denken.
Alle Saisonvorschauen im Überblick
Mögliche Stammaufstellung
Sommer – Lainer, Ginter, Elvedi, Bensebaini – Neuhaus, Kramer – Hofmann, Stindl, Thuram – Plea (Wolf)
Die besten Stürmer der Saison 2020/21
Comunios Player to watch
Hannes Wolf. „Passabel“ wäre wohl eine treffende Bewertung der ersten Saison des Österreichers in Mönchengladbach. Dennoch investierte die Borussia 9,5 Millionen in den 22-Jährigen. Man traut Wolf zu, einer der Spieler des Umbruchs zu werden – und Hütter gibt ihm in der Vorbereitung eine der Hauptrollen auf der Zehn. Von den Marktwerten der Stars ist der Offensiv-Allrounder obendrein ein großes Stück entfernt.
Youngster to watch
Joe Scally. Für seine Abgeklärtheit erhielt der 18-Jährige erst neulich ein Extralob, er kann sowohl rechts als auch links in der Viererkette und als Schienenspieler agieren. Durch die Bensebaini-Verletzung ist Scally sogar ein Startelf-Kandidat für den Saisonstart.
Prognose
Die vorsichtig formulierten Ambitionen des Trainers werden die Fans nicht freuen, sind aber berechtigt. Gladbach wird um die internationalen Plätze kämpfen, doch es ist keinesfalls selbstverständlich, dass die Top sieben erreicht werden. Zu viele Fragezeichen gibt es noch im Kader, zu ungewiss ist die Zukunft vieler Leistungsträger. Vieles hängt davon ab, was im August noch auf dem Transfermarkt geschieht und mit welcher Mentalität die Wechselkandidaten für die Borussia auflaufen, wenn sie doch bleiben.
Bisherige Transferaktivitäten
Zugänge: Kouadio Kone (Toulouse, 9 Mio.), Laszlo Benes (Augsburg, Leih-Ende), Keanan Bennetts (Ipswich, Leih-Ende), Andreas Poulsen (Austria Wien, Leih-Ende)
Abgänge: Valentino Lazaro (Inter, Leih-Ende), Oscar Wendt (Göteborg, ablösefrei), Michael Lang (Basel, unbekannt), Max Grün (Aschaffenburg, ablösefrei), Ibrahima Traore (unbekannt), Julio Villalba (unbekannt)