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Eintracht Frankfurt steht vor einem großen Umbruch – Trainer, Spielmacher, Abwehrstar – und jetzt noch der Topstürmer? Der Kader der SGE hat sich verändert, doch es ist auch enorme Qualität neu bei den Hessen. Die Saisonvorschau der Eintracht.
Kaderwert: 99.480.000
Comunio-Platzierung: 5
Bester Spieler der Vorsaison: Randal Kolo Muani (156 Punkte)
Die Situation bei Eintracht Frankfurt
Nach einer richtig starken Hinrunde 2022/23 kam es im Winter zum Bruch – und die Mannschaft von Oliver Glasner rutschte noch tief ab, konnte sich zum Saisonende gerade so den siebten Platz zurück erkämpfen. Weil das DFB-Pokalfinale – ja, die Eintracht ist immer noch eine Pokalmannschaft – verloren ging, spielt die SGE dieses Jahr in der Conference League. Zu dem Zeitpunkt stand bereits fest, dass Glasner nicht länger Trainer der Hessen bleiben wird – und es kam mit Dino Toppmöller ein alter Bekannter an den Main. Der ehemalige Spieler der SGE ist zudem der erste Sohn in der Bundesliga-Geschichte, der dieselbe Mannschaft coacht wie sein Vater früher.
Papa Klaus Toppmöller stellte bei der Eintracht einen historischen Startrekord auf – nur um dann Glasner-ähnlich in der Rückrunde so sehr an den aufgekommenen Erwartungen zu scheitern, dass er noch vor Saisonende entlassen wurde. Mit Dino Toppmöller würde man zwar gerne den Start mitnehmen, auf den Rest aber gerne verzichten. „Solange ich länger beim Verein bleibe als er“, erklärte Dino Toppmöller bei seiner Antritts-Pressekonferenz, „kann er den Startrekord gerne behalten.“
Damit das klappt, hat Markus Krösche ihm eine Menge Verstärkungen zur Verfügung gestellt: Robin Koch (Leeds United) soll die Defensive stabilisieren und anführen, zudem ersetzt Willian Pacho (Royal Antwerpen) den ablösefrei gewechselten Evan Ndicka (AS Rom). Hugo Larsson (Malmö FF) kompensiert den Wechsel von Djibril Sow (FC Sevilla) und Ellyes Skhiri (1. FC Köln) soll als gelernter Sechser die Defensive stabilisieren und den Abgang von Daichi Kamada (Lazio Rom) auffangen. Ein enormes Paket, das Eintracht Frankfurt geschnürt hat, um Toppmöller einen Top-Kader zu liefern.
Der neue Coach möchte gerne auf Variabilität setzen – und während er mit einer Dreierkette große Teile der Vorbereitung bestritt, soll mittelfristig auch die Viererkette eine Option bleiben. Die großen Fragezeichen drehen sich bei der Eintracht um den Sturm: Noch sind Randal Kolo Muani und Jesper Lindström bei den Hessen. Doch beim Franzosen soll neben Paris Saint-Germain nun auch Real Madrid locken. Und der Däne würde Gerüchten zufolge auch gerne den nächsten Schritt gehen. Kolo Muani zu verlieren, wäre eine enorme Schwächung für die Eintracht-Offensive. Doch aus wirtschaftlicher Sicht wohl ab einer gewissen Summe nicht mehr zu verhindern.
Mögliche Stammaufstellung von Eintracht Frankfurt
Trapp – Tuta, Koch, Pacho – Buta, Götze, Skhiri, Dina Ebimbe, Max – Lindström, Kolo Muani
Info: Sollte Lindström noch gehen, wird voraussichtlich ein wieder erstarkter Jens Petter Hauge in die Startformation rutschen. Der Norweger spielte nach zwei schwachen Saisons eine tolle Vorbereitung und soll sich unter Toppmöller nun durchsetzen. Geht Kolo Muani, dürfte zunächst einmal Omar Marmoush nachrücken. Rafael Borre gilt als einer von vielen Abgangskandidaten bei Eintracht Frankfurt.
Comunio-Player to watch
Robin Koch. Der neue Abwehrchef zeigte in eben dieser Rolle beim SC Freiburg 2019/20 richtig gute Leistungen und kratzte knapp an den 100 Punkten. Findet er sich bei der Eintracht ein, könnte diese Zahl sogar noch stiegen – die zentrale Rolle der Dreierkette ist seine Paradeposition.
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Youngster to watch
Paxten Aaronson. Der US-Amerikaner zeigte bereits in der vergangenen Rückrunde sein Potenzial – und spielte jetzt eine richtig gute Vorbereitung. Sein Marktwert von 2,79 Millionen liegt aufgrund des frühen Sommer-Hypes sehr hoch – zu hoch für einen Rotationsspieler. Doch Aaronson hat gezeigt, dass er der Spieler für die magischen Momente sein kann – und könnte sich in den ersten Saisonspielen als erste Alternative zu Mittelfeldstratege Mario Götze festbeißen.
Prognose
Nach den enormen Verstärkungen gibt es keine Ausreden mehr: Die Eintracht ist finanziell einer der Top-Klubs der Bundesliga und muss diese Leistungen auch auf dem Platz und in der Tabelle abliefern. Die erneute Qualifikation für Europa wurde von Dino Toppmöller bereits früh als Ziel ausgegeben – doch die Anhänger lechzen nach mehr. Die Champions League war eine ganz besondere Erfahrung für viele Frankfurter, die sie gerne wiederholen würden. Bezeichnend aber: Die SGE hat die Königsklasse nicht über die Liga gewonnen.
Jetzt liegt es am neuen Cheftrainer, direkt abzuliefern – trotz Umbruchs und des möglicherweise noch bevorstehenden Verlustes von Kolo Muani. Die Mannschaft hat viele Lücken geschlossen, alle Abgänge bisher annähernd gleichwertig ersetzt und blickt in eine erfolgreiche Zukunft – wenn nicht die Diva vom Main wieder zuschlägt und in der Bundesliga ein anderes Gesicht zeigt als in den so geliebten Pokalwettbewerben.
Bisherige Transferaktivitäten
Zugänge: Willian Pacho (Royal Antwerpen, 9 Mio.), Hugo Larsson (Malmö FF, 9 Mio.), Eric Junior Dina Ebimbe (Paris SG, 6,5 Mio., war schon ausgeliehen), Ansgar Knauff (Borussia Dortmund, 5 Mio., war schon ausgeliehen), Jessic Ngankam (Hertha BSC; 4 Mio.), Philipp Max (PSV Eindhoven, 1,9 Mio., war schon ausgeliehen), Nnamdi Collins (BVB II, 1 Mio.), Robin Koch (Leeds United, Leihe), Ellyes Skhiri (1. FC Köln, ablösefrei), Omar Marmoush (VfL Wolfsburg, ablösefrei), Jens Petter Hauge (KAA Gent, Leih-Rückkehr), Igor Matanovic (FC St. Pauli, Leih-Rückkehr)
Abgänge: Djibril Sow (FC Sevilla, 10 Mio.), Diant Ramaj (Ajax Amsterdam, 8 Mio.), Ragnar Ache (1. FC Kaiserslautern, 1 Mio.), Evan Ndicka (AS Rom ablösefrei), Daichi Kamada (Lazio Rom, ablösefrei), Almamy Toure (unbekannt, ablösefrei), Jan Schröder (Delaware, ablösefrei), Ali Akman (FCV Dender EH, unbekannt), Jerome Onguene (Servette FC; Leihe)