Foto: © imago/ Jan Huebner
Eintracht Frankfurt hat erneut viele Spieler aus unterschiedlichen Ländern verpflichtet, verfolgt aber einen leicht anderen Ansatz. Mehr Qualität, weniger Leihen heißt die Devise, aber geht der Plan auch auf? Comunioblog wagt eine Prognose.
Kaderwert: 42,06 Millionen
Kaderpunkte im Vorjahr: 906 Punkte
Comunio-Platzierung nach Gesamtwert: Platz 13
Bester Spieler: Marco Fabian (101 Punkte, 2,97 Mio.)
Die Situation: Der herausragend guten Hinrunde folgte eine unglaublich schwache Rückrunde. Und so wurde es am Ende nichts mit der Europa-League-Qualifikation, mit der schon viele Frankfurter liebäugelten. Letztlich konnte die Eintracht froh sein, in den ersten 17 Spielen schon so viele Punkte geholt zu haben, sodass sie nicht mehr in den Abstiegsstrudel geraten konnten.
Frankfurt setzt, wie im Vorjahr, auf eine Multi-Kulti-Truppe. Im Kader befinden sich 21 Legionäre aus elf verschiedenen Ländern. Trainer Niko Kovac bewies allerdings schon in der Vorsaison, dass er das ohne Probleme managen kann. Dies war jedenfalls nicht der Grund für den Einbruch der Hessen. Vielmehr kamen zu den unglaublich vielen Verletzten eine Menge unnötiger Platzverweise hinzu. Der Kader lief über Wochen auf dem Zahnfleisch.
Sportvorstand Fredi Bobic und Manager Bruno Hübner versuchten daher, die Mannschaft breiter aufzustellen und setzten dieses Mal vornehmlich auf bereits etablierte Kräfte. Zudem gibt es weniger Leihspieler als im Vorjahr.
Frankfurt holte neun externe Spieler. Nur Carlos Salcedo und Luka Jovic sind ausgeliehen. Ansonsten nahmen die Hessen für ihre Verhältnisse durchaus Geld in die Hand. Königstransfer ist dabei der französische U21-Nationalspieler Sebastien Haller. Er soll künftig für mehr Torgefahr sorgen. Je nach System als alleiniger Angreifer oder mit einem Nebenmann.
Denn eine Sache, die Frankfurt auch schon im Vorjahr auszeichnete, ist die taktische Flexibilität. Egal, ob 3-4-2-1, 3-3-2-2 oder auch ein System mit Viererkette, das Team kann auch innerhalb eines Spiels problemlos switchen. So spielten sie am Wochenende im Pokal gegen die defensiv eingestellte TuS Erndtebrück in einem offensiveren 4-2-2-2.
Das lag sicher auch an der Problematik in der Innenverteidigung. Mit der bevorstehenden Verpflichtung von Simon Falette wird dies aber entschärft. Der Franzose hat gute Chancen künftig neben Makoto Hasebe und David Abraham in der Dreierkette zu agieren. Salcedo dürfte der größte Konkurrent sein. Die Backups heißen Marco Russ und Andersson Ordonez.
Rechts bleibt Timothy Chandler weiter gesetzt. Sein neuer Konkurrent Danny da Costa, der aus Leverkusen kam, konnte ihn nicht verdrängen. Auf der linken Seite ersetzt Jetro Willems den nach Gelsenkirchen gewechselten Bastian Oczipka. Taleb Tawatha ist die Nummer zwei.
Im defensiven Mittelfeld dürften erst einmal die Routiniers Gelson Fernandes und Jonathan de Guzman spielen. Wenn Omar Mascarell und Marc Stendera wieder fit sind, werden die Karten neu gemischt. Um die restlichen beiden Positionen hinter oder neben Haller bewerben sich sieben Spieler.
Mijat Gacinovic und Marco Fabian haben die besten Karten. Aber der Mexikaner fällt erst einmal aus und so ist das Rennen dort ziemlich offen. Die Tagesform könnte hier entscheiden. Alex Meier, aktuell verletzt, wird auch nach seiner Genesung nicht mehr gesetzt sein. Das Tor wird trotz aller Wechselgerüchte wohl weiterhin Lukas Hradecky hüten.
Comunios Player to watch: Jetro Willems. Der Niederländer ist ein ganz anderer Spielertyp als es Oczipka ist. Willems ist eher offensiv-orientiert, sucht das Dribbling und ist zudem verdammt schnell. Wenn er sein Spiel aus der Erendivisie auch in der Bundesliga durchbringen kann, wird er ein interessanter Spieler sein – auch für Comunio.
Youngster to watch: Max Besuschkow. Der Mittelfeldspieler zeigte gute Ansätze in der Vorbereitung und ist dicht dran an der ersten Elf. Natürlich liegt das auch an den angeschlagenen Spielern, die Frankfurt aktuell schon wieder zu verkraften hat, aber Besuschkow ist auf dem besten Weg dahin, sich einen festen Kaderplatz bei der Eintracht zu erkämpfen.
Prognose: Frankfurt hat sicherlich an Qualität hinzugewonnen, trotz der Abgänge von Oczipka und Vallejo. Doch sollte niemand davon ausgehen, dass die Eintracht erneut so eine Hinrunde hinlegen wird. Das liegt zum einen daran, dass die Konkurrenz wohl nicht noch mal so kolossal schwächeln wird und zum anderen fehlen den Frankfurtern mit Fabian und Mascarell zwei Schlüsselspieler in den ersten Wochen.
Bisherige Transferaktivitäten:
Zugänge: Sebastien Haller (FC Utrecht), Jetro Willems (PSV Eindhoven), Carlos Salcedo (Deportivo Guadalara, Leihe), Daichi Kamada (Sagan Tosu), Danny da Costa (Bayer Leverkusen), Gelson Fernandes (Stade Rennes), Jan Zimmermann (1860 München), Jonathan de Guzman (SSC Neapel), Luka Jovic (Benfica, Leihe), Renat Dadashov (eigene U19), Noel Knothe (eigene U19), Nelson Mandela Mbouhom (eigene U19)
Abgänge: Bastian Oczipka (FC Schalke 04), Furkan Zorba (VfL Osnabrück), Heinz Lindner (Grashoppers), Haris Seferovic (Benfica), Michael Hector (Chelsea FC, Leihe-Ende), Guillermo Varela (Manchester United, Leihe-Ende), Jesus Vallejo (Real Madrid, Leih-Ende), Ante Rebic (AC Florenz, Leih-Ende), Shani Tarashaj (FC Everton, Leih-Ende)