Saisonvorschau FC St. Pauli: Aufsteiger mit absolutem Offensivdrang

Foto: © imago images / Baering
Der FC St. Pauli ist souverän als Zweitliga-Meister in die Bundesliga aufgestiegen. Damit sind die Kiezkicker aus Hamburg nach 13 Jahren Abstinenz zurück im deutschen Oberhaus. Wie stehen die Chancen des Aufsteigers für die Saison 2024/25? Die Saisonvorschau!

Kaderwert: 43.050.000
Comunio-Platzierung: 16.
Bester Spieler der Vorsaison: Marcel Hartel (289 Comduo-Punkte), vom vorhandenen Personal: Jackson Irvine (152 Comduo-Punkte)

Die Situation beim FC St. Pauli

Für den FC St. Pauli lief die Saison 2023/24 wie geschmiert – Trainer Fabian Hürzeler holte alles aus seinem Team heraus, es passte einfach vieles zusammen. Am Ende der Spielzeit stand die Zweitliga-Meisterschaft. Nach dieser famosen Saison wechselte der 31-jährige Trainer nach England zu Brighton & Hove Albion. Darüber hinaus verließ Marcel Hartel, absoluter Überflieger der abgelaufenen Spielzeit in der zweiten Liga, die Hamburger.

Als neuen Trainer verpflichtete St. Pauli Alexander Blessin, unter dem die Karten neu gemischt werden dürften. Der Coach kommt vom belgischen Pokalsieger Royal Union Saint-Gilloise ans Millerntor – auf dem Papier scheint der 51-jährige ein ordentlicher Ersatz für Meistertrainer Hürzeler zu sein.

In Belgien setzte Blessin auf Gegenpressing als wichtigstes Element im Spiel, so wie er es auch schon in seiner Zeit bei KV Oostende tat – und vermutlich in seiner RB-Zeit gelernt hat. Vieles spricht dafür, dass er diese Spielidee auch mit St. Pauli umsetzen wird. Sein Lieblingssystem ist das 3-5-2 oder 3-4-2-1, je nachdem, welche Spieler zu Verfügung stehen. 

Blessin wird wie in Belgien auf hohes Tempo und permanentes Pressing setzen, um den Gegner dauerhaft zu stressen. Seine Spielidee steht für pure Offensivfreude. Gute Passquoten und viel Ballbesitz werden bei der Art des Fußballs eher nicht bei rumkommen, das Team wird dafür einen Haufen an Torchancen kreieren und diese im besten Fall auch verwandeln.

Mit Marcel Hartel (Vertragsende) und Aljoscha Kemlein (Leih-Ende) verließen gleich zwei zentrale Mittelfeldspieler den FC St. Pauli. Als Ersatz verpflichtet wurde Robert Wagner, der in der abgelaufenen Saison starke Leistungen für Greuther Fürth in der zweiten Liga zeigte. Er kommt auf Leih-Basis vom SC Freiburg und darf auf höchstem Niveau Spielpraxis sammeln. Es wird sich zeigen, ob er in die großen Fußstapfen von Marcel Hartel treten kann.

Abgesehen von Hartel konnten eigentlich alle Leistungsträger gehalten werden. Als weitere Neuzugänge haben die Hamburger bislang Fin Stevens als neuen Rechtsverteidiger vom FC Brentford verpflichtet sowie Morgan Guilavogui leihweise vom RC Lens als Rechtsaußen ans Millerntor geholt.

Mögliche Stammaufstellung des FC St. Pauli

Vasilj – Wahl, Smith, Mets – Saliakas, Wagner, Irvine, Metcalfe, Treu – Guilavogui (Afolayan), Eggestein (Saad)

Nikola Vasilj sollte zunächst im Tor des FC St. Pauli gesetzt sein, auch wenn Neuzugang Ben Voll in der Vorbereitung mit starken Leistungen zu überzeugen wusste. Die Dreierkette im Stammteam von St. Pauli stellt sich auch quasi von selbst auf, an Wahl, Smith und Mets dürfte für Nemeth, Dzwigala und Dahaba zumindest vorerst kein Vorbeikommen sein. 

Manolis Saliakas und Philipp Treu dürften im fitten Zustand ebenfalls auf den Außen gesetzt sein. Beide waren zu Beginn der Vorbereitung aber angeschlagen. Auf links wäre Lars Ritzka eine starke Alternative zu Treu, für Saliakas auf rechts könnte sich Neuzugang Fin Stevens in den Fokus von Trainer Blessin spielen.

In der Zentrale ist Kapitän Jackson Irvine absolut gesetzt, auch Robert Wagner dürfte seinen Platz im Zentrum sicher haben. Neben ihm dürfte Connor Metcalfe starten – in den Testspielen übernimmt er bislang viele Standards, was dafür spricht, dass Blessin von seinen Fähigkeiten überzeugt ist.

Im Sturm sind die Positionen etwas offener, zum Ligastart dürften aber Johannes Eggestein und wahrscheinlich Neuzugang Morgan Guilavogui die Nase vorn haben. Je nach Ausprägung des Systems könnte hier aber auch noch einmal durchgewürfelt werden – beispielsweise, wenn statt im 3-5-2 im 3-4-2-1 gespielt wird. Dann könnte tatsächlich Metcalfe auf die Bank und Saad für ihn auf die Rechtsaußen-Position rutschen. Auch Afolayan hegt theoretisch Startelf-Ansprüche, aber sowohl Saad als auch Afolayan könnten Leidtragende des 3-5-2-Systems werden, das ihre eigentliche Flügelposition so nicht vorsieht. 

Comunio-Player to watch

Beim Comunio-Player to watch beim FC St. Pauli haben wir uns für den Kapitän Jackson Irvine entschieden. Da Marcel Hartel die Kiezkicker verlassen hat, ist er der beste Paulianer nach Comduo-Punkten in der Saison 2023/24 gewesen.

Und sein Spielstil dürfte auch in der Bundesliga zu regelmäßigen Punkten bei Comunio führen. Er ist zweikampfstark, führt sein Team als Leader an und schießt als Sechser sogar Tore. In der abgelaufenen Spielzeit gelangen ihm sechs eigene Treffer, neun weitere bereitete er vor. Die Bundesliga dürfte Spaß am Kapitän der Hamburger haben.

Alle Saisonvorschauen im Überblick

Youngster to watch

Es liegt auf der Hand: Unser Youngster to watch beim FC St. Pauli ist der 21-jährige Robert Wagner. Der beim SC Freiburg ausgebildete Profi wusste im Greuther Fürth-Trikot zu überzeugen und möchte sich nun auch in der Bundesliga durchsetzen.

St. Pauli dürfte hierfür die perfekte Adresse sein. Seinen vier Toren und fünf Vorlagen in 31 Zweitliga-Partien möchte er weitere Scorer in der obersten deutschen Spielklasse folgen lassen und wir sind überzeugt davon, dass er dies schaffen wird.

FC St. Pauli: Das mögliche Stammteam 2024/25 - wer lohnt sich?
FC St. Pauli: So könnte die Bundesliga-Stammelf 2024/25 aussehen

Das Team ist der Star – der FC St. Pauli bringt viele interessante Namen mit in die Bundesliga. So könnte das Stammteam in der Saison 2024/25 aussehen! 

weiterlesen...

Prognose

Ähnlich wie Heidenheim im letzten Jahr, zählt St. Pauli als Aufsteiger natürlich erst einmal zu den Abstiegskandidaten. Der Kader bringt jedoch viele interessante Spieler mit sich und die Spielweise von Alexander Blessin verspricht absolute Offensivpower. Gut möglich, dass dieser Offensivdrang einige Favoriten zum Stolpern bringen kann. Läuft die Saison für die Kiezkicker, ist auf jeden Fall ein Platz im gesicherten Mittelfeld drin.

Bisherige Transferaktivitäten des FC St. Pauli

Zugänge: Fin Stevens (FC Brentford, 600.000), Ben Voll (Viktoria Köln), Scott Banks (Crystal Palace), Morgan Guilavogui (RC Lens, Leihe), Robert Wagner (SC Freiburg, Leihe), Muhammad Dahaba (St. Pauli II)

Abgänge: Eric da Silva Moreira (Nottingham Forest, 1,5 Mio.), Marcel Hartel (St. Louis City, ablösefrei), Etienne Amenyido (Preußen Münster, ablösefrei), Aljoscha Kemlein (Union Berlin, Leih-Ende)