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Hertha BSC startet nach einer soliden Spielzeit mit neuem Mut und Rekordeinkauf in die Saison 2019/20. Wir analysieren die Situation bei den Hauptstädtern und ordnen das Comunio-Potenzial der Berliner ein.
Kaderwert: 63.620.000
Comunio-Platzierung nach Gesamtwert: 9.
Bester Spieler: Ondrej Duda (148)
Die Situation
Ante Covic übernimmt das Team von Pal Dardai als Chef-Coach, um nach über vier Saisons mit Pal Dardai einen frischen Wind in die Mannschaft zu bringen. Wie Dardai 2015 war auch Covic vor seinem Amtsantritt bei den Profis in der Jugendabteilung des Klubs als Trainer tätig und dürfte den einen oder anderen Youngster aus der Talentschmiede der Herthaner ins kalte Bundesliga-Wasser werfen.
Die meiste Aufmerksamkeit erzeugte in diesem Sommer definitiv Rekordeinkauf Dodi Lukebakio, der in der abgelaufenen Saison leihweise für die Fortuna Düsseldorf stürmte und nun für knapp 20 Millionen Euro vom FC Watford zur Berliner Hertha wechselte. Der bislang teuerste Zugang der Berliner war Valentino Lazaro, für den die Herthaner 2018 rund 10,5 Millionen Euro an RB Salzburg transferierten. Nun löst also Lukebakio Lazaro als teuersten Neuzugang ab und soll auch dessen Position auf der rechten Außenbahn übernehmen.
Ansonsten konnte das Team aus der Vorsaison weitestgehend beisammen gehalten werden, darüber hinaus verstärkte sich das Covic-Team mit Boyata (Celtic Glasgow) für die Innenverteidigung, Löwen (1. FC Nürnberg) für das Mittelfeld und Redan (FC Chelsea) für die Offensive. Alle drei könnten eine Soforthilfe darstellen, obwohl der 18-jährige Redan als Perspektivspieler geholt wurde, in seinen ersten Testspielen aber gleich Zeichen setzen konnte.
Die zehn besten Berliner der Saison
Covic wird sein Team recht flexibel je nach Gegner auflaufen lassen. Dardai ließ in der Regel im 4-2-3-1 agieren, Covic könnte dies auf ein 4-3-3 verflachen – oder auch auf 3-5-2 umstellen. Im DFB-Pokal schickte Covic sein Team gegen den VfB Eichstätt in der 4-3-3-Formation auf das Feld, das 3-5-2 wird sich der Trainer aber definitiv als Option offen halten. Auffällig war, dass Innenverteidiger Torunarigha als Linksverteidiger randurfte und Kollege Mittelstädt als linker Außenstürmer agierte.
Die Tests und auch das DFB-Pokalspiel machen deutlich: Bei den Herthanern gibt es in dieser Saison nicht die eine Startelf, Covic möchte sich nur ungern in die Karten schauen lassen. Um die Position des Rechtsverteidigers duellieren sich aktuell Leckie und Klünter, wobei Letzterer in der Vorbereitung einen guten Eindruck hinterließ.
Im zentralen Mittelfeld ist Darida endlich wieder fit und durfte im Pokalspiel ein Tor bejubeln – Youngster Maier dürfte hier aber definitiv nicht freiwillig seinen Stammplatz aus der vergangenen Saison räumen. Grujic dürfte als Schlüsselspieler in der Zentrale absolut gesetzt sein, ebenso wie Kapitän Ibisevic im Sturm die Nase vorn hat.
Comunios Player to watch
Dodi Lukebakio. Lukebakio spielte bei Fortuna Düsseldorf eine verhältnismäßig starke Saison, sammelte beim Aufsteiger gute 106 Punkte. Diese Form erhoffen sich die Berliner natürlich ebenfalls von ihrem neuen Rekordtransfer, der vor allem durch seine enorme Schnelligkeit brandgefährlich für die gegnerische Abwehr werden kann.
Mit einem Marktwert von derzeit über neun Millionen ist Lukebakio der mit Abstand teuerste Herthaner, selbst Grujic und Duda kosten knapp drei Millionen weniger. Sobald sich der Marktwert des Stürmers im Normalbereich um die fünf bis sechs Millionen eingependelt hat, dürfte er für viele Manager wieder attraktiv werden – sofern er seine gute Verfassung aus der abgelaufenen Saison in der neuen Spielzeit bestätigen kann.
Youngster to watch
Daishawn Redan. Vom FC Chelsea zu Hertha BSC? Klingt ungewöhnlich, diesen Weg ist nun aber der 18-jährige Redan gegangen. Der Fairness halber sei gesagt, dass der Holländer aus der U23 der Blues – und nicht von den Profis – zu den Berlinern wechselte. Beim Wechsel wurde stets betont, dass der junge Stürmer langsam über die zweite Mannschaft an die Profis herangeführt werden solle – in seinem ersten Testspiel erzielte Redan jedoch gleich sein erstes Tor gegen Fenerbahce und hinterließ auch sonst einen bleibenden Eindruck. Vielleicht geht es für das Top-Talent bei den Berlinern also doch schneller als erwartet.
Sein Buddy im Team dürfte Javairo Dilrosun sein – beide spielten damals bei ihrem Jugendklub Ajax Amsterdam. Nun sind sie bei Hertha BSC wiedervereint. Gelingt die Eingewöhnung bei Redan ähnlich gut wie bei Dilrosun in der vergangenen Saison, dürfte der Stürmer auch für Comunio-Manager zeitnah interessant werden.
Prognose
Salomon Kalou deutete an, dass ein Platz unter den Top sechs durchaus realistisch für Hertha BSC wäre. Möglich ist dies in jedem Fall, allerdings müssen die Berliner im Vergleich zur Saison nochmal eine Schippe drauflegen und vor allem etwas konstanter werden. Einem Sieg gegen Rekordmeister Bayern München standen auch viele unnötige Niederlagen und eine fast schon gewohnt schlechte Rückrunde entgegen. Eine bessere Platzierung als 2018/19 (11.) sollte mit dem Kader aber absolut machbar sein. Wir sehen die Berliner zwischen Platz 6 und 9.
Bisherige Transferaktivitäten
Zugänge: Dodi Lukebakio (FC Watford), Eduard Löwen (1. FC Nürnberg), Daishawn Redan (Chelsea U23), Marko Grujic (FC Liverpool), Dedryck Boyata (Celtic Glasgow), Julian Albrecht (Hertha BSC U19), Sidney Friede, Alexander Esswein, Muhammed Kiprit (kehren alle nach einer Leihe zurück)
Abgänge: Valentino Lazaro (Inter Mailand), Julius Kade (Union Berlin), Jonathan Klinsmann (FC St. Gallen), Fabian Lustenberger (BSG Young Boys), Marius Gersbeck (KSC), Maximilian Pronichev (Hertha BSC II), Derrick Luckassen (PSV Eindhoven)