Foto: © imago images / Matthias Koch
Für einen kleinen Verein ist das internationale Geschäft oft Fluch und Segen zugleich. Union Berlin hat sich jedoch hervorragend für das erste Jahr in Europa vorbereitet – und kann parallel weiter die Bundesliga aufmischen.
Kaderwert: 77.440.000
Comunio-Platzierung: 10
Bester Spieler der Vorsaison: Marvin Friedrich (136 Punkte)
Die Situation
Man kann nicht oft genug den Hut vor den Verantwortlichen des 1. FC Union Berlin ziehen. Wie sich der Aufsteiger des Jahres 2019 binnen zwei Jahren fest in der Bundesliga etabliert hat, ist herausragend. Das vermeintlich schwierige zweite Jahr hielt einen neuen Höhepunkt bereit: Platz sieben und den Einzug in die Europa Conference League.
Neben dem besonnenen, menschlich und fachlich höchst kompetenten Trainer Urs Fischer ist ein fantastisches Managemant hauptverantwortlich für den Erfolg der Eisernen. Direkt nach dem Aufstieg wurden mit Christian Gentner und Neven Subotic zwei erfahrene Spieler verpflichtet, die ihren jungen Teamkollegen den Weg vorgaben. Beide sind inzwischen weg, haben ihre Mission erfüllt.
Im letzten Sommer landete der Hauptstadt-Klub mit der ebenfalls ablösefreien Verpflichtung von Max Kruse einen Riesencoup, auch Innenverteidiger Robin Knoche kam ohne einen Cent Transfergebühr. Mit den aufeinanderfolgenden Schlotterbeck-Leihen aus Freiburg hat Sportdirektor Oliver Ruhnert ein genauso glückliches Händchen bewiesen.
Auch der Transfersommer 2021 soll bereits abgeschlossen sein – zumindest auf der Zugangs-Seite. Stolze sieben Spieler kamen diesmal ablösefrei, darunter Bundesliga-Erfahrung mit Rani Khedira, Levin Öztunali, Genki Haraguchi und Andreas Voglsammer. Für den im letzten Jahr aus Liverpool ausgeliehenen Taiwo Awoniyi konnte Union somit die interne Rekordsumme von 6,5 Millionen Euro stemmen.
Namhafte Abgänge bleiben indes nahezu aus, Christopher Lenz und Nico Schlotterbeck wurden gut ersetzt. Die erfolgreiche Vorbereitung zeigt: Union Berlin hat genügend Spieler für zwei gute Mannschaften, kann ohne hohen Qualitätsverlust rotieren und durch einen immensen Konkurrenzkampf die Motivation hochhalten. Auch verschiedene Systeme, eine Dreier- und eine Viererkette, sind inzwischen gut in die DNA der Berliner integriert. Das Überraschungsteam ist gewappnet für die Dreifachbelastung.
Alle Saisonvorschauen im Überblick
Mögliche Stammaufstellung
Luthe (Rönnow) – Friedrich, Knoche, van Drongelen (Baumgartl) – Trimmel, Khedira (Prömel), Andrich, Puchacz – Kruse – Awoniyi (Becker), Voglsammer (Ingvartsen)
Die Comunio-Elf der Bundesliga-Saison 2020/21
Comunios Player to watch
Taiwo Awoniyi. Dass Union Berlin den Angreifer zum Rekordtransfer gemacht hat, ist ein klares Signal. Urs Fischer traut seinem Schützling zu, ein echter Torjäger zu werden, seine Quote von fünf Toren in 21 Spielen noch klar zu verbessern. Awoniyi bringt alle Elemente eines klassischen Mittelstürmers mit und ist zudem noch entwicklungsfähig.
Youngster to watch
Rick van Drongelen. Ja, auch nach vier Jahren beim HSV geht der Innenverteidiger noch als Youngster durch – schließlich ist er noch 22 Jahre jung. Dennoch kommt van Drongelen mit einer Menge Erfahrung nach Berlin. Als Mentalitätsspieler wird er für Urs Fischer besonders wertvoll sein, die Position links in der Dreierkette ist perfekt auf ihn zugeschnitten. Nun muss er nur noch fit bleiben.
Prognose
„Für uns wird es auch in dieser Spielzeit um den Liga-Erhalt gehen“, backt Fischer im kicker kleine Brötchen. Als Außenstehende dürfen wir dreist eine bessere Prognose erstellen. Trainer, Management, Kaderbreite, Kaderqualität: Alles an Union Berlin ist zu gut, um in den Abstiegskampf zu geraten. Das sichere Mittelfeld ist den Eisernen mindestens zuzutrauen, auch ein erneuter Europa-Coup gar nicht so unrealistisch.
Bisherige Transferaktivitäten
Zugänge: Tymoteusz Puchacz (Lech Posen, 3,5 Mio.), Frederik Rönnow (Frankfurt, 1 Mio.), Rick van Drongelen (HSV, 0,5 Mio.), Genki Haraguchi (Hannover, ablöserei), Andreas Voglsammer (Bielefeld, ablösefrei), Rani Khedira (Augsburg, ablösefrei), Paul Jaeckel (Fürth, ablösefrei), Levin Öztunali (Mainz, ablösefrei), Kevin Behrens (Sandhausen, ablösefrei), Pawel Wzolek (Legia, ablösefrei), Timo Baumgartl (Eindhoven, Leihe), Suleiman Abdullahi (Braunschweig, Leih-Ende)
Abgänge: Marius Bülter (Schalke, 0,8 Mio.), Christopher Lenz (Frankfurt, ablösefrei), Christian Gentner (Luzern, ablösefrei), Florian Hübner (Nürnberg, ablösefrei), Akaki Gogia (Zürich, ablösefrei), Nico Schlotterbeck (Freiburg, Leih-Ende), Joel Pohjanpalo (Leverkusen, Leih-Ende), Petar Musa (Slavia Prag, Leih-Ende), Loris Karius (Liverpool, Leih-Ende)