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Werder Bremen spielte für wohl alle Experten eine überraschend starke Rückrunde und entledigte sich so schnell aller Abstiegssorgen. Am Ende verpassten die Grün-Weißen nur knapp die Europa League. Doch Euphorie sucht man an der Weser vergebens. Dabei gibt es durchaus Anzeichen für eine stabile Saison. Die Saisonvorschau vor dem Bundesliga-Start.
Kaderwert: 51.040.000
Kaderpunkte: 1182
Comunio-Platzierung: 10.
Bester Spieler: Max Kruse (10,1 Mio., 161 Punkte)
Die Situation: Nach der besten Rückrunde seit vielen Jahren sollte eigentlich Euphorie an der Weser herrschen. Doch das beherrschende Thema war viel mehr die vielen unbeliebten Personalentscheidungen, die der Verein in der Sommerpause und davor traf.
Angefangen mit der Ausbootung des Co-Trainers Florian Bruns, der nun Freiburgs Coach Christian Streich assistiert, über den Abgang von Serge Gnabry, der überraschenden Torhüter-Demission um Felix Wiedwald und letztlich der nicht erfolgten Vertragsverlängeurng für Klublegende Claudio Pizarro.
Zwar werden die Verantwortlichen im Verein nicht müde, zu betonen, dass diese Entscheidungen im Team getroffen wurden, die öffentliche Wahrnehmung ist aber eher die, dass Trainer Alexander Nouri nach seiner Vertragsverlängerung mit eisernem Besen kehrte. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen. Zumal gerade die Entscheidungen bei den Spielern nachvollziehbar waren.
Für Wiedwald holte Werder den tschechischen Nationalkeeper Jiri Pavlenka, der nun direkt beweisen muss, dass er besser als der in der Rückrunde überragende Ex-Keeper ist. In der Vorbereitung wechselten sich sehr gute Auftritte und kleinere Patzer ab.
Die zehn besten Bremer der Saison 16/17
Dazu kam mit Jerome Gondorf eine weitere Alternative für das Mittelfeld. Wie schon im Vorjahr legte Werder großen Wert darauf, dass die Neuzugänge Führungsanspruch vorleben und charakterlich vorbildlich sind. In diese Kategorie fällt Spätstarter Gondorf in jedem Fall.
Das gilt auch für Ludwig Augustinsson. Der schwedische Musterprofi machte einen starken Eindruck als Linksverteidiger und dürfte dort der beste Spieler seit Pierre Wome sein. Für den Sturm suchen die Bremer noch eine bullige Alternative zu den eher filigranen Max Kruse und Fin Bartels. Die chinesische Leihgabe Yuning Zhang ist dies nicht. Ihm fehlt (noch) die Qualität.
Und auch ein Innenverteidiger soll noch kommen. Nach der Verletzung von Abwehrchef Niklas Moisander veränderte man das Profil ein wenig. Anstatt nach einem Talent wird nun nach einem gestandenen Verteidiger gefahndet. Bisher erfolglos.
Nouri bevorzugt weiterhin ein 3-5-2, aber gerade in der Defensive zeichnet sich eine Überaschung ab. So dürfte Rechtsverteidiger Robert Bauer erst einmal in der Dreierkette verteidigen und Moisander ersetzen. Für Luca Caldirola, als Linksfuß eigentlich prädestiniert, um die Lücke zu schließen, bleibt nur die Bank. The Gebre Selassie besetzt die rechte Bahn.
Im Mittelfeld dürften Maximilian Eggestein (auf der Sechs), Thomas Delaney und Zlatko Junuzovic (wenn fit) die Nase vorn haben. Gondorf ist der erste Vertreter der beiden Achter, Philipp Bargfrede der Ersatz auf der Sechs. Florian Kainz wird dagegen zur Allzweckwaffe ausgebildet. Der Flügelspieler besetzte in der Vorbereitung mehrere für ihn fremde Positionen und dürfte im Pokal wohl als zweite Spitze auflaufen. Dann ist Bartels gesperrt. Dagegen darf Aron Johannsson wohl den Verein verlassen.
Comunios Player to watch: Ludwig Augustinsson. Werder machte den Transfer des schwedischen Nationalspielers frühzeitig fix und bekommt einen absoluten Musterprofi mit starkem Offensivdrang. In der Vorsaison lieferte er für den FC Kopenhagen 20 Scorerpunkte in 50 Spielen. Das könnte auch bei Comunio für Punkte sorgen. Aktuell ist er gute drei Millionen wert.
Youngster to watch: Maximilian Eggestein. Bereits in der Rückrunde gelang ihm der Durchbruch, nachdem er nach Saisonstart noch zurück in die U23 geschickt wurde. Der ehemals offensive Mittelfeldspieler hat sich im Duell mit Bargfrede um den Platz des einzigen Sechsers wohl durchgesetzt. Eggestein wirkt zudem kräftiger und scheint gut gerüstet, das Erbe von Florian Grillitsch anzutreten.
Prognose: Es könnte vielleicht mal eine komplett sorgenfreie Saison für Werder werden. Die Mannschaft wirkte in den Testspielen defensiv sehr stabil, hatte jetzt aber nicht diese unglaubliche offensive Effizienz aus der Rückrunde. Der Saisonstart ist mit Hoffenheim, Bayern, Hertha, Schalke und Wolfsburg knackig. Sollten die Bremer da besser als erwartet herauskommen und nicht direkt in eine Abwärtsspirale geraten, könnte es eine ordentliche Saison werden. Vom internationalen Geschäfte sollte aber niemand ausgehen.
Bisherige Transferaktivitäten:
Zugänge: Jerome Gondorf (Darmstadt 98), Ludwig Augustinsson (FC Kopenhagen), Yuning Zhang (West Bromwich Albion, Leihe), Jiri Pavlenka (Slavia Prag)
Abgänge: Claudio Pizarro (unbekannt), Clemens Fritz (Karriereende), Florian Grillitsch (1899 Hoffenheim), Serge Gnabry (Bayern München), Felix Wiedwald (Leeds United), Santiago Garcia (Deportivo Toluca), Raphael Wolf (Fortuna Düsseldorf, Melvyn Lorenzen (ADO Den Haag)
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