SC-Freiburg-Nächster-Streich

Der SC Freiburg landete letzte Saison zweifellos den Überraschungscoup! Platz fünf in der Bundesliga, DFB-Pokal-Halbfinale und Quali für die Europa League. Geht das nochmal?  

Die Situation: Dass Christian Streich und sein SC Freiburg eine derartig konstante Saison spielen würden, damit haben wohl nicht mal ausgewiesene Fußballexperten gerechnet. Und so kam es, wie es kommen musste – der SC Freiburg beendete die Spielzeit 2012/2013 auf Platz fünf und qualifizierte sich somit für den Europapokal. Um ein Haar hätte es sogar was mit der Qualifikation zur Champions League werden können – doch verlor man das letzte Ligaspiel im direkten Duell gegen Schalke 04 knapp mit 1:2.

Für Streich und seine Jungs wäre ein CL-Szenario aber vielleicht sogar zu viel des Guten gewesen. Vor allem, weil der für seine Bescheidenheit bekannte Streich vor der sensationellen SC-Saison seine Ziele so formulierte: „Wenn ich sage, wir wollen Viertletzter werden, hört sich das vielleicht etwas negativ an. Aber wir müssen realistisch sein: Wir spielen nicht um Platz acht oder zehn. Für uns geht es immer darum, nicht abzusteigen“. Und wer Streich kennt, weiß, dass derartige Äußerung keine medialen Floskeln sind.

Der noch oft mit dem Fahrrad zum Trainingsplatz fahrende Fußballlehrer Streich lebt und symbolisiert die Bodenständigkeit. Er behält stets die Füße auf dem Boden. Will gerade seine jungen Spieler vor dem Unruhe bringenden Störfaktor, der Abgehobenheit, abschirmen. Im Fokus soll einzig und allein das Fußballerische stehen. Dinge, die Streich bereits in seiner Zeit als Freiburger Jugendtrainer beherzigte. So schaffte er es, den Sportclub von einem Abstiegskandidaten zu einem Europapokal-Aspiranten zu entwickeln. Der DFB prämierte eine solch beeindruckende Leistung jüngst mit dem Trainerpreis des deutschen Fußballs. Eine Auszeichnung, die Streich zuvor charmant und bescheiden folgendermaßen kommentierte: „Trainer des Jahres sind alle Trainer, die arbeiten und fleißig sind.“ Sorry, aber bei dermaßen viel Sympathie hat selbst der historisch erfolgreiche Münchener Triple-Macher Jupp Heynckes das Nachsehen.

Trotz der vielen und sicherlich gerechtfertigten Lobeshymnen auf den SC Freiburg: Die kommende Spielzeit wird wieder eine große Herausforderung für den Sportclub werden. Die beeindruckende letzte Saison hat viele Clubs aufhorchen lassen und so mussten mit Max Kruse (Mönchengladbach), Cedric Makiadi (Bremen), Daniel Caligiuri (Wolfsburg) und Jan Rosenthal (Frankfurt) fast alle Erfolgsgaranten an finanzstärkere Clubs abgegeben werden. Im Gegenzug wurden einige talentierte Jungspunde verpflichtet – ganz in Streich-Manier. Hierzu zählen beispielsweise der 22jährige Schweizer Nationalspieler Admir Mehmedi, der seine Qualitäten schon mit zwei Testspieltoren gegen Piräus eindrucksvoll unter Beweis stellte. Aber auch der von Arsenal London zum SC gewechselte Francis Coquelin glänzt durch seine Dynamik und sein offensiv ausgerichtetes Sechserverhalten. Allein seine geringen Einsatzzeiten in London machten ihm in den Trainingseinheiten aktuell etwas zu schaffen. Daneben gesellt sich ein alt bekannter und Routinier im Bundesligageschäft zur neuen jungen Garde – Mike Hanke. Ein extrem wichtiger Baustein für Streich, nach dem schmerzlichen Abgang von Neunationalspieler Max Kruse. Neben seinen Torjägerqualitäten und der schnellen Auffassungsgabe von Laufwegen, wird Hanke Verantwortung übernehmen und in gewisser Weise Leitwolf für die junge Truppe sein. Das er darüber hinaus seinen Erfolgshunger nicht verloren hat, bekräftigt er gegenüber dem “SID“: “Ich bin nicht hergekommen, um gegen den Abstieg zu spielen.“

Comunios Player to watch: Matthias Ginter. “11 Freunde” beschrieb ihn liebevoll als “Das moderne Küken“ und bescherte dem erst 19-Jährigen damit eine gelungene Laudatio. Auch für uns von Comunioblog fällt die Wahl des Comunios Player to watch auf den jungen Matthias Ginter, der 2012 mit der Fritz-Walter-Medaille als bester Nachwuchsspieler ausgezeichnet wurde. Der etatmäßige Innenverteidiger brilliert durch seine vielseitige Einsetzbarkeit. Schon in den Jugendmannschaften wurde er von Christian Streich auf vielen Positionen geschult. Ein Fakt, der ihn gerade auch für Comunio-Manager hochgradig interessant machen sollte. Denn neben seiner enormen Kopfballstärke und Robustheit verfügt Ginter auch über eine gewisse Cleverness und Übersicht im Spielaufbau. Er ähnelt dadurch dem Prototypen des modernen Defensivspielers, Mats Hummels. Ferner besteht die Möglichkeit, dass er unter Streich auch als Sechser agiert und so zusätzliche Torchancen generieren kann. Dass bereits Spitzenclubs wie München, Dortmund aber auch Arsenal London ihre Fühler nach ihm ausgestreckt haben wundert daher keinesfalls. Mit etwas über 2,6 Millionen Euro Marktwert bei Comunio ist Ginter ein Schnäppchen und aus Sicht von Comunioblog eine ungemeine Kaufempfehlung!

Prognose: Die kommende Saison wird für Christian Streich und seinen SC Freiburg eine andere Saison sein als die vorherige. Wichtige Stützen haben den Verein verlassen. Besonders der Abgang von Max Kruse und Cedric Makiadi wird dem Sportclub schwer ins Gewicht fallen. Es bleibt abzuwarten, inwieweit die Neuen das kompensieren können. Dass es gerade nach einer solch überraschend erfolgreichen Saison schwer wird, weiß Streich ohnehin: „Viele andere Vereine waren sicherlich nicht glücklich darüber, dass wir Fünfter wurden – die finden das nicht so lustig und werden uns sehr, sehr hart bekämpfen. Wir stehen vor einem wahnsinnigen Abenteuer.“ Dem gibt es wenig hinzuzufügen. Die Saison 2013/2013 wird für den SC sicherlich ein großes Abenteuer. Besonders mit den zusätzlichen Spielen in der Europa League und im DFB-Pokal bleibt abzuwarten, wie der Kader die Belastung der Saison kompensieren kann. Mit dem Abstieg wird der SC Freiburg trotzdem nichts zu tun haben. Am besten wäre doch: Komm Christian, spiel der Bundesliga nochmal einen Streich!

Zugänge: Francis Coquelin (FC Arsenal, Leihe), Gelson Fernandes (Sporting Lissabon), Christopher Jullien (AJ Auxerre), Vaclav Pilar (VfL Wolfsburg, Leihe), Mike Hanke (Bor. M’gladbach), Nicolas Höfler (Erzgebirge Aue, Leihe beendet), Erich Sautner (Hallescher FC, Leihe beendet), Felix Klaus (SpVgg Greuther Fürth), Admir Mehmedi (Dynamo Kiew, Leihe)

Abgänge: Denis Perger (SV Wehen Wiesbaden, Leihe, kam von FC Luka Koper/Slowenien), Beg Ferati (FC Sion), Erik Jendrisek (Energie Cottbus), Simon Brandstetter (Rot-Weiß Erfurt, war an Karlsruher SC ausgeliehen), Cedric Makiadi (Werder Bremen), Max Kruse (Borussia Mönchengladbach), Daniel Caligiuri (VfL Wolfsburg), Johannes Flum (Eintracht Frankfurt), Jan Rosenthal (Eintracht Frankfurt), Ivan Santini (NK Zadar, Leihe beendet), Ezequiel Calvente (Real Betis Sevilla, Leihe beendet), Marc Lais (SV Sandhausen, Leihe)