Foto: © imago /Team 2
Das Wintertransferfenster ist zu, der erste Spieltag mit den finalen Kadern ist durch. Wir werfen einen Blick auf die Situation: Wo sind die Volltreffer eingeschlagen und wo sind die Neuzugänge noch auf der Suche?
SC Freiburg
Starke Bilanz: Seit Lucas Höler vom SV Sandhausen nach Freiburg gewechselt ist, stand der Stürmer in allen vier möglichen Spielen in der Startformation. Zwar holten die Breisgauer in diesem Zeitraum starke sechs Punkte, eine Torbeteiligung steht für den Mainzer jedoch noch nicht zu Buche – und das Vertrauen von SC-Trainer Christian Streich allein sorgt noch nicht für Comunio-Punkte. Da hat Dezember-Zugang Höler derzeit -8 auf dem Konto.
Die weiteren Zugänge – Mohamed Dräger (aus der eigenen U23 und frisch mit Profivertrag ausgestattet), Patrick Kammerbauer (1. FC Nürnberg) und Gaetan Bussmann (1. FSV Mainz 05) spielten noch keine Rolle, einzig Dräger durfte bei zwei Einsätzen im Dress des SC Freiburg insgesamt gut 50 Minuten Bundesligaluft schnuppern (-2 Punkte).
Hertha BSC
Mutig: Zwar hat man in der Hauptstadt den Kader durch die Abgänge von Genki Haraguchi (Fortuna Düsseldorf), Valentin Stocker (FC Basel) und Sebastian Langkamp (Werder Bremen) ordentlich ausgedünnt, im Gegenzug aber darauf verzichtet, das Team zu verstärken. Drei Punkte aus den ersten vier Rückrundenspielen könnten dafür sorgen, dass das dem einen oder anderen sportlich Verantwortlichen inzwischen schon als Idee von begrenzter Strahlkraft vorkommen könnte. Andererseits sollte der Kader auch stark genug sein, den Rest der Saison weiter geruhsam im Niemandsland der Tabelle verbringen zu können.
Hannover 96
Man darf sich 96-Manager Horst Heldt beim winterlichen Blick auf seinen Kader als glücklichen Menschen vorgestellt haben: Man spielt als Aufsteiger mit 23 Punkten eine mehr als respektable Hinrunde, kann es sich leisten, mit Martin Harnik einen erfolgreichen Bundesligastürmer auf die Bank zu setzen und diagnostiziert: Eigentlich alles im grünen Bereich soweit, nur einen Verteidiger brauchen wir noch dringend. Einen, der flexibel genug ist, um Dreier- oder Viererkette zu spielen und über eine solide Spieleröffnung verfügt. Also holen wir halt Josip Elez aus Rijeka und belassen es dabei. Der ehemalige kroatische U21-Nationalspieler stand beim jüngsten Auswärtsspiel in Hamburg zum ersten Mal in der Startelf der Niedersachsen, nachdem er in der Vorwoche rund eine Stunde bei der Heimniederlage gegen den VfL Wolfsburg überzeugte (4 Comunio-Punkte). Ende der Geschichte.
TSG Hoffenheim
Dass Sandro Wagner die TSG in Richtung Bayern München verlassen würde, war schon recht früh absehbar. Angesichts des Offensivarsenals, das Trainer Nagelsmann auch nach dem Abschied des Nationalspielers zur Verfügung steht (Uth, Amiri, Kramaric, Szalai, Demirbay, Gnabry…) war es denn eigentlich nicht so überraschend, dass man in Sinsheim nicht auf Gedeih und Verderb einen Ersatz organisieren wollte. Eigentlich. Inzwischen stellt sich die Situation ein wenig anders da, denn nach eher mauen zwei Punkten aus den ersten vier Rückrundenspielen ist der Zug nach oben den Hoffenheimern inzwischen erstmal davon gefahren und entsprechend bescheiden ist die Stimmung im Kraichgau. Zwar trafen sowohl Uth, als auch Gnabry und Szalai bereits nach der Winterpause, dennoch durchlebt Trainerstar Nagelsmann derzeit seine größte Krise als Bundesligatrainer. Verletzungssorgen und Störfeuer sorgen für unkomfortable Tage. Hätte man das doch nur alles schon vor zwei Wochen gewusst, als man noch am geöffneten Transferfenster stand und den Blick schweifen ließ über ein Meer an Gelegenheiten.
Borussia Mönchengladbach
Nichts Neues auch am Niederrhein: Dort scheint man sich damit abgefunden zu haben, konsequent am nächsten Schritt nach weiter oben zu verzweifeln und stattdessen auf der Stelle und an der Schwelle zum internationalen Geschäft zu verharren. So könnte man zumindest den Verzicht auf Kaderveränderungen interpretieren (alleine die Leihe von West Ham-Leihspieler Reece Oxford wurde nach kurzer Unterbrechung doch noch einmal verlängert). Ansonsten verlassen sich Trainer Dieter Hecking und Manager Max Eberl auf ihren Kader. Drei Punkte seit der Winterpause – inklusive verlorenem Derby gegen den 1. FC Köln – sorgen jedoch schon für leichte Nervosität bei den Fohlen-Anhängern.
FC Augsburg
Acht Mann vom Hof geschickt, keinen geholt – kann man mal machen, wenn man der FC Augsburg ist und eine der überraschendsten Hinserien seit… Nun ja, mindestens dieser Saison gespielt hat. Vor der Runde als sicherer Abstiegskandidat gehandelt, kratzt man stattdessen nach 21 Spieltagen mit 31 Punkten an der Tür zum internationalen Geschäft. Das sind 31 gute Gründe, dem vorhandenen Personal zu vertrauen. Die Abgänge von Ji (Darmstadt 98), Leitner (Norwich City), Erik Thommy (VfB Stuttgart, immerhin vier Hinrundeneinsätze), Teigl (Eintracht Braunschweig), Callsen-Bracker (1. FC Kaiserslautern), Marvin Friedrich (Union Berlin) und Tim Rieder (Slask Breslau) fallen sportlich ohnehin nicht ins Gewicht. Und auch der nominell bedeutendste Verlust von Verteidiger Konstantinos Stafylidis (Stoke City, Leihe) sollte nicht für Bauchschmerzen sorgen. Der Grieche – 16/17 immerhin mit 102 Comunio-Punkten – kam in der Hinrunde nur zweimal zum Einsatz.