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Wenn der VfB Stuttgart französische Talente verpflichtet, sollten Comunio-Manager gewarnt sein. Hier lauern potenzielle Goldgruben. Auch bei Enzo Millot?
Position
Enzo Millot ist ein zentraler Mittelfeldspieler, der seine großen Stärken als Box-to-Box-Spieler auf der Acht hat. Sportdirektor Sven Mislintat bescheinigt dem 19-Jährigen aber eine gewisse Vielseitigkeit und wird sogar sehr konkret dabei: „Er kann auf einer sehr offensiven Doppelsechs, auf der Doppelacht und theoretisch auch auf beiden Flügeln spielen.“
Die Stärken des Franzosen sind seine Ballsicherheit, sein starker linker Fuß und seine Fähigkeit, Steckbälle zu spielen.
Bisherige Karriere
Der 2002 in der Nähe von Paris geborene Millot durchlief seit 2017 die Jugend der AS Monaco. Dort hatte er starke Auftritte in der U19 und bei der Reserve in der 4. Liga. Niko Kovac beförderte ihn 2020 in den Profikader. Dort reichte es in seinem ersten Profijahr aber nur für drei Pflichtspiel-Einsätze und insgesamt 39 Minuten in der Liga und 79 Minuten im Pokal.
Laut Kovac soll es im System der Monegassen nicht die ideale Position für Millot gegeben haben, der jedoch auch mit namhafter Konkurrenz zu kämpfen hatte. Stuttgart investierte dennoch 1,75 Millionen Euro Ablöse für den Franzosen, der immerhin schon mehr als 30 U-Länderspiele für die Equipe Tricolore auf dem Buckel hat. In der U17 spielte er zusammen an der Seite von Bayerns Tanguy Nianzou und Hoffenheims Georginio Rutter.
Einstiegsmarktwert
Mit einer Million hat Millot ein günstiges Preisschild für einen Neuzugang, was vor allem an seiner kaum vorhandenen Profierfahrung liegen dürfte. Inzwischen hat sich der Marktwert aber rasch um 150 Prozent erhöht, auch weil Millot in einer guten körperlichen Verfassung ist und gleich bei der Partie gegen Leipzig zu seinem Bundesliga-Debüt kam.
Situation
Vom Positionsprofil ist Millot ein relativ klarer Ersatz für Gonzalo Castro, also ein Verbindungsspieler im zentralen Mittelfeld. Bei Matarazzo gibt es im zentralen Mittelfeld vier Spieler: zwei Sechser und zwei Zehner. Für Millot kämen beiden Positionen in Frage. Auf der Zehn stünde er in Konkurrenz zu Philipp Förster, Mateo Klimowicz und Daniel Didavi. Aber gerade auch auf der offensiveren Sechserposition neben Wataru Endo, gibt es derzeit mit den Ausfällen von Orel Mangala und Naouirou Ahamada eine Vakanz. Hier kam Millot bei seinem Jokereinstz gegen Leipzig auch zum Einsatz.
Dass Millot wenig Zeit zur Eingewöhnung braucht, wurde mehrfach betont. Er ist bei Monaco perfekt ausgebildet und körperlich in einem sehr guten Zustand. Die Stuttgarter Französisch-Connection um Silas, Coulibaly und Ahamada, mit dem Millot bereits in U-Nationalmannschaften zusammen gespielt hat, dürfte ihr übriges tun. Dass Millot zu einem der ersten 16 Kaderspieler gehört, ist sehr wahrscheinlich.
Millot hat großes Potenzial und kann sich mittelfristig zu einem richtig guten Bundesliga-Spieler entwickeln. Trotzdem muss man die Kirche im Dorf lassen. Der 19-Jährige hat gerade einmal 154 Minuten als Profi gespielt und konnte sich in Frankreich, wenn auch bei einem starken Klub, nicht durchsetzen. Nur mit regelmäßigen Einsätzen kann er den aktuellen Wert über die nächsten Spieltage halten.
Und selbst, wenn Millot öfter zum Einsatz kommt, ist er alleine aufgrund seiner Position kein Mann für mehr als 5 Millionen. Trotzdem weiß der Franzose auch, wo das Tor steht und trifft gerne mal aus der zweiten Reihe. Für einen Geheimtipp mit großem Zinsertrag ist er aber fast schon ein bisschen zu viel gehypt worden.