Acht Deutschland-Legionäre verdienen ihr Geld in der Premier League. Unter anderem mit dabei sind zwei Ex-Kölner, die Berliner Mauer und ein 34-jähriger Torwart in Wales.

Robert Huth (Abwehr, Stoke City, 87 Punkte): Seit 13 Jahren spielt Roberth Huth auf der Insel Fußball. Vom Chelsea FC über den FC Middlesbrough ist er seit 2009 bei Stoke City gelandet. Und dort ist er zum regelmäßigen Punktegaranten aufgestiegen. In 28 Spielen sammelte Huth, den sie auf der Insel the Berlin Wall nennen, 87 Punkte. Das sind im Schnitt über drei Punkte pro Spiel. Mit einem Marktwert von knapp unter einer Million Euro ist Huth damit ein richtiges Schnäppchen und gehört zu den besten Spielern im Preis-Punkte-Verhältnis. Der 1,91 m große Innenverteidiger ist allerdings trotz seiner Größe und Körperkraft nicht sonderlich torgefährlich. Erst einen Treffer erzielte der in Berlin geborene Hüne in der laufenden Saison. Dennoch: Von allen deutschen Spielern hat Huth die meisten Punkte generiert. Und das als Innenverteidiger…

Lukas Podolski (Sturm, FC Arsenal, 79 Punkte):  Zu Beginn der Saison war der Ex-Kölner ohne Eingewöhnungszeit sofort on fire. Bereits im dritten Saisonspiel gegen den FC Liverpool wurde Podolski zum Matchwinner, dank seines ersten Premier-League-Treffers und einer Torvorlage. Und auch danach fiel Podolski in schöner Regelmäßigkeit durch Tore und Torvorlagen auf. In kurzer Zeit wurde er in London bereits zum Publikumsliebling, auch wegen seiner aufopferungsvollen Art Fußball zu spielen. Doch seit seinem Ausfall Ende Januar läuft es gar nicht mehr rund beim Nationalspieler. Podolski holt zwar immer noch knapp drei Punkte pro Spiel, doch diesen Wert verdankt er mehr der ersten Saisonhälfte. Inzwischen wird der Linksfuß nur noch spät eingewechselt. Punkte kann er somit nur durch Tore generieren. Und sein letztes Tor erzielte Podolski Anfang Februar. Bei einem Marktwert von zwei Millionen Euro und der derzeitigen Entwicklung: Lieber Finger weg von Podolski!

Sascha Riether (Mittelfeld, Fulham FC, 78 Punkte): Der vom Bundesligaabsteiger 1. FC Köln an den Fulham Football Club ausgeliehene Sascha Riether gehört zu den positiven Überraschungen der Premier League. Still und leise hat er sich beim Londoner Kult-Klub zum Stammspieler gemausert und in der gesamten Saison bislang nur 107 Minuten Spielzeit verpasst. Auf der rechten Seite im Mittelfeld zeigt Riether regelmäßig starke Leistungen. Ein Tor und fünf Torvorlagen untermauern dies. Für gerade einmal 470.000 Euro ist Riether ein echter Geheimtipp, der schon längst in der Premier League angekommen ist.

Per Mertesacker (Abwehr, FC Arsenal, 58 Punkte): Der ehemalige Bremer gehört zum Stammpersonal in der Mannschaft von Arsene Wenger – auch aufgrund fehlender Alternativen. Denn Mertesacker spielt oft nicht fehlerfrei. Seine Stärke liegt sicher in der reinen Defensivarbeit. Dort ist es schwer, Mertesacker zu überwinden. Auch im Kopfballspiel hat der 28-Jährige seine Stärken. Allerdings hapert es, auch immer wieder in der deutschen Nationalmannschaft zu sehen, in der Spieleröffnung. Manchmal wirkt Mertesacker etwas hüftsteif und unbeholfen. Deswegen kriegt er nach unglücklichen Situationen immer gerne sein Fett weg. „Mertesacker wirkt schwerfällig, umständlich und ungeeignet für das Tempo in der Premier League“, hieß es beispielsweise 2011 in der Zeitung „The People“. An seinem Standing innerhalb der englischen Liga hat sich seitdem nicht viel verändert. Zwar ist Mertesacker mit einem Marktwert von knapp über 400.000 Euro günstig zu haben, allerdings holt er im Schnitt nur etwas über zwei Punkte pro Spiel.

Gerhard Tremmel (Tor, Swansea City, 44 Punkte): Mit 34 Jahren gehört Gerhard Tremmel zu den arrivierten Torhütern der Premier League. Der ehemalige Cottbus- und Unterhaching-Keeper spielt seit der vergangenen Saison beim damals Aufsteiger Swansea City. In Wales fühlt sich der gebürtige Münchner äußerst wohl, wie er unlängst in einem „Spiegel“-Interview sagte. Für einen Stammplatz reicht es bei Tremmel momentan allerdings nicht. Der Niederländer Michel Vorm ist die Nummer eins bei den Walisern. Dabei durfte Tremmel durchaus auf sich aufmerksam gemacht haben, als er vom neunten bis zum 17. Spieltag im Kasten von Swansea stand und den verletzten Vorm vertrat. Immerhin sicherte Tremmel seiner Mannschaft die Null in den Spielen gegen Arsenal und Liverpool. Mit 44 Punkten und einem Marktwert von 160.000 Euro macht man beim 34-Jährigen sicher nicht viel falsch.

Thomas Hitzlsperger (Mittelfeld, FC Everton, 14 Punkte): Nach seiner glücklosen Zeit beim VfL Wolfsburg war Hitz the Hammer für wenige Monate arbeitslos. Bis der Premier-League-Klub aus Everton anklopfte und den in England noch immer sehr beliebten Hitzlsperger verpflichtete. Während seiner Zeit bei Aston Villa und West Ham United machte sich der schussstarke Münchner einen guten Namen auf der Insel. Doch sein neuerlichen Engagement läuft für den 31-Jährigen nicht besonders gut. In lediglich sieben Spielen (drei Ein- und drei Auswechslungen, insgesamt 350 Spielminuten) wurde Hitzlsperger eingesetzt. Die magere Ausbeute: 14 Punkte. Er wurde sogar für viel Spiele in die U21 Premier League abgestellt. Auch wenn der Ex-Stuttgarter nur 160.000 Euro kostet. Das Geld kann man sich getrost sparen.

Lews Holtby (Tottenham Hotspur, Mittelfeld, 14 Punkte): Es war der große Wintertransfer der Fußball-Bundesliga. Der gebürtige Engländer Lewis Holtby wechselt in seine Traumliga zu den Tottenham Hotspur. Der Londoner Klub löste Holtby vom FC Schalke 04 los und setzt vor allem für die Zukunft auf den 22-jährigen Mittelfeldspieler. Natürlich ist es momentan schwer für Holtby, einen Stammplatz in der eingespielten und starken Offensive der Spurs zu ergattern. Sein größer Konkurrent ist Gylfi Sigurdsson. Der Ex-Hoffenheimer ist in der Premier League regelrecht aufgeblüht und verteidigt seinen Stammplatz mit durchweg guten Leistungen. Für Holtby hat es daher bislang erst zu sechs Pflichtspielen (217 Minuten) gereicht. Oft wirkt das Spiel des in der Jugend von Alemannia Aachen groß gewordenen Holtby zerfahren und nervös. Sein Einsatz stimmt, aber bis Holtby richtig in England ankommt, bedarf es noch etwas Zeit. Auf der zentralen Position hat er außerdem niemand geringeren als Gareth Bale zum Konkurrenten. Mit 880.000 Euro ist der Ex-Schalker aber eine gute Investition für die kommende Saison. Denn dann wird vermutlich der Platz von Bale frei in der Mannschaft von Andre Villas-Boas.

Marko Marin (Mittelfeld, FC Chelsea, 6 Punkte): Sein Transfer von Werder Bremen zum FC Chelsea löste bei vielen Fußballinteressierten ein kleines Schmunzeln aus. Marko Marin soll beim amtierenden Champions-League-Sieger FC Chelsea spielen? In der Millionentruppe von Roman Abramowitsch war bereits im Vorfeld klar, dass Marin nur durch extrem gute Leistungen den Hauch einer Chance auf regelmäßige Einsätze bekommen wird. Außerdem war fraglich, wie der schmächtige Marin mit der robusten Spielweise auf der Insel klar kommen würde. Die anfänglich guten Ansätze wurden von Verletzungen gestoppt. Erst unter dem neuen Trainer Rafa Benitez feierte er sein Liga-Debüt. Die Ausbeute nach etwas über neun Monaten im Team der Blues ist daher spärlich: Sechs Einsätze in der Premier League, 144 Minuten, sechs Punkte. Immerhin erzielte Marin ein Tor und bereitete einen Treffer vor. Im Sommer gibt es einen Neuanfang – die Qualitäten dafür hat er.

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