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Ist Thomas Tuchel ein Jammerlappen? Oder hat er das Recht, die Foulstatistik negativ zu kommentieren? Eine unsägliche Diskussion wurde infolge der Aussagen des BVB-Trainers losgetreten. Comunioblog sortiert.
Aufreger der Woche
Mehr als 20 Fouls pro Spiel? Borussia Dortmund wird in der Bundesliga hart rangenommen – härter noch als die Bayern! Kein Wunder: Der BVB verfügt über eine Vielzahl schneller, wendiger und technisch versierter Spieler, die manchmal nur auf eine Art zu stoppen sind. Dies bemängelte Thomas Tuchel schon nach den Siegen gegen Mainz und Freiburg.
Timing ist alles. Auch nach der Niederlage gegen Leverkusen, das dreimal so häufig foulte wie der BVB, sprach Tuchel die Foulstatistik an. Nun, da Dortmund verloren hatte, schlug die Stunde der Medien. Jetzt kann die Mimosen-Diskussion losgetreten werden, jetzt ist Tuchel ein schlechter Verlierer.
„Es bleibt meine Meinung, dass ab 20 Fouls meine persönliche Grenze erreicht ist“, sagt Tuchel. Eine legitime Meinung. Weinerlich wirkt er nicht, als er vor dem Spiel gegen Hertha BSC die Entwicklung der Diskussion reflektiert. Im Gegenteil: Er weiß, wie die Diskussion zustande kam, und je mehr er sich nun darüber aufregt, desto tiefer wird er in die Jammerlappen-Schublade gesteckt.
Dabei ist seine Intention offensichtlich nicht, eine Niederlage zu rechtfertigen. Vielmehr muss Tuchel bei aktuell elf Verletzten sehen, dass er noch eine Mannschaft auf den Rasen bekommt. Wenn ein Gegner wie Freiburg 27 Fouls zieht, ist die Wahrscheinlichkeit nicht niedrig, dass eines davon eine Verletzung zur Folge hat.
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Im „Doppelpass“ am Sonntag sprang Peter Stöger seinem Trainerkollegen zur Seite. „Der BVB hat viele schnelle Spieler und die werden eben häufiger verletzt. Dass Thomas Tuchel darauf hinweisen will, ist doch klar. Er wollte etwas sensibilisieren.“
Tuchel ist längst nicht der erste, der eine hohe Zahl an Foulspielen kritisch anmerkt. „Mannschaften, die sportlich nicht mithalten können, gleichen das durch übertriebene Härte aus“ – Zitat Uli Hoeneß, 2010 im „kicker“. Die Bayern haben sich in der Vergangenheit mehrmals zu Recht beschwert, Tuchel tut dies ebenso – in einer absolut korrekten Art und Weise. Franck Ribéry rechtfertigt sogar seine regelmäßigen Ausraster auf dem Platz mit den Fouls, die er abbekommt.
Wer befürchtete, dass Tuchels Aussagen eine Wirkung auf die Schiedsrichter haben, durfte am Freitagabend lediglich eine mehr als umstrittene Rote Karte gegen Emre Mor bezeugen. Auch die Hertha foulte mehr als 20-mal. Dazu wollte Tuchel freilich gar nichts mehr sagen. Im Kreuzfeuer der Medien ist manchmal jedes Wort eines zu viel.
Tweet der Woche
Immer noch besser als Pohjanpalo damals.
Kießling und Bittencourt beide in der 72. eingewechselt. #fml #comunio
— Der J-Boat-Express (@ray_starsucker) 15. Oktober 2016
Story der Woche
Michael Tarnat im Tor? Vor der Jahrtausendwende kam es im Duell zwischen Eintracht Frankfurt und dem FC Bayern München zu diesem Kuriosum! Florian Schimak blickt in Comunio-History darauf zurück.
Elf des Spieltags
In der Länderspielpause wurde keine Bundesliga gespielt. Zeit für uns, die Top-Elf des Saisonstarts zu krönen! In den ersten sechs Spielen war ein Kölner der Beste…
Tipp der Woche
Fünf formstarke Spieler für weniger als 6 Millionen gibt es nicht? Gibt es doch! Die Sonntags-Schnäppchen beinhalten den Frankfurter Ante Rebic, zwei Bremer, einen Hoffenheimer und einen Augsburger, der aus Hoffenheim kam. Kaufpflicht, sollte einer der fünf auf den Transfermarkt kommen!
Marktwerte der Woche
Erst einen Teil seines Marktwerts eingebüßt, dann einen Elfmeter verschossen: Keine gute Woche für Andre Hahn! Unter den Marktwertgewinnern finden sich (gar nicht mal so) überraschend Bremens Ersatzkeeper und Wolfsburgs ehemaliger Kapitän.
Die Comunio-Tops zum Abschluss der Woche (Stand: 16.10.16)
Teuerster Spieler: Robert Lewandowski (11.470.000)
Teuerste Mannschaft: FC Bayern München (103.230.000)
Punktbeste Spieler: Anthony Modeste (63 Punkte), Robert Lewandowski (47 Punkte), Vedad Ibisevic (45 Punkte)
Beste Spieler nach Positionen: Michael Esser (32 Punkte), Konstantinos Stafylidis (42 Punkte), Franck Ribéry (44 Punkte), Anthony Modeste (63 Punkte)