Ilkay Gündogan hat einen märchenhaften Aufstieg hinter sich. In Dortmund hat er sich zum Takt- und Ideengeber entwickelt, in der Nationalmannschaft hat er Chancen auf einen Stammplatz.
Große Vereine haben immer ihre ganz eigene Art, schmerzhafte Niederlagen zu verarbeiten. Nicht selten werden Spieler gekauft, die zuvor durch ihre Leistungen dafür gesorgt haben, dass der Erfolg bei den Granden ausbleibt – Real Madrid und der FC Barcelona machen da keine Ausnahme.
Nach dem krachenden Ausscheiden im Halbfinale der Champions League haben es die beiden Klubs laut spanischen Medien vor allem auf einen abgesehen: Ilkay Gündogan. In einer Umfrage der „Marca“ sprachen sich rund 64 Prozent der Real-Anhänger für eine Verpflichtung des 22-Jährigen aus, die „Sport“ berichtet von einem millionenschweren Angebot des FC Barcelona.
Schwierige Anfangszeit
Beeindruckende Aspekte, immerhin wurde der Deutsch-Türke im Herbst 2011 nach mehrfacher Nichtberücksichtigung Jürgen Klopps schon vom Großteil der Journaille abgeschrieben. Der Wechsel vom fußballerisch beschaulichen Nürnberg hin zum Deutschen Meister Dortmund schien Gündogan zu erdrücken.
Dortmunds Coach hatte zu keinem Zeitpunkt Zweifel am Können seines Schützlings. Er verkaufte die Auszeit auf der Tribüne als pädagogische Maßnahme und bezeichnete den Aufbau seines Schützlings als „Langzeitprojekt“.
Gündogan selbst ist seinem Trainer für die Auszeit auf der Tribüne sogar dankbar. Es habe gut getan, Abstand zu gewinnen und neue Erkenntnisse zu erzielen, sagt der 22-Jährige. „Es ging nur darum, es mir selbst und den Leuten zu beweisen, bei denen ich in der Pflicht stand. Also meinem Trainer, dem Manager, den Teamkollegen.“
Fixpunkt im Dortmunder Spiel
Gündogan fing sich – er ist dem „Langzeitprojekt“ entwachsen und hat sich zum Dreh- und Angelpunkt des Dortmunder Spiels entwickelt. Im defensiven Mittelfeld oder auf der Spielmacherposition verbindet Gündogan unglaubliche Abgeklärtheit mit einem feinen Gespür für den Raum – sei es bei Ballgewinn oder bei Ballverlust. Er benötigt wenig Fouls, löst Problemstellungen mit spielerischer Intelligenz. „Wir haben früh seine Anlagen erkannt“, sagt Klopp, „aber dass er so gut ist, hat uns selber überrascht.“
Für Bundestrainer Joachim Löw ist Gündogan ebenfalls zum festen Bestandteil geworden. Die nächsten Jahre würden ihm gehören, sagt er. „Er hat bei der Nationalelf bislang sehr gute Leistungen gezeigt. Gündogan hat sich bei uns unentbehrlich gemacht.“
Beste Comunio-Saison
Was für die Nationalmannschaft und für Borussia Dortmund gut ist, muss auch die Comunio-Gemeinde aufhorchen lassen. 128 Punkte in 33 Spielen bedeuten persönlichen Saison-Rekord. Minuspunkte sucht man in der laufenden Spielzeit vergebens, 5,12 Zähler pro Partie sind für einen Spieler, der vorrangig im defensiven Mittelfeld spielt, eine starke Ausbeute. Sein Marktwert liegt bei rund acht Millionen Euro.
„Gündogan ist ein richtiger Mittelfeldmotor. Seine Pässe sind überragend, er hat das Zepter im Spiel des BVB in der Hand“, sagt Comunio-User „tim_habi“, „dazu gibt es gute Punkte. Ich hoffe, wir sehen ihn noch lange in der Bundesliga.“