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Einst sammelten sie Punkte wie verrückt, jetzt stehen sie auf dem Abstellgleis. Wir werfen einen Blick auf die Situation von Maroh, Salihovic und Co.
Sejad Salihovic (letzter Verein: Hamburger SV, Mittelfeld)
Ist nach 186 Bundesligaspielen für Hertha BSC, die TSG Hoffenheim und zuletzt den Hamburger SV Schluss in der Bundesliga für Sejad Salihovic? Der Freistoßkünstler steht nach dem Abstieg des Hamburger SV derzeit ohne Verein da – und schaut man sich in der Gerüchteküche um, scheint sich auch wenig zu tun. Salihovic, der seinerzeit zur ersten Generation Hoffenheimer Bundesligafußballer gehörte, die mit attraktivem Offensivfußball, acht Salihovic-Toren und einem treffsicheren Vedad Ibisevic als Aufsteiger die Herbstmeisterschaft einfuhren, später rettete der 33-Jährige „seine“ TSG mit zwei verwandelten Elfmetern (u.a. gegen Kevin Großkreutz) bei Borussia Dortmund die Klasse. Zuletzt stieg der Mittelfeldspieler jedoch mit dem erstmals HSV ab. Kein Zweifel, Salihovic hat reichlich Bundesligageschichte mitgeschrieben. Ist seine eigene Geschichte jetzt auserzählt?
Tendenz: Wahrscheinlich werden wir Sejad Salihovic leider nicht mehr in der Bundesliga Freistöße verwandeln sehen.
Dominic Maroh (1.FC Köln, Abwehr)
Also so langsam… Im Mai wurde Dominic Maroh nach 133 Bundesligaspielen (56 davon für den 1.FC Nürnberg) beim 1.FC Köln verabschiedet, anders als Timo Horn, Marcel Risse, Jonas Hector und Co. durfte der Innenverteidiger – so heißt es – den Weg in die zweite Liga nicht mit antreten. Es schien dennoch nur eine Frage der Zeit sein, bis ein neuer Arbeitgeber um die Ecke kommen würde, Hannover 96 zählte zu den ersten Interessenten. Ein Engagement bei den Niedersachsen kam jedoch nicht zustande. Seit dem 1. Juli ist der 31-Jährige inzwischen hochoffiziell vereinslos und Gerüchte über Marohs künftigen Arbeitgeber sind dünn gesät. Gut möglich, dass es den Innenverteidiger sportlich noch einmal ins Ausland verschlagen könnte.
Eugen Polanski (TSG Hoffenheim, Mittelfeld)
Einst als eines der größten Talente des deutschen Fußballs gefeiert, jahrelang Kapitän in den Nachwuchsnationalteams des DFB: Eugen Polanski war in den finsteren Jahren des deutschen Nationalteams Anfang des Jahrtausends einmal ein großer Hoffnungsträger. Heute, viele Jahre später, hat der gebürtige Pole eine solide Bundesligakarriere hingelegt, spielte in Spanien, in Mönchengladbach, bei Mainz 05 und zuletzt in leitender Funktion als Kapitän bei der TSG Hoffenheim. Erfüllte Sehnsüchte einer Fußballnation sehen anders aus, aber da kann ja Polanski nichts für, dessen Laufbahn sich langsam dem Ende entgegen zu neigen scheint.
Denn der 32-Jährige ist nach seinem Abschied von der TSG Hoffenheim im Mai seit zwei Wochen vereinslos und auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber. Im Januar gab es wohl mal eine lose Anfrage von Legia Warschau, auch Darmstadt 98 wurde mal gehandelt. Aus allem wurde nichts. Im Moment ist für den robusten Sechser, der Zeit seiner Karriere nicht der Schnellste war, wohl erstmal kein Interessent aus der Bundesliga in Sicht. Gut möglich auch hier, dass der neunzehnfache Nationalspieler Polens seine Karriere im Ausland oder unterklassig ausklingen lassen wird.
Gojko Kacar (FC Augsburg, Mittelfeld)
Es ist ja nun nicht so, dass Gojko Kacar eine Comunio-Legende ist, aber man muss dem Mittelfeldspieler objektiv attestieren: Zehn Jahre Bundesliga, zehn Jahre lang immer im Plus. Auch, wenn es mal nur zwei Pünktchen (2012/13) waren und in der persönlichen Bestsaison 2008/09 auch nur 58. Der Serbe war allerdings eine Konstante, irgendwo kam er immer noch unter. Zuletzt ging es für zwei Jahre vom trudelnden Hamburger SV, für den er 2015 noch wichtige Tore zum Klassenerhalt erzielte, zum FC Augsburg. Jetzt ist auch dort Schluss.
Und eine sportliche Anschlussverwendung? Kacar ist erst 31 Jahre alt und dürfte noch ein, zwei gute Jahre vor sich haben – allerdings nicht in der Bundesliga. Darmstadt 98 soll im Januar interessiert gewesen sein, das dürfte inzwischen in etwa die sportliche Kragenweite des 25-maligen Nationalspielers Serbiens sein.