Sieben Deutsche versuchen derzeit in der türkischen Süper Lig ihr Glück. Dabei reicht die Spanne von Leistungsträgern wie Fabian Ernst über den Wandervogel Selim Teber bis hin zum gefallenen Toptalent Yalcin. 

Fabian Ernst (Kasimpasa)

Als Fabian Ernst 2009 vom FC Schalke 04 zu Besiktas wechselte, wurde er in Istanbul wie ein Volksheld empfangen. Doch nach drei Jahren als Stammspieler wurde Ernst bei BJK vom neuen Trainer und Vorstand vom Hof gejagt. Der defensive Mittelfeldspieler war für den neuen Sparkurs des Vereins angeblich zu teuer, und Trainer Samet Aybaba plante mit anderen Spielern.

Ernst musste Istanbul jedoch nicht verlassen, um einen neuen Verein zu finden: Der städtische Fahrstuhlverein Kasimpasa, der zum dritten Mal in fünf Jahren in die Süper Lig aufgestiegen ist, diesmal aber ambitioniert das Gesicht des Kaders völlig veränderte, verpflichtete den Deutschen ablösefrei. Unter Trainer Schota Arweladze ist Ernst als Kapitän gesetzt.

„Kasimpasa hat den schweren Weg gewählt, sich einen neuen Kader zusammenzubauen“, so Ernst. Und die Investitionen zahlten sich bisher aus: Der Aufsteiger liegt auf dem fünften Platz, mit Besiktas auf Platz drei in Reichweite. Und Ernst, der unter Arweladze gesetzt ist, hat daran großen Anteil. Der 33-Jährige ist in der Comunio Süper Lig mit 131 Punkten bei einem Marktwert von 1,55 Millionen Euro ein echtes Schnäppchen.

Roberto Hilbert (Besiktas)

Mit 25 Jahren wechselte Roberto Hilbert im Sommer 2010 vom VfB Stuttgart zu Besiktas, wo er bei den Fans inzwischen den Spitznamen „deutscher Panzer“ innehat. Bei Trainer Samet Aybaba, der erst vor dieser Saison zu den „schwarzen Adlern“ kam, genießt der Franke großes Vertrauen: Mit Olcay Sahan hat nur ein Spieler im Kader mehr Einsatzminuten auf dem Buckel. Das schlägt sich auch bei Comunio nieder: Einen stattlichen Marktwert von rund 7 Millionen Euro hat Hilbert dort, aber die 140 Punkte, die der Ex-Nationalspieler bisher gesammelt hat, sind es durchaus wert. Dennoch sind Hilberts Tage bei Besiktas möglicherweise gezählt. Noch gab es keine Gespräche wegen seines am Saisonende auslaufenden Vertrags und in Interviews liebäugelte Hilbert bereits mit seinem Weggang.

Selim Teber (Karabükspor)

Der gebürtige Frankenthaler ist in der Türkei das geblieben, was er schon im deutschen Fußball war: Ein ewiger Nomade. Drei Jahre bei der TSG 1899 Hoffenheim war die längste Verweildauer des 32-Jährigen bei einem Profiverein. Nach dem Durchmarsch der Kraichgauer in die Bundesliga mit dem Deutsch-Türken als Kapitän suchte Teber bei Eintracht Frankfurt eine neue Herausforderung, ehe er nach nur einem Jahr in die Türkei wechselte: Kayserispor war 2010 Tebers Ziel der Wahl, doch nach einer Spielzeit ging er zu Samsunspor, das er im Sommer 2012 wiederum gen Karabükspor verließ. Während Teber bei Kayserispor noch erste Wahl war, pendelte er bei Samsunspor und nun beim abstiegsbedrohten Karabükspor nur zwischen Ersatzbank und Tribüne. Lediglich acht Kurzeinsätze stehen in dieser Saison zu buche. Zwar ist Teber bei Comunio mit 25 Punkten bei 160.000 Euro Marktwert für den Preis ein fairer Deal, doch mittlerweile stand er seit Februar nicht mehr im Kader seines Vereins.

Taner Yalcin (Istanbul BB)

Die Karriere von Taner Yalcin beim 1. FC Köln begann wie im Bilderbuch: Nach Rang eins in der West-Staffel der deutschen A-Jugend-Meisterschaft 2008 gab er noch im selben Jahr sein Bundesligadebüt unter Christoph Daum. Zwei Jahre später gelang ihm mit dem Siegtreffer gegen St. Pauli sein erster Treffer. Präsident Wolfgang Overath lobte ihn danach als „begnadeten Fußballer“. Doch dann geriet die Karriere ins Stocken: Das Tor gegen die St. Paulianer blieb sein letztes in der Bundesliga. Mehr als 35 Einsätze in der Bundesliga, die meisten davon als Joker, waren nicht drin. Sein letztes Juniorenländerspiel datiert von 2010. So wechselte Yalcin zunächst auf Leihbasis, im Sommer 2012 dann fix zu Istanbul BB. Doch auch dort verläuft die aktuelle Saison für ihn nicht optimal: Nur fünf Kurzeinsätze sprangen für den gebürtigen Kölner heraus. So ist auch sein Comunio-Marktwert mit 160.000 Euro überschaubar, ähnlich wie die Ausbeute von 19 Punkten.

Tayfun Pektürk (Istanbul BB)

Tayfun Pektürk wechselte nach dem Aufstieg in die Bundesliga mit der SpVgg Greuther Fürth in der Winterpause zu Istanbul BB. Nachdem er in der Aufstiegssaison bei den Franken noch regelmäßiger Einwechselspieler war, kam er in der Bundesliga-Hinrunde nur zu drei Kurzeinsätzen. Doch auch beim Verein der Istanbuler Stadtverwaltung kommt der 24-Jährige bisher nicht zum Zug. Fünf Minuten spielte er am 30. März gegen Galatasaray, das war‘s bisher. Resultat: Null Punkte bei 160.000 Euro Comunio-Marktwert.

Baris Örücü (Bursaspor)

Ähnlich erging es Baris Örücü, der 2011 von der U19 des MSV Duisburg zu Bursaspor wechselte. Der 20-Jährige mit einem Marktwert von 160.000 Euro stand nur dreimal im Kader, kam lediglich auf sieben Einsatzminuten und damit auf null Comunio-Punkte. Da ist definitiv noch Luft nach oben.

Die Süper Lig bei Comunio