Existenzangst, Tränen der Freude oder der Enttäuschung: Der Abstiegskampf geht an die Nerven. Wer muss den bitteren Gang in die 2. Bundesliga antreten? Wer geht in die Relegation? Eine Bestandsaufnahme der bedrohten Teams.
Werder Bremen (Platz 14, 33 Punkte): Eine Saison, die weh tut. Mit kleinen Hoffnungen auf einen Europa-League-Platz gestartet, spukt kurz vor Ende der Spielzeit das Abstiegsgespenst an der Weser. Die Rückrunde ist mit elf Punkten und 33 kassierten Toren unterirdisch – selbst der feststehende Absteiger aus Fürth weist bessere Zahlen auf. „Wir haben keine Erfahrung im Abstiegskampf, Augsburg und Düsseldorf schon“, konstatiert Stürmer Nils Petersen. Derartige Leistungen spiegeln sich auch in den Comunio-Statistiken wider. 1060 Gegnerpunkte sind der schlechteste Wert der gesamten Bundesliga. Der Marktwert hat sich in den letzten eineinhalb Monaten um rund fünf Millionen Euro verschlechtert. Dennoch: Die Bremer haben bisher 671 Punkte gesammelt und stehen damit deutlich vor ihren Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg. In den letzten beiden Spielen geht es gegen Eintracht Frankfurt (H) und den 1. FC Nürnberg (A).
Fortuna Düsseldorf (Platz 15, 30 Punkte): Mit 21 Punkten spielte die Fortuna eine ordentliche Vorrunde. Die Rheinländer agierten unheimlich giftig und kompakt – Kampf um den Klassenerhalt eben. Seit der Winterpause zeigt die Form- und Punktkurve allerdings extrem in Richtung 2. Bundesliga. Die Fakten: Mit neun Zählern ist die Fortuna die schlechteste Mannschaft der Rückrunde, 30 Gegentreffer bedeuten nach Werder die anfälligste Verteidigung. „Wir haben die vergangenen Wochen hart gearbeitet, aber es hat sich leider nichts verändert“, sagt Robbie Kruse. „Es gibt noch mindestens zwei Spiele und damit zwei Möglichkeiten, die Klasse zu halten.“ Auf dem Comunio-Scoreboard machen vor allem die 876 zugelassenen Punkte Hoffnung – ein Wert, mit dem sich die Fortuna an Platz zwei der Abstiegskandidaten stellt. An 33. Spieltag spielt Düsseldorf zu Hause gegen Nürnberg, zum Abschluss geht die Reise nach Hannover.
FC Augsburg (Platz 16, 30 Punkte): Die Stehaufmännchen der Bundesliga! Nachdem Augsburg in der Hinrunde lediglich neun Punkte sammelte und das rettende Ufer zehn (!) Zähler entfernt war, starteten sie eine unglaubliche Aufholjagd. Der Lohn: Platz sieben in der Rückrundentabelle und die Chance, sogar der Relegation zu entfliehen. Trainer Markus Weinzierl und seine Mannschaften haben den Abstiegskampf mit all seinen Facetten angenommen, die Konkurrenten werden mit allen Mitteln bekämpft – auch bei Comunio. 669 Gegnerpunkte sind ein absoluter Spitzenwert. In den letzten 60 Tagen steigerten die Fuggerstädter ihren Marktwert um rund drei Millionen Euro. Lob gibt es von Freiburgs Coach Christian Streich: „Eine solche Mannschaft muss in der Bundesliga bleiben, damit sich die Zuschauer auch in der kommenden Saison über ihr Spiel freuen können.“ Das Restprogramm der Augsburger: FC Bayern München (A), SpVgg Greuther Fürth (H).
1899 Hoffenheim (Platz 17, 28 Punkte): Mit Markus Babbel und Europapokal-Ambitionen gestartet, endet die Spielzeit im Abstiegskampf. Zwei Spieltage vor Schluss ist die Lage im Kraichgau prekär, ein eigener Ausrutscher würde die Chancen auf einen Verbleib in der Bundesliga extrem schmälern. Und das, obwohl sich Hoffenheim unter Trainer Markus Gisdol stabilisiert hat und kontinuerlich punktet. Doch ein Blick in die Comunio-Statistiken verheißt nichts Gutes. 314 Zähler sind die zweitschlechteste Ausbeute der Liga, 957 zugelassene Punkte sind ebenfalls abstiegswürdig. Bringt der Last-Minute-Ausgleich im Spiel gegen Bremen doch nochmal die Wende? „Wir sind ein junges, talentiertes und sehr hungriges Team. Wir haben jetzt noch 180 Minuten Zeit, um sechs Punkte einzufahren. Das könnte für den Klassenerhalt reichen“, sagte David Abraham im Interview mit „bundesliga.de“. In den letzten beiden Partien trifft Hoffenheim auf den Hamburger SV (H) und Borussia Dortmund (A).