Florian Kohfeldt

Foto: © imago / Martin Hoffmann
Florian Kohfeldt führte Werder Bremen souverän aus dem Tabellenkeller. Jetzt muss der Trainer aber beweisen, dass seine Arbeit nachhaltig ist. Gar nicht so einfach, denn zwei Führungsspieler brechen in jedem Fall weg. Hoffnung macht aber die Jugend. Werder bekommt so viel Qualität wie noch nie aus dem Nachwuchs dazu. 

Spieler der Saison: Jiri Pavlenka. Das sahen auch die Werder-Fans so und wählten den tschechischen Keeper mit einer überragenden Mehrheit von 88 Prozent zum besten Werder-Spieler der Saison. Übrigens: Die Bundesliga-Spieler waren auch sehr angetan von der Premierensaison Pavlenkas. 26,1 Prozent der Spieler sahen in dem Werder-Keeper den besten Schlussmann der Liga. Nur Sven Ulreich (26,9 Prozent) erhielt minimal mehr Stimmen. Gut für Werder, dass Pavlenka noch mindestens ein Jahr in Bremen bleiben möchte. Allen Wechselgerüchten erteilte er eine Absage. 

Enttäuschung der Saison: Robert Bauer. Unter Alexander Nouri war er noch unumstrittener Stammspieler in der Dreierkette. Nachfolger Florian Kohfeldt hatte allerdings nur selten Verwendung für den Rechtsverteidiger. Und wenn Bauer eine Chance erhielt, konnte er sie nicht nutzen. An Theodor Gebre Selassie kam er nie vorbei. Bauer wird wahrscheinlich nach zwei Jahren in Bremen eine Luftveränderung anstreben. 

Größte Baustelle: Durch den Abgang von Zlatko Junuzovic und dem So-gut-wie-Abgang von Thomas Delaney brechen zwei zentrale Figuren im Bremer Spiel weg. Es wird an Manager Frank Baumann liegen, Mentalitätsspieler gleichen Kalibers zu verpflichten. Kevin Möhwald könnte da vielleicht mal reinwachsen, dem Neuzugang sollte man aber eine Eingewöhnungszeit zugestehen. Als Führungsspieler sind nun neben den bekannten Größen Niklas Moisander, Philipp Bargfrede und Max Kruse, auch Comebacker Fin Bartels und Rückkehrer Martin Harnik gefragt. 

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Mögliche Probleme: Keiner seiner Vorgänger konnte den Aufwärtstrend der Premierensaison nachhaltig bestätigen. Weder Viktor Skripnik noch Alexander Nouri waren in der zweiten Spielzeit erfolgreicher als nach der Übernahme. Florian Kohlfeldt muss nun beweisen, dass sein Konzept nachhaltig ist. Das wird umso schwerer, je größer der Umbruch ausfallen wird. Zwei Führungsspieler sind schon weg und mit Kruse könnte ein dritter folgen. Das könnte brutal werden. 

Mögliche Überraschung: Gut möglich, dass Kohfeldt in seinem zweiten Jahr noch mehr Spieler aus der eigenen Jugend einbauen wird. Neben Josh Sargent (siehe Youngster to watch) kommen mit Jean-Manuel Mbom und David Philipp zwei weitere Youngster nach oben. Außerdem soll Johannes Eggestein, der gegen Ende der Saison häufiger eingewechselt wurde, jetzt nur noch bei den Profis spielen. Mit Ole Käuper meldet sich zudem ein Talent nach Verletzung zurück. Kohfeldt kennt die meisten der Spieler schon lange, schließlich trainierte er jahrelang verschiedene U-Mannschaften von Werder. Seine erste richtige Vorbereitung könnte er nun nutzen, um die Jungs konsequent einzubauen. 

Youngster to watch: Josh Sargent. Der US-Amerikaner unterschrieb am Tag seines 18. Geburtstags einen Profivertrag in Bremen, hatte aber noch keine Spielerlaubnis. Die liegt zur kommenden Saison vor. Sargent gilt als größtes US-Talent seit Christian Pulisic. Mehrere Topklubs waren an ihm dran. Werder-Legende Wynton Rufer lotste den Angreifer aber nach Bremen. Je nachdem wie schnell er sich im Herrenbereich zurechtfinden wird, könnte er schon in der kommenden Spielzeit Einsätze in der Bundesliga bekommen. Sein Länderspieldebüt war gleich mal ein Traum. Sargent belohnte seine gute Leistung mit einem Tor. Er ist damit der zweitjüngste Torschütze in der Geschichte der USA. 

Gerüchteküche: Während der Abgang von Delaney wohl mehr oder weniger sicher ist, dürften die Gerüchte um Kruse eher heiße Luft sein. Denn Werder holte extra Kumpel Harnik zurück, um beiden die Möglichkeit zu bieten, gemeinsam in der Bundesliga zu kicken. Ein Traum von beiden. Für Delaney, der eine Summe jenseits der 20-Millionen-Grenze einbringen wird, muss Werder Ersatz holen. Erste Namen, die gehandelt werden, sind Soualiho Meite von Girondins Bordeaux und Godfred Mensah aus Bologna. 

Zugänge: Yuya Osako (1. FC Köln), Kevin Möhwald (1. FC Nürnberg), Martin Harnik (Hannover 96), Jean-Manuel Mbom (eigene U19), Luca Plogmann (eigene U19), David Philipp (eigene U19), Josh Sargent (Werder II), Thore Jacobsen (Werder II), Idrissa Toure (Werder II), Fallou Diagne (FC Metz, Rückkehr nach Leihe), Lennart Thy (VVV Venlo, Rückkehr nach Leihe), Ulisses Garcia (1. FC Nürnberg, Rückkehr nach Leihe), Sambou Yatabare (Royal Antwerpen, Rückkehr nach Leihe), Thanos Petsos (Rapid Wien, Rückkehr nach Leihe)

Abgänge: Zlatko Junuzovic (RB Salzburg), Ishak Belfodil (Standard Lüttich, Rückkehr nach Leihe), 

Sommerfahrplan: 2. Juli Trainingsstart, 10. Juli Blitzturnier gegen den OSC Bremerhaven und FC Eintracht Cuxhaven, 12.-21. Juli Trainingslager im Zillertal, 27. Juli Testspiel gegen Arminia Bielefeld, 30. Juli Testspiel gegen die VVV-Venlo, 4.-10. August Trainingslager in Grassau am Chiemsee, 11. August Testspiel gegen den FC Villarreal

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