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Bis zum Deadline-Day wartete Werder Bremen, um sich im Sturm zu verstärken. Nachdem viele Säue durchs Dorf getrieben wurden, holte Manager Frank Baumann Ishak Belfodil an die Weser. Aber ist er auch ein Kandidat für die erste Elf?
Position: Sturm. Der Algerier kann in der Offensive jede Position bekleiden, kommt aber am liebsten als hängende Spitze zum Einsatz. Damit ist er als spielstarker Akteur prädestiniert für die Bremer Offensive, die sich vor allem durch große Flexibilität auszeichnet. Mit seinen 1,91 Metern ist er aber auch äußerst kopfballstark. Etwas, was den Bremern zuletzt abging.
Bisherige Karriere: Belfodil schaut trotz seinen erst 25 Jahren bereits auf eine bewegte Karriere zurück. In seiner Jugend stand er unter anderem bei Paris St-Germain und Olympique Lyon unter Vertrag. Gleich sechs Stationen hatte er vor Beendigung seines 18. Lebensjahres schon in seiner Vita stehen.
Den Sprung zum Profi schaffte der Angreifer beim ehemaligen französischen Serienmeister in Lyon. Insgesamt zwölf Mal lief er für Olympique auf, ehe eine Wanderschaft begann. Leihweise ging es zuerst zum FC Bologna. Nach Ende des Leihvertrags gab Lyon ihn fest an Parma ab. Die reichten ihn aber bereits nach einer Saison weiter an Inter Mailand.
Beim italienischen Traditionsklub blieb Belfodil aber auch nur ein halbes Jahr, die Nerrazzurri liehen ihn zum FC Livorno aus. Im Sommer verkaufte Inter ihn dann zurück an Parma, wo sein Vertrag knapp ein Jahr später aufgelöst wurde. Eine ordentliche Spielzeit hatte er während seinen knapp dreieinhalb Jahren in Italien nur in seiner ersten Saison in Parma (33 Spiele, acht Tore). Seine Gesamtbilanz in der Serie A liest sich so: 89 Spiele, 9 Tore, 9 Assists.
Die Top-Elf des 2. Spieltags
Im Sommer 2015 wechselte er dann in die Vereinigten Arabischen Emirate. Für Baniyas erzielte er in 23 Spielen, elf Tore und fünf Assists, was natürlich kein Maßstab ist. Am letztjährigen Deadline-Day folgte dann der Wechsel zurück nach Europa. Belfodil schloss sich Standard Lüttich an und legte eine gute „Comeback“-Saison hin. In 37 Partien netzte er 17 Mal und bereitete sechs Treffer vor. Nun folgt sein nächster Versuch, in einer großen Liga Fuß zu fassen.
Auf Verbandsebene durchlief Belfodil alle U-Nationalmannschaften Frankreichs, entschied sich dann aber im Herrenbereich für sein Heimatland Algerien aufzulaufen. 14 Länderspiele kann er bis heute verbuchen. Dabei gelangen ihm zwei Tore.
Einstiegsmarktwert: Vier Millionen. Damit liegt er rund zwei Millionen hinter dem gesetzten Max Kruse und ist etwa eine Million teurer als Sturmkonkurrent Fin Bartels. Im Ligavergleich bewegt er sich damit im Bereich von Stuttgarts Simon Terodde oder auch Vedad Ibisevic.
Situation: Werder suchte händeringend nach einer Verstärkung für den Sturm. Die Suche gestaltete sich aufgrund des engen Budget eher schwierig, aber nun scheint man den passenden Spielertyp gefunden zu haben. Die Bremer wollten einen körperlich starken Angreifer, der über ein gutes Kopfballspiel verfügt und so die gefährlichen Flanken von Ludwig Augustinsson verwerten kann.
In der Theorie scheint Belfodil da der richtige Mann zu sein. Nur konnte er sein Können bislang nur in Belgien bzw. eine Saison in Parma auf den Rasen bringen. Es bleiben also Zweifel, ob er dauerhaft eine Verstärkung ist.
Werder bleibt nichts anderes übrig, als es zu probieren. Bartels befindet sich aktuell nicht gerade in Überform. Von daher könnte Belfodil recht schnell seine Chance erhalten. Ansonsten gibt es wenig Konkurrenz. Youngster Johannes Eggestein wird langsam herangeführt und Aron Johannsson dürfte kurzfristig noch wechseln.
Marktwertpotenzial: Bei dem Einstiegsmarktwert ist nicht sonderlich viel Luft nach oben. Belfodil besitzt durchaus Flop-Potenzial, daher sollte man mit einer Verpflichtung vorsichtig sein und vielleicht erst einmal die erste Entwicklung abwarten.