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Werder Bremen hat mit Yuning Zhang einen Chinesen verpflichtet. Doch kann der 20-Jährige auch sportlich weiterhelfen oder ist er in erster Linie aus marketingtechnischen Gründen wertvoll? Comunioblog macht den Check.
Position: Stürmer. Zhang ist ein klassischer Mittelstürmer, jemand der im Strafraum agiert und dort auf seine Chancen lauert. „Er erfüllt viele Attribute, die wir bei einem Mittelstürmer sehen“, erklärte Trainer Alexander Nouri und attestierte dem Chinesen einen guten Abschluss. Erste Bilder zeigen, dass der 1,85 Meter große Angreifer durchaus einen Körper hat, um sich im Strafraum durchzusetzen.
Bisherige Karriere: Zhang wechselte früh nach Europa, entschied sich für eine gute Ausbildung und damit gegen die dicke Kohle im eigenen Land. 2015 ging es in die U19 von Vitesse Arnheim. Im Februar 2016 folgte dann das Debüt in der Erendivisie. In 27 Partien im europäischen Profibereich gelangen ihm bislang vier Tore und vier Vorlagen. Zeitgleich durchlief er alle Jugendnationalmannschaften der Chinesen. Mittlerweile hat er neun A-Länderspiele absolviert in denen er zweimal traf. West Bromwich sicherte sich nun die Dienste des Angreifers. Da er aber in England keine Arbeitserlaubnis bekommen würde, vereinbarten sie die zweijährige Leihe mit Werder.
Einstiegsmarktwert: Eine Million. Damit ist er aktuell nach Max Kruse und Finn Bartels der teuerste Stürmer im Bremer Kader. Talent Johannes Eggestein, der sich mindestens auf Augenhöhe bewegen sollte, kostet etwa die Hälfte. Aron Johannsson, der überraschend nicht verkauft werden soll, ist gar für ein Viertel des Marktwerts zu bekommen.
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Situation: Natürlich liegt der Eindruck nahe, dass die Verpflichtung nur ein Marketinggag ist. Untermauert wird dies durch die Tatsache, dass Werder wohl keine Kaufoption vereinbart hat und zeitgleich einen neuen chinesischen Sponsor präsentierte. Werder-Boss Frank Baumann versuchte dieser Darstellung entgegenzuwirken, so ganz konnte er die Vorbehalte aber nicht ausräumen.
Zumal schon zuletzt Meldungen aufkamen, nach denen die Bremer sich als Ausbildungsverein für chinesische Talente einen Namen im Reich der Mitte machen wollen. Natürlich aus rein finanziellen Interessen. So werden sie für chinesische Sponsoren interessant oder können die Talente anschließend teuer in ihre Heimat verkaufen. Für Chinesen gilt nämlich die neue Regelung nicht, nachdem sich die Ablösesumme verdoppelt, wenn sie 6,5 Millionen Euro übersteigt.
Außerdem wollen die Bremer versuchen eine Ausnahmeregelung für Zhang zu erwirken, sodass er auch in der U23 eingesetzt werden kann. Klingt alles nicht danach, als wenn der Stürmer eine große Rolle spielen wird. Im Angriff sind ohnehin Kruse und Bartels gesetzt. Eggestein und Johannsson sollen Druck machen. Zudem planen die Bremer noch die Verpflichtung eines weiteren Angreifers. Ousman Manneh, Shootingstar der letztjährigen Hinrunde, soll dagegen verliehen werden.
Marktwertpotenzial: Sind wir ganz ehrlich, es wird nicht lange dauern, bis Zhang die 160.000er Marke erreicht hat. Eventuell geht er als Neuzugang nun ein wenig nach oben, aber fest auf ihn setzen, sollte man nicht. Zhang wird kaum Chancen im Bremer Angriff bekommen, entsprechend wird sich sein Marktwert entwickeln.