Neuer Adler: Mario Götze

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Eintracht Frankfurt hat Mario Götze verpflichtet. Der WM-Held von 2014 kommt mit enormen Vorschusslorbeeren in die Mainmetropole und möchte sich für die Nationalelf empfehlen. Wo passt er bei den Frankfurtern rein?

Mario Götze – Positionsprofil: Zehner!

Eigentlich ist die Position von Götze eine klare Sache: Zehner! Doch das war in seiner Karriere auch schonmal anders. Besonders unter Lucien Favre kam er bei seiner zweiten Dortmund-Zeit häufiger als Mittelstürmer zum Einsatz. Es überschneidet sich jedoch nicht nur zufällig mit seiner schwächeren Karrierezeit.

Neben Einsätzen auf beiden Flügeln und auf der Acht ist aber klar: Über die Hälfte seiner 407 Profi-Pflichtspiele machte Mario Götze im zentralen offensiven Mittelfeld – und das ist seine Stammposition. Die Offensive der Eintracht ist zwar prall gefüllt, doch vor allem Götzes Kreativität gibt es selten im Frankfurter Kader. Nur Daichi Kamada bringt dieses Spielmacher-Gen für die Zehnerposition mit. 

Konkurrenzkampf mit wem?

Der Kader ist riesig. Derzeit steht Götze mit zwei Mitspielern im Konkurrenzkampf, die direkt auf der Zehner-Position heimisch sind. Neben Kamada ist auch Jesper Lindström ein offensiver Mittelfeldspieler. Bleibt es bei der gespielten 3-4-2-1-Formation, wird die Konkurrenz jedoch größer. Auf den Halbpositionen hinter der Spitze könnten auch die Jens-Petter Hauge, Faride Alidou, Rafael Borre oder Randal Kolo Muani spielen.

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Sehr wahrscheinlich ist jedoch eine Umstellung der gespielten Formation. Besonders ein bevorstehender Abgang von Filip Kostic würde dies ermöglichen. Als Ersatz soll ein Linksverteidiger geplant sein. Im dann wahrscheinlichen 4-2-3-1 bleibt es beim offensiven Mittelfeld. Jedoch gibt es dann auch nur noch eine echte Position für Götze und Kamada.

Möglicherweise nicht einmal das. Kommt auch der gehandelte Lucas Alario müssten sich Muani, Borre und eben Alario eine Sturmposition teilen. Möglich wäre damit auch eine Doppelspitze bzw. Rafael Borre als hängende Spitze hinter einem „echten Neuner“.

Götzes Qualitäten: Ein echter Spielmacher

Mario Götze ist Zehner. Klar, da muss man vor allem eine gewisse Kreativität ins Spiel bringen. In 29 Ligaspielen spielte Götze 57 Chancen heraus. Sieben davon wurden von Sofascore als „Großchance“ eingestuft. Vier wurden von seinen Mitstreitern in Tore verwandelt. Noch stärker war Götze in der Europa League: In fünf Spielen spielte er 14 Chancen heraus – vier Großchancen, drei Assists.

Mit 2,0 Torschussvorlagen in der Liga (2,8 in der Europa League) pro Spiel setzt er seinen persönlichen Höchstwert seit der Erfassung von wichtigen Pässen durch Comunio-Statistikanbieter Sofascore. Verbesserungswürdig ist jedoch der eigene Abschluss. Aus einem expected Goals-Wert von 5,0 erzielte er lediglich vier Tore. Sofascore zählt drei vergebene Großchancen in der letzten Saison.

Zum Vergleich: Daichi Kamada, dem man in der Liga eine schlechte Chancenverwertung zuschreibt, hat ebenfalls nur vier Tore erzielt, benötigte allerdings nur einen xG-Wert von 4,56 dafür. Sofascore listet eine vergebene Großchance weniger als bei Götze. Ansonsten sehen die Offensivstatistiken sehr ähnlich aus. Der Neuzugang hat eine etwas bessere Passquote, spielte jedoch in einer schwächeren Liga.

Auch gegen den Ball zugelegt: Götze als Balljäger

Mario Götze ist vor allem als Kreativspieler bekannt. Doch während seiner Zeit in der Eredivisie hat er unter Roger Schmidt auch in der Defensivarbeit ordentlich zugelegt. Er liegt in den Statistiken zwar noch etwas hinter Konkurrent Kamada zurück, nähert sich aber an. Mit 3,6 gewonnenen Zweikämpfen pro Spiel (44%) zeigt er deutlich mehr Aufwand, den Ball zurückzuerobern, als noch zu Dortmund-Zeiten.

Während seine Werte in der ersten Eredivisie-Saison noch stärker waren, merkt man aber: Er scheut vor allem Luftzweikämpfe, verliert dadurch deutlich weniger von eben diesen. Kamada, der zwar ebenfalls nur eine Luftzweikampf-Quote von 29% aufweist, wirft sich in mehr Raumduelle. Am Boden gewinnt er mit 50% häufiger als Götze.

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Welches Potenzial bietet der WM-Finaltorschütze?

In einem direkten Duell mit Daichi Kamada hätte Götze vermutlich schwierige Karten. Beide spielen auf einem sehr ähnlichen Niveau, aber gerade in der Arbeit gegen den Ball ist Kamada noch etwas aktiver und strukturierter als der Neuzugang. Doch Götze bringt zwei Pluspunkte mit: Die Winter-WM, deren Teilnahme er wohl anstrebt, presst den Spieplan eng zusammen.

Durch die Champions League-Teilnahme der Eintracht muss man sowieso rotieren – genug Spielzeit wird also für beide da sein. Und möglicherweise muss Götze sich diese nicht einmal teilen. Denn die Gerüchteküche um einen Abgang des Japaners brodelt immer noch. Kamada wird auch durch Götzes Ankunft erneut mit einem Wechsel in die Premier League in Verbindung gebracht.

Regelmäßige Einsatzzeiten sind Mario Götze also definitiv garantiert. In diesen wird eine ähnliche Comunio-Punkteausbeute wie von Kamada zu erwarten sein. Seine Statistiken in der Eredivisie waren zwar etwas stärker, jedoch wird er in der Bundesliga vermutlich etwas schwächer performen. Kamadas Punkte aus den vergangenen zwei Saisons (98 – 137) dürften in etwa die Ränder der Erwartungen an Götze bilden.

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