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Polen schickt sich an, erstmals seit 1974 und 1982, als man jeweils Dritter wurde, eine erfolgreiche WM zu absolvieren. Damals hießen die Stars Grzegorz Lato und Zbigniew Boniek, heute ruht die ganze Last auf den Schultern von Robert Lewandowski. Doch neben dem Bayern-Star hat die polnische Mannschaft den einen oder anderen interessanten Spieler dabei.
Qualifikation: In der Gruppe E wurden die Polen am Ende souverän Gruppenerster vor Dänemark, das sich anschließend über die Playoffs für die WM in Russland qualifizierte. Zwar stellte Polen mit Lewandowski (16 Tore in zehn Partien) den besten Torschützen der WM-Qualifikation, allerdings kassiert man mit 14 Treffern auch die meisten Gegentore aller europäischen WM-Teilnehmer.
Player to watch: Piotr Zielinski spielt beim SSC Neapel und wird dort mit Kevin De Bruyne verglichen. Der 24-Jährige ist technisch stark, hat einen super Abschluss, einen gute Torinstinkt und ist zudem pfeilschnell – also alles, was ein überragender Fußballer benötigt. „Das wird die WM von Zielinski, er wird Großes leisten“, sagt Coach Adam Navalka im „kicker“.
Für Napoli kam der Offensivspieler in 36 Spielen zum Einsatz, dabei gelangen ihm zwar nur vier Treffer und drei Assists, aber vielleicht folgt nun bei der WM der große Durchbruch. Von Zielinksi könnte auch Lewandowski profitieren, weil sich die Gegner dann auch zwei Spieler konzentrieren müssten.
Youngster to watch: Arkaduisz Milik ist mit 24 zwar genauso alt wie Zielinski, doch aufgrund von zwei heftigen Knieverletzung, kam der Angreifer in den letzten zwei Jahren kaum zum Einsatz und kämpf aktuell noch ein wenig um seine WM-Form. Von den Anlagen her, ist Milik allerdings ein richtig guter Mann.
„Milik ist unglaublich wichtig, weil er als Nummer 9, Nummer 10 und auf den Flügeln spielen kann“, schätzt Nawalka dessen Vielseitigkeit. Hoffentlich kommt er zur WM dann in Topform und kann sein Können auch unter Beweis stellen. Zu wünschen wäre es dem Angreifer, der seine ersten Schritte im europäischen Fußball einst bei Bayer 04 Leverkusen unternommen hatte.
WM-Vorschau: Kolumbien
WM-Vorschau: Japan
WM-Vorschau: Senegal
Trainer: Adam Nawalka ist so etwas wie der Retterungsring des polnischen Fußballs. Als der 60-jährige das Amt des Nationaltrainers im Oktober 2013 übernahm, lag dieser am Boden. Jetzt, fast fünf Jahre später, hat man eine ordentliche EURO 2016, mit dem unglücklichen Aus im Viertelfinale gegen Portugal im Elfmeterschießen und eine gelungene WM-Quali hinter sich gebracht. Nabalka lässt eigentlich bevorzugt um 4–4-2 spielen, doch dadurch, dass Milik so lange verletzt war, stellte er sein System auf 4-2-3-1 um, ehe er von oberster Stelle gesagt bekam, mehr Wert auf die Defensive zu legen. Daher versucht man es jetzt in einem Hybridsystem aus einer Dreier- bzw. Fünferkette und zwei Halbstürmern hinter Lewandowski. Man darf gespannt sein, ob es fruchtet.
Erfolge: WM-Dritter 1974, WM-Dritter 1982.
Kuriositäten: Mit Robert Lewandowski hat man einen Spieler im Kader, der während der WM-Quali mit 16 Treffern mehr Tore geschossen hat, als Cristiano Ronaldo (15). Allerdings hat man auch die schlechteste Abwehr aller europäischen WM-Teilnehmer.
Prognose: Das sagte Ex-Nationalspieler Artur Wichniarek exklusiv im Gespräch mit Comunioblog: „In dieser Gruppe gibt es keinen Außenseiter. Kolumbien mit James und Falcao, Senegal, wo die ganzen Jungs auch in England oder Frankreich spielen und Japan ist immer gefährlich. Von daher hängt viel von Lewy ab, der aktuell auch eine schwere Phase bei den Bayern hat. Wenn Nawalka Lewy wieder auf dieses Level bringt, dann ist für Polen mindestens das Achtelfinale drin. Danach muss man dann sehen.“