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Uruguay schneidet bei Weltmeisterschaften traditionell sehr gut ab. 2018 sind Suarez & Co. in einer Gruppe mit Russland, Saudi-Arabien und Ägypten der klare Favorit. Was ist darüber hinaus drin? Die Vorschau!
Qualifikation:
Die Südamerika-Qualifikation ist wohl der schwierigste Weg, um sich für die WM-Endrunde zu qualifizieren. Neben den Großen aus Brasilien und Argentinien sind nur noch zwei direkte Plätze frei, Rang fünf führt in die Qualifikation. Dass Chile, der Copa-America-Sieger von 2015 und 2016, auf Platz sechs landete und trotz Spielern wie Arturo Vidal und Alexis Sanchez nicht in Russland dabei sein wird, spricht Bände. Uruguay meisterte die Qualifikation auf dem zweiten Platz hinter Brasilien und ließ sogar Argentinien hinter sich.
Zwei Spieler stechen aus dem Kader der Himmelblauen hervor: Das Sturmduo Edinson Cavani und Luis Suarez. Beide gehören mit 4 bzw. 4,5 Millionen auch direkt zu den teuersten Akteuren des Managerspiels. Allerdings rockt nicht nur die Offensive: Mit Diego Godin und Jose Gimenez verfügt Uruguay über die Stamm-Innenverteidigung von Atletico Madrid, eines der besten Abwehrduos der Welt. Etwas günstiger sind da schon Matias Vecino und Rodrigo Bentancur – zwei vielversprechende Mittelfeldspieler, die nun die beste Bühne für einen Karrieresprung bekommen.
Player to watch:
Jose Gimenez. Es ist sicher nicht verkehrt, auf einen der Verteidiger zu setzen. Gimenez ist dabei etwas günstiger als Godin. Funktioniert die Defensive, kann Uruguay in diesem Turnier sehr viel erreichen – und Gimenez ist dazu einer der Schlüssel. Bei Comunio.es knackte der Innenverteidiger die 100-Punkte-Marke, in der Europa League half er maßgeblich mit, im Halbfinal-Rückspiel gegen Arsenal und im Finale gegen Marseille die Null zu halten. Ein starker Abwehrmann mit hohem Punktepotenzial.
Youngster to watch:
Der oben angesprochene Rodrigo Bentancur ist erst 20 Jahre alt und hat sich bereits einen Stammplatz im Nationalteam erspielt. Der zentrale Mittelfeldspieler kann auch über die linke Seite kommen und verfügt über enormes spielerisches Potenzial. Bei Juventus Turin kam er in dieser Saison in 27 Pflichtspielen zum Einsatz – wenngleich viele Kurzeinsätze darunter waren. Für Uruguay sollte es öfter von Beginn an gehen.
Trainer:
Kennt ihr noch Oscar Tabarez? Ja, der ist es immer noch! Trotz gesundheitlicher Einschränkungen zieht „El Maestro“ nach wie vor die Fäden. Nach dem vierten Platz im Jahr 2010 mit einem überragenden Diego Forlan und dem Achtelfinal-Einzug 2014 mit einem beißenden Luis Suarez will es der 71-Jährige noch einmal wissen. Oscar Tabarez hat der uruguayischen Nationalmannschaft neues Leben eingehaucht und verfügt in diesem Jahr über eine besonders starke Truppe. Die WM 2018 könnte sein letztes Hurra werden.
Erfolge:
Der vierte Platz bei der WM 2010 war neben dem Gewinn der Copa America 2011 Uruguays größter Erfolg der jüngeren Vergangenheit – gräbt man tiefer, findet man natürlich noch viele mehr. Uruguay hat eine Nationalmannschaft mit großer Tradition. Gleich die erste Weltmeisterschaft 1930 im eigenen Land gewannen die Himmelblauen, 20 Jahre später waren sie in Brasilien erneut erfolgreich. Vor 2010 erreichten sie bereits 1954 und 1970 den vierten Platz. Seit 2011 ist Uruguay zudem mit 15 Titeln Rekordsieger der Copa America.
Kuriositäten:
Aus der letzten Weltmeisterschaft ist vor allem eines in Erinnerung: Eine monatelange Sperre. Luis Suarez, damals noch Spieler des FC Liverpool, verlor im Gruppenspiel gegen Italien völlig die Nerven, biss Gegenspieler Giorgio Chiellini in die Schulter und wurde anschließend für vier Monate komplett aus dem Verkehr gezogen. Für den FC Liverpool kein Problem: Der Preis wurde dadurch nicht gedrückt, Barcelona zahlte mehr als 80 Millionen Euro für den Stürmer. Mit elf Pflichtspielen Verspätung kam Suarez bei den Katalanen an, wenige Monate später gewann er als Finaltorschütze die Champions League.
Prognose:
Uruguay wird die Gruppe A als Sieger beenden. Im direkten Duell mit Ägypten wird Mohamed Salah wohl noch nicht fit sein, Russland und Saudi-Arabien sind ebenso wie die Nordafrikaner mindestens eine Nummer zu klein für die Himmelblauen. Schon im Achtelfinale wartet jedoch potenziell mit Portugal ein schwieriger Gegner, etwa auf Augenhöhe – und im Viertelfinale könnte Uruguay auf Frankreich treffen. Spätestens dann werden sie vom Favoriten zum Underdog. Zu einem sehr unangenehmen Underdog.