Der FC Augsburg steht vor einem der spektakulärsten Comebacks der Bundesliga-Historie, doch bei Comunio dümpeln die Augsburger Spieler unter ferner liefen. Warum eigentlich?   Ein Sieg, mickrige neun Zähler, punktgleich mit den unerfahrenen Fürthern am Tabellenende – das war die ernüchternde Hinrundenbilanz des FC Augsburg. Wirklich überrascht hat das jedoch nur die wenigsten: Der FCA befindet sich in der traditionell schweren zweiten  Saison in der Bundesliga. Die Aufstiegseuphorie, die Nichts-zu-verlieren-Mentalität, der einzigartige Pokalcharakter fast aller Begegnungen – all das ist verflogen und legt den Blick auf einen Berg von Ungewissheiten und Problemen frei. Erfolgstrainer Jos Luhukay zog vor der Saison den Zweitliga-Absteiger Hertha BSC dem schwäbischen Bundesliga-Außenseiter vor. Als Nachfolger kam mit Markus Weinzierl ein Coach ohne Bundesliga-Erfahrung, der zuvor mit Jahn Regensburg den SV Babelsberg empfing oder im Stadion „Platz 11“ die U23 des SV Werder Bremen herausforderte. Ottl und Bancé enttäuschend Zudem fehlte dem Kader auch in der zweiten Bundesligasaison die individuelle Klasse. Das frühere Bayern-Talent Andreas Ottl und der Ex-Mainzer Aristide Bancé waren unter den Sommerneuzugängen noch die größten Hoffnungsträger. Für den Stürmer aus Burkina Faso war es das Auftauchen aus der Versenkung nach Stationen bei Al-Ahli Dubai, dem Umm-Salal Sport Club in Katar und Samsunspor.  Seit seiner Bundesliga-Rückkehr ließ der Hüne bisher jedoch seine alte Klasse vermissen. Überzeugen konnte er nur beim Afrika-Cup. Beim FCA kam der bisher torlose Bancé (Comunio: -10 Punkte) zuletzt nur noch zu Kurzeinsätzen. Auch Ottl brachte es bislang nicht zu mehr als einem Dasein als Ergänzungsspieler. Mit -2 Punkten ist der defensive Mittelfeldmann auch bei Comunio nicht startelftauglich. Zudem schmerzten die Augsburger die Abgänge von Axel Bellinghausen nach Düsseldorf und Marcel Ndjeng, der Luhukay nach Berlin folgte. Beide waren 2011/2012 Stammspieler im Mittelfeld. All diese Faktoren trugen ihren Teil zur katastrophalen Hinrunde bei. Coach Weinzierl schaffte es nicht, dem Team eine eigene Handschrift zu verpassen. Zudem gelang es keinem Spieler, sich in den Vordergrund zu spielen. Es schien klar: Sowohl für den Trainer als auch die Mannschaft ist die Bundesliga eine Nummer zu groß. Nicht der Trainer fliegt, sondern der Manager Doch der Verein verzichtete auf die üblichen Mechanismen der Branche, die Hoffenheim in dieser Saison bis hin zur Absurdität perfektioniert hat: Nicht Trainer Weinzierl musste im Winter die Koffer packen, sondern Sportchef Jürgen Rollmann. Für ihn kam Weltmeister Stefan Reuter, der nach einer Bestandsaufnahme zu dem Schluss kam: „Der Trainer macht einen guten Eindruck. Nur die Ergebnisse stimmen nicht.“ Reuter vertraute dem ruhigen, aber akribischen Weinzierl und verstärkte auch den Kader nur punktuell. Gerade einmal 300.000 Euro gaben die Augsburger in der Winterpause für neue Spieler aus. Der Koreaner Dong-Won Ji und der aus der 3. Liga gekommene André Hahn sind die einzigen Neuzugänge, die regelmäßig spielen. Trotz der äußerlich wenigen Änderungen stiegen die Fuggerstädter in der Rückrunde wie Phönix aus der Asche: Nur drei Niederlagen setzte es in zehn Spielen, Platz sechs in der Rückrundentabelle, den Chaos-Klub Hoffenheim hat man überflügelt und selbst die Nicht-Abstiegsplätze sind wieder in Reichweite. „Wir haben von Anfang an dran geglaubt. Einige nicht, die haben wir jetzt Lügen gestraft“, freut sich Weinzierl, und man fragt sich, wie die Augsburger das eigentlich angestellt haben. Das Team ist der Star Ein Blick auf das Rückrunden-Torverhältnis von 11:11 nach zehn Partien gibt Aufschluss: Augsburg ist auch weiterhin keine Adresse für furiosen Offensivfußball. Vielmehr agieren die Schwaben aus einer inzwischen stabilisierten Defensive heraus – das klassische Patentrezept im Abstiegskampf also. Das Hauptaugenmerk auf die harte Defensivarbeit als Kollektiv spiegelt sich auch in der Comunio-Punkteausbeute wieder. Einzelne Akteure stechen kaum heraus, lediglich Stürmer Sascha Mölders schafft es als Feldspieler in die Top 25 auf seiner Position. Dafür finden sich ganze fünf Augsburger in den Flop 20 nach Punkten. Neben Mölders machte zuletzt Ja-Cheol Koo – mit 52 Punkten der erfolgreichste FCA-Spieler bei Comunio – immer wieder mit guten Leistungen auf sich aufmerksam. Für die Bestenlisten reicht seine Punktzahl freilich nicht, und mit einer Bauchmuskelverletzung aus der letzten Länderspielreise wird der Koreaner noch gut fünf Wochen ausfallen. Das Aus für den wohl interessantesten Mann im Kader. So paradox es erscheint: Trotz der Wiederauferstehung der Augsburger bleibt die Mannschaft für Comunio-Spieler eher uninteressant. Die positiven Ergebnisse des Teams wirken sich zwar auf dessen Comunio- Punktekonto aus (magere 78 Punkte holte der FCA in der Hinrunde, in der Rückrunde waren es bisher schon 266). Doch die Gewinne verteilen sich relativ gleichmäßig auf die gesamte Mannschaft. Um als Comunio-Spieler oben anzugreifen, sind die Augsburger daher trotz ihres Höhenfluges die falsche Adresse. Der FC Augsburg im Überblick