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Die WM läuft noch und dennoch beginnt für die Bundesliga-Mannschaften schon wieder der Ernst des Lebens. Noch steht aber längst nicht jeder Kader. Wir schauen auf die Schwachstellen aller Teams. Heute: Platz fünf bis acht.
Bayer 04 Leverkusen: Seinen größten Abgang hat die Werkself bereits präventiv ersetzt: Lukas Hradecky kam aus Frankfurt und folgt so auf Bernd Leno, der Leverkusen in Richtung London zum FC Arsenal verlässt. Mit Paulinho wechselt ein hochtalentierter Spieler aus Brasilien in die Farbenstadt, der die ohnehin bereits stark besetzte Offensiv-Rotation weiter verstärkt. Darüber hinaus verstärkt Michtell Weiser die Abwehr und wird sich mit Benjamin Henrichs hinten rechts um einen Stammplatz duellerien.
Fragezeichen gibt es womöglich noch in der Innenverteidigung und im Angriff. Ohne Jonathan Tah fehlte Leverkusen in der letzten Saison teilweise die defensive Stabilität, inwieweit Aleksandar Dragovic hier eine Verstärkung darstellen kann, darf bezweifelt werden. Darüber hinaus beendete Stefan Kießling seine Karriere. Der Stürmer war zwar nur noch Teilzeitkraft, ob Joel Pohjanpalo diese Rolle einnehmen kann, muss abgewartet werden.
RB Leipzig: Die größte Baustelle bei Leipzig – die weiterhin nicht endgültig geklärte Trainer-Personalie mal außen vor gelassen – ist eindeutig: Mit Naby Keita verließ der beste und wichtigste Spieler Leipzig, ein direkter Nachfolger scheint noch nicht gefunden zu sein – und kann wohl auch nicht einfach so gefunden werden.
Wie RB dieses Loch im Mittelfeld schließen kann, dürfte also zentral für die Bullen werden. Dass für diese Rolle ein weiterer Neuzugang zum Team stößt, kann daher nicht ausgeschlossen werden. Ansonsten steht der Kader der Sachsen allerdings größtenteils: Mit Nordi Mukiele und Marcelo Saracchi stoßen zwei Außenverteidiger zum Tabellensechsten, die die Tiefe in der Defensive erhöhen. Ein Fragezeichen eventuell noch: Kann Emil Forsberg, der zeitweise offen mit einem Wechsel liebäugelte, tatsächlich gehalten werden?
VfB Stuttgart: Kaum ein Team war so früh so aktiv wie die Stuttgarter. Mit Pablo Maffeo, Borna Sosa, Marc-Oliver Kempf, Daniel Didavi, Gonzalo Castro und David Kopacz lotste Michael Reschke mehrere Spieler, die den Stuttgartern direkt weiterhelfen sollen an den Neckar – und das, obwohl mit Daniel Ginczek und Holger Badstuber nur zwei Leistungsträger den Verein verließen.
Einzige offene Baustelle bleibt nach dem Ginczek-Abgang der Angriff. Ein zweiter, echter Stürmer neben Mario Gomez fehlt – noch! Nicolas Gonzalez wird diese Rolle offenbar einnehmen, der Transfer des Argentiniers ist wohl so gut wie fix. Bleibt nur noch eine Personalie: Bleibt Benjamin Pavard noch ein Jahr oder wechselt er tatsächlich schon 2018 für einen exorbitant hohen Betrag? Sollte der Franzose tatsächlich schon in diesem Sommer gehen, müsste noch ein neuer Innenverteidiger her. Kleingeld wäre in dem Fall aber mehr als genug da.
Eintracht Frankfurt: Womöglich das Team mit den meisten Baustellen. Mit Marius Wolf, Omar Mascarell, Lukas Hradecky und Kevin-Prince Boateng verlor die SGE vier absolute Leistungsträger – und das ohne große Ablösen erzielen zu können. Des Weiteren steht auch ein Abgang von Ante Rebic, der gerade erst fest vom AC Florenz verpflichtet wurde, im Raum. Und: Der Vertrag mit Vereinslegende Alex Meier wurde nicht mehr verlängert.
Nun muss Fredi Bobic liefern. Hradecky-Ersatz wird Frederik Ronnöw aus Brondby, Lucas Torro, der von Real Madrid kommt, scheint Mascarell ersetzen zu sollen. Trotzdem kann und wird die SGE noch nicht am Ende ihrer Planungen angelangt sein. Ein Mittelfeldspieler sowie mindestens ein variabel einsetzbarer Angreifer müssen eigentlich noch kommen. Kandidaten dafür gibt es zuhauf. Die neuesten Namen: Allan vom FC Liverpool, Chico Geraldes von Sporting Lissabon oder Daniele Verde vom AS Rom.