Nach einer überragenden Vorrunde tritt Eintracht Frankfurt auf der Stelle. Die Punkte bleiben aus – für den Verein und für die Comunio-User. Ändert sich das durch den Verbleib von Veh?

Oftmals kann man sich gar nicht erklären, wie man von der Erfolgswelle auf die Negativspirale überschwappt – aber auf einmal bereitet eine misslungene Aktion die nächste vor. Spieler, die vor Wochen noch mit Höchstleistungen glänzten, stecken sich mit ihrer steigenden Nervosität gegenseitig an. Trainer und Mannschaft bleiben in Ratlosigkeit zurück, gesteckte Ziele geraten ins Wanken.

Nun waren die Verantwortlichen Eintracht Frankfurts vor der Saison als Aufsteiger intelligent genug, um nicht das internationale Geschäft öffentlichkeitswirksam anzuvisieren. Möglichst schnell die 40 Punkte erreichen und dann mal schauen, so lautete das Credo der Hessen. Doch nach der starken Vorrunde und der Überwinterung auf dem Champions-League-Qualifikationsplatz wirkt die Rückrunde mit bis dato neun gesammelten Zählern eher dürftig.

Massiver Verlust

Auffällig: Die Spirale der enttäuschenden Leistungen ging mit der Ungewissheit ob der Vertragsverlängerung Armin Vehs einher. Rund acht Millionen Euro Marktwertverlust bei Comunio seit dem 12. Februar 2013 – keine Mannschaft der Bundesliga baute in der Zeit deutlicher ab. In der Rückrundentabelle stehen die Frankfurter auf dem 13. Platz, aus den letzten fünf Spielen gab es nur zwei Punkte.

Manche Gegner ließen sich nicht mehr total überrumpeln, versucht Mittelfeldspieler Sebastian Rode im Interview mit „SPOX“ die stotternde Rückrunde zu erklären. Der Youngster holte in den bisherigen neun Spielen seit der Winterpause im Schnitt rund 1,6 Punkte weniger als noch zum gleichen Zeitpunkt der Hinserie.

Schwache Offensive

Am schwerwiegendsten ist allerdings die seit Januar vorherrschende Torflaute. Mickrige sechs Treffer erzielten die Hessen, die im ersten halben Jahr hinter dem FC Bayern und Bayer Leverkusen noch die offensivstärkste Mannschaft waren.

„In der Hinrunde haben wir viele Tore gefressen, aber gewonnen. Jetzt kassieren wir wenige, aber treffen selbst nicht mehr „, sagte Keeper Kevin Trapp, „natürlich wäre es der Mannschaft andersherum wieder lieber.“ Dabei steht Alexander Meier (12 Treffer) sinnbildlich für die neuerliche Tor-Misere. Der 30-Jährige wartet seit acht Spieltagen auf ein Erfolgserlebnis. In der Rückrunde (1,125 Punkte) sammelte der Mittelfeldspieler bisher rund sechs Punkte weniger pro Spiel als noch in der Hinserie.

Veh verlängert

Doch wer weiß, vielleicht hat die Negativspirale vor den entscheidenden Wochen in der Bundesliga ein Ende genommen. Am Montag verkündete Veh die Vertragsverlängerung in Frankfurt, die vorher wochenlang wie ein Damoklesschwert über der Eintracht hing. Veh wusste um seine Position, auch über seinen Verein hinaus. „Ich habe ein paar Tage überlegt, was für mich wichtig ist“, sagte der Trainer im Rückblick. „Innerhalb einer Woche war das dann auch erledigt.“

Veh ging es bei den Verhandlungen vor allem um die Zusicherungen finanzieller Mittel zur Kader-Verstärkung. Die Verantwortlichen gingen bis an die Schmerzgrenze. „Wir mobilisieren alles, was zu mobilisieren ist“, sagte Vorstandschef Heribert Bruchhagen. Die Spieler wird es freuen. Einige knüpften ihr Schicksal gar an den Verbleib Vehs. Verteidiger Sebastian Jung steht vor der Verlängerung seines Arbeitspapiers, andere Leistungsträger könnten rasch folgen. „Einfach überragend“, freut sich Meier. „Die ganze Mannschaft hat es gehofft, das ist das Beste, was dem Verein passieren konnte.“

Die Kader von Eintracht Frankfurt im Überblick