Der 1. FC Nürnberg ist ein klassischer Ausbildungsverein. Nach einer erfolgreichen Saison verlassen in der Regel die besten Spieler den Club. So wie Wollscheid, Klose oder Gündogan. Und auch derzeit haben die Nürnberger durchaus interessante Youngster in ihren Reihen. Wir stellen fünf von ihnen vor.
Berkay Dabanli
23 Jahre, Innenverteidiger
240.000 Euro Comunio-Marktwert, 0 Punkte
Der gebürtige Frankfurter wechselte vor der Saison von Kayserispor aus der Türkei zum Club. Zuvor spielte Dabanli für Bayer 04 Leverkusen II und den FSV Frankfurt II. Der 1,90 Meter große Verteidiger kann sowohl in der Innenverteidung als auch als Außenverteidiger eingesetzt werden. Durch seine Robustheit präferiert Dabanli aber selbst die Position im Zentrum. Dort kam er auch zu seinem ersten Startelf-Einsatz am zweiten Spieltag gegen Hertha BSC. Und auch einen Spieltag später beim großen FC Bayern München durfte der Deutsch-Türke mitwirken. In der 55. Minute wurde er für Nilsson eingewechselt – und kam gleich in die Schlagzeilen.
Denn Mandzukic trat dem Verteidiger bei einer gekonnten Rettungsaktion voll aufs Knie. „Wenn er gewollt hätte, könnte er einen Schritt rechts oder links landen, da würde er nicht auf mein Knie treten“, so Dabanli forsch. Insgesamt ist der robuste Innenverteidiger noch ein gutes Stück davon entfernt in die Startelf zu rücken oder bei Comunio regelmäßig Punkte zu sammeln. Aber die Vorzüge streicht der damalige Trainer Michael Wiesinger bei der Verfplichtung des Verteidigers heraus: „Berkay hat sich gut präsentiert, wir sind von ihm überzeugt. Er ist sehr schnell, hart am Mann, kompromisslos und klar im Spielaufbau.“
Marvin Plattenhardt
21 Jahre, Linksverteidiger
640.000 Euro Comunio-Marktwert, 0 Punkte
Schon zum Ende der vergangenen Saison avancierte Marvin Plattenhardt zum Stammspieler auf der linken Abwehrseite. Auch in dieser Saison stand der 21-Jährige bis auf in den ersten zwei Partien immer auf dem Feld. In sieben von acht Einsätzen sogar in der Startelf. Dabei konnte der gebürtige Filderstädter nicht immer überzeugen. Meistens ging Plattenhardt etwas in der insgesamt schlechten Leistung seiner Mannschaft unter. Wozu Plattenhardt, der mit 17 Jahren vom SSV Reutlingen zum Club wechselte, in der Lage ist, zeigte er im Heimspiel gegen Borussia Dortmund. Er bereitete das Ausgleichstor vor und machte seine linke Abwehrseite defensiv dicht.
Dieses Potential ist mitunter auch anderen Vereinen aufgefallen. Allen voran der italienische Traditionsklub AC Milan soll heiß auf den deutschen Linksverteidiger sein. Das wurde zumindest auf der Jahreshauptversammlung der Nürnberger von einem Club-Mitglied behauptet. Das Gelächter soll groß gewesen sein. Marvin Plattenhardt nach Mailand zum großen AC? Doch auch die „Corriere dello Sport“, „Tuttosport“ und „Gazzetta dello Sport“, also alles andere als Käseblätter, berichteteten vom Interesse der Rossoneri an Plattenhardt. Bereits im Januar soll der Linksverteidiger den Verein wechseln. Aber Plattenhardt bleibt bescheiden: „Milan ist natürlich ein absoluter Weltverein! Wenn da etwas dran sein sollte, ehrt es mich. Aber ich weiß das einzuschätzen. Im Moment zählt aber sowieso nur der Club.“ Ein Angebot vom VfB Stuttgart lehnte er in der Jugend ab. Beim Club gilt Plattenhardt als Erbe des ewigen Javier Pinola.
Niklas Stark
18 Jahre, Defensives Mittelfeld
560.000 Euro Comunio-Marktwert, 0 Punkte
Der erst 18-Jährige gilt als der neue Stern am Clubhimmel. Nicht wenige Fußball-Experten waren überrascht, als zum Saisonauftakt plötzlich Niklas Stark gegen die TSG 1899 Hoffenheim in der Startelf stand und 90 Minuten durchspielte. Dabei zeigte Stark im offensiven Mittelfeld eine durchaus ansprechende Leistung. Zu seinem Bundesliga-Debüt kam der in Neustadt a.d. Aisch geborene Mittelfeldspieler allerdings schon in der vergangenen Spielzeit. Stark ist ein echtes Club-Urstein. Seit er 9 Jahre alt ist, durchläuft der 1,90 Meter große Stark alle Jugendabteilungen beim 1. FC Nürnberg.
Bis 2016 hat sich Stark an den Club gebunden. „Es ist ein Traum, auch in Zukunft bei dem Verein zu spielen, bei dem ich schon seit der E-Jugend bin“, sagt der sympathische Junge selber. Und auch Martin Bader setzt große Stücke auf seinen Youngster: „Nik ist einer, der uns Freude macht.“ Dass Stark aber bereits zu Beginn der Saison zum Stammspieler geworden ist und die Rolle des aussortierten Routiniers Hanno Ballitsch im defensiven Mittelfeld übernimmt, daran hätten nur wenige geglaubt. Ohne Frage: Niklas Stark ist eines der größten Talente im deutschen Fußball und für langfristige Comunio-Spieler sind die derzeitigen 560.000 Euro Ablöse eine gute Investition.
Josip Drmic
21 Jahre, Linksaußen
3.140.000 Euro Comunio-Marktwert, 28 Punkte
Der gebürtige Schweizer ist so etwas wie die große Sturmhoffnung beim Club – neben Ginczek, der allerdings zu Beginn der Saison verletzt war und erst wieder richtig fit werden muss. Für immerhin 2,2 Millionen Euro Ablöse wurde Drmic vor der laufenden Spielzeit aus Zürich geholt. Die Daten waren vielversprechend: In 39 Pflichtspielen erzielte er 19 Treffer für Zürich. Gemeinsam mit Ginczek wollte man beim Club eine gefährlichere Offensive als in den vergangenen Jahren präsentieren. „Wer sich bei einem schweizer Klub wie dem FC Zürich durchsetzt, hat auch die Qualitäten, um sich bei Nürnberg positiv in Szene zu setzen“, gestand Ottmar Hitzfeld, sein Nationaltrainer, im Rahmen des Wechsels von Drmic zum 1. FC Nürnberg.
Und die Leistungen des schnellen Linksaußen sind derzeit wohl einer der wenigen positiven Punkte beim Club. Denn mit vier Treffern und einer Vorlage ist Josip Drmic, der auch kroatische Wurzeln hat, treffsicherster Akteur beim 1. FC Nürnberg. Vor allem bei seinem Treffer im letzten Saisonspiel gegen den VfB Stuttgart zeigte Drmic, dass er in der Bundesliga ein voller Erfolg für den Club werden könnte. Schnell, technisch versiert und eiskalt vor dem Tor. So zeichnete sich Drmic gegen Stuttgart aus. Weniger eiskalt war Drmic allerdings bei seinem schweizer Einbürgerungstest. Dort fiel er gleich zwei Mal durch.
Antonio Colak
20 Jahre, Mittelstürmer
250.000 Euro Comunio-Marktwert, 0 Punkte
Erst 13 Bundesliga-Minuten hat der 20-jährige Colak auf dem Buckel. Dennoch könnte er hinter Ginczek, Drmic und Mak bald zu einer echten Alternative in der Offensive werden – zumindest als Einwechselspieler. Denn der 1,88 Meter große Antonio Colak sorgt vor allem in der zweiten Mannschaft für Furore. In 16 Spielen traf er bereits elf Mal und bereitete zwei weitere Treffer vor. Colak braucht nur 102 Minuten pro Treffer und setzt sich dank seiner Schnellheit oft entscheidend durch.
Im Spiel gegen Eintracht Frankfurt kam Colak zu seinem Bundesliga-Debüt. Damals stand Interims-Trainer Roger Prinzen in der Verantwortung. Eben dieser Prinzen ist der derzeit größte Förderer des jungen Stürmers in der zweiten Mannschaft. Ohne Colak würde die Zweite des Clubs wohl tief im Abstiegskampf in der Regionalliga Bayern stecken. Denn der zweitbeste Torschütze hat erst drei Treffer erzielt. Damit ist Colak der mit Abstand beste Stürmer der zweiten Mannschaft. Bei seinem Bundesliga-Debüt gegen Frankfurt zeigte der 20-Jährige, was ihn so stark macht. Gemeinsam mit Mak und Drmic wurde er eingewechselt und sorgte gleich für viel Schwung im Angriff der Clubberer. Auch der starken Leistung von Antonio Colak war es zu verdanken, dass der 1. FC Nürnberg noch zum späten Ausgleich kam.