Hamadi Al-Ghaddioui

Foto: © imago / Sascha Janne
Regensburg-Stürmer Hamadi Al Ghaddioui wurde einst für die marokkanische Nationalmannschaft nominiert, dann aber wieder gestrichen. Im Interview spricht der Deutsch-Marokkaner über den Zwiespalt, sich für eine Nation entscheiden zu müssen. Dazu hat er einen Geheimtipp für alle Comunio-Spieler und blickt auf die Saison mit dem Jahn zurück. 

Comunioblog: Herr Al Ghaddioui, Regensburg hat sich im Laufe der Spielzeit Stück für Stück ins obere Drittel gespielt. Hätten Sie gedacht, dass der Jahn als Aufsteiger eine so sorgenfreie Spielzeit hinlegen würde?

Hamadi Al Ghaddioui: Das war für alle sicher eine große Überraschung. Der Jahn wurde ja vor der Saison bereits als erster Absteiger gesehen. Wenn wir jetzt auf die Tabelle schauen, können wir eigentlich sagen, dass alle Aufsteiger einen guten Job gemacht haben. Wir haben uns das aber durch eine geschlossene Mannschaftsleistung einfach auch verdient.

Comunioblog: Sie haben die Mitaufsteiger Duisburg und Kiel, die ebenfalls im oberen Drittel landeten, bereits angesprochen. Ist das ein Zufall oder ist der Abstand zwischen 2. und 3. Liga gar nicht so groß?

Al Ghaddioui: Das würde ich nicht sagen. Es ist einfach in diesem Jahr so gewesen, dass die Aufsteiger alle über eine geschlossene Mannschaftsleistung kamen. Die Teams sind alle größtenteils zusammengeblieben und diese Geschlossenheit ist dann schon sehr wichtig. Wir haben über Kampf und Leidenschaft nach und nach unsere Punkte gesammelt. Ich würde daher nicht sagen, dass es an der fehlenden Qualität der 2. Liga liegt oder die 3. Liga im Vorjahr so stark gewesen ist.

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Comunioblog: Sie haben in der Hinserie noch in Lotte gespielt und sind dann nach Regensburg gekommen. Wie lief bei Ihnen die Anpassung an die höhere Liga? Sind Sie schon angekommen?

Al Ghaddioui: Ich habe jetzt nicht so wirklich Einsätze bekommen, aber ich habe immer wieder mit dem Trainer geredet und der ist mit mir zufrieden. Es war natürlich auch so, dass wir einen brutalen Lauf hatten und dann ändert der Trainer normalerweise nicht viel. Es ist manchmal so, dass man seine persönlichen Ziele hinter denen der Mannschaft unterordnen muss. Ich muss einfach weiter meine Leistung bringen.

Comunioblog: Achim Beierlorzer ist ein offensiv denkender Trainer. Inwieweit hat Sie das bei der Entscheidung pro Regensburg beeinflusst?

Al Ghaddioui: Doch, das hat mich sehr beeinflusst. Als Offensivspieler mag ich natürlich Trainer, die offensiv denken. Er möchte, dass wir immer früh anlaufen und den Ball direkt erobern, damit wir sofort die Chance haben, ein Tor zu erzielen. Das ist die klare Spielidee des Jahn, die er seit Jahren verfolgt, auch schon vor Achim Beierlorzers Amtsantritt. Ich war direkt angetan, als Christian Keller und Achim Beierlorzer mir von der Jahn-Spielidee erzählt haben und ich mich mit ihr auseinandergesetzt habe. Diese Art von Fußball macht auch richtig Spaß.

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Comuioblog: Ist vielleicht auch gerade der Offensivfußball der Grund, warum Regensburg so eine starke Saison spielte? Holstein Kiel ist da auch ein Beispiel. Gibt es gerade ein Umdenken im Fußball, dass es auch als Underdog geht, mit offensivem Fußball erfolgreich zu sein?

Al Ghaddioui: Auf jeden Fall. Wenn man vorne früh anläuft und attackiert, setzt man den Gegner direkt unter Druck und schüchtert ihn vielleicht auch ein wenig ein. Das sagt auch viel über eine Mannschaft aus, wenn sie mit viel Selbstbewusstsein in ein Spiel geht und direkt zeigt, dass sie gewinnen will. Und häufig wird man dann auch belohnt, wenn man All-In geht.

Comunioblog: Sie haben in der Regionalliga West für Leverkusen II und Dortmund II gespielt und sehr regelmäßig getroffen. Inwieweit hatten Sie die Hoffnung, eventuell mal nach oben zu den Profis durchzurutschen?

Al Ghaddioui: Das sind natürlich schon beides große Vereine. Zu meiner Zeit in Leverkusen haben sie in der Champions League gespielt und Dortmund ist nun einmal einer der Topklubs in Europa. Da habe ich aber sogar das eine oder andere Mal mittrainiert. Aber da sind 20 Topspieler unterwegs, das ist nicht so einfach. Aber natürlich spekuliert man trotzdem immer, dass vielleicht mal zwei oder drei Spieler auf deiner Position ausfallen und man dann eine Chance bekommt. Ich denke, darauf spekuliert jeder Spieler aus einer zweiten Mannschaft.

Seite 2: Al-Ghaddioui über die Zwickmühle der Einwandererkinder, sein Fast-Länderspiel und Marokkos WM-Hoffnung

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