Mladen Petric

Foto: © imago / Rolf Simeon
Mladen Petric absolvierte 44 Länderspiele für Kroatien und nahm an zwei Weltmeisterschaften teil. Im Interview spricht der ehemalige Stürmer über die schwere Gruppe D, die Chancen der Schweiz und erklärt, warum er seine Ex-Vereine Hamburg und Dortmund auf einem guten Weg sieht. 

Seite 1: Petric über das Mentalitätsproblem der Kroaten, die Generation Modric und den unbekannten Coach

Comunioblog: Die Gruppe D dürfte die ausgeglichenste Gruppe sein. Zum Auftakt geht es gegen Nigeria, die wohl den besten Kader seit den guten 90er Jahren haben. Ist das schon eine Art Endspiel zum Start?

Petric: Es ist immer wichtig, das erste Spiel zu gewinnen. Die Gruppe ist wirklich ziemlich schwierig, da ist jeder Punkt wichtig. Wie Sie schon erwähnten, Nigeria hat wieder einen richtig guten Kader und sie sind immer unangenehm zu spielen, weil sie sehr körperbetont agieren. Dazu kommen die Isländer, die die Qualifikationsgruppe sogar vor uns gewonnen haben und Argentinien, die immer zu den Favoriten gehören. Wir müssen uns aber vor niemanden verstecken. Wie ich schon sagte, wenn wir unser Potenzial abrufen, können wir jeden schlagen.

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Comunioblog: Sie haben Argentinien zu den Favoriten gezählt. Das Team strauchelte aber in der Qualifikation bedenklich und kam im März gegen Spanien 1:6 unter die Räder. Glauben Sie wirklich, dass Argentinien zu den Favoriten gehören wird?

Petric: Das glaube ich schon. Ein großes Turnier ist immer etwas anderes als eine Qualifikation. Dort werden eher mal Spieler geschont, weil sie leicht angeschlagen sind. Da kommen dann Spiele zustande, die bei einer Weltmeisterschaft so nicht zustande kommen würden.

Comunioblog: Island hat bewiesen, dass die EM kein One-Hit-Wonder war. Sind die Isländer mit ihrer kompakten Spielweise der unangenehmste Gruppengegner?

Petric: In der Qualifikation haben wir in den direkten Duellen gegen sie eigentlich ganz gut ausgesehen. Der Fußball von ihnen ist aber wirklich unangenehm, weil sie auch läuferisch und kämpferisch sehr stark sind. Die werden uns alles abverlangen.

Comunioblog: Lassen Sie uns auf die Schweiz zu sprechen kommen. Die haben auch eine Goldene Generation am Start, aber eine schwere Gruppe mit Brasilien, Serbien und Costa Rica. Im Achtelfinale könnte dann Deutschland warten. Was ist für die Schweiz drin?

Petric: Ich sehe es eigentlich ähnlich wie bei Kroatien. Die Schweizer haben eine Mannschaft, die schon seit mehreren Jahren zusammenspielt. Sie haben bereits vor einigen Jahren mit jungen Spielern wie Xherdan Shaqiri und Granit Xhaka auf sich aufmerksam gemacht und diese Generation ist jetzt gereift. Sie spielen mittlerweile alle bei Topvereinen in Europa. Potenzial ist genug vorhanden, sie müssen es aber auch zur richtigen Zeit abrufen können.

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Comunioblog: Das Schweizer Team hat traditionell – wie auch das Land selbst – einen internationalen Einschlag. Die meisten Spieler hätten auch für eine andere Nation spielen können. Sie hatten auch die Wahl und haben sich für Kroatien entschieden. Wie schwer ist Ihnen die Wahl gefallen?

Petric: (lacht) Ich habe eigentlich gehofft, dass das Thema vorbei ist. Ich habe immer betont, dass das eine Entscheidung ist, die extrem schwer ist. Und ich wünsche auch niemanden, so eine Entscheidung treffen zu müssen, vor allem, wenn man wirklich zu beiden Ländern so einen intensiven Bezug hat.

Comunioblog: Sie haben vor zwei Jahren ihre Karriere beendet. Was machen Sie aktuell?

Petric: Ich bin gerade dabei meinen Trainerschein zu machen und habe beim Schweizer PayTV-Sender Teleclub einen Vertrag als Experte für die Champions League unterschrieben.

Comunioblog: Haben Sie schon einen Plan, was Sie mit den Trainerscheinen machen wollen?

Petric: Bisher noch nicht. Ich habe jetzt erst einmal den B-Schein fertiggemacht und fange im Sommer mit dem A-Schein an. Und dann dauert es sicher noch zwei Jahre bis ich auch den UEFA-Pro-Schein habe. Ich bin mir auch noch nicht zu hundert Prozent sicher, ob ich auch wirklich die Trainerlaufbahn einschlagen will. Das werde ich dann entscheiden, aber ich denke schon.

Seite 3: Petric über den Abstieg des HSVs, die ewigen Probleme im Umfeld und Lucien Favre beim BVB

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