Bald startet die Weltmeisterschaft in Brasilien. Wer treibt Bundestrainer Joachim Löw die Sorgenfalten auf die Stirn? Comunioblog beleuchtet auffällige Spieler.
Vor dem Länderspiel gegen Chile im März setzte der in der Öffentlichkeit sonst eher zurückhaltende Joachim Löw eine Duftmarke.
Wer die Zeichen der Zeit nicht erkenne, sagte der Bundestrainer, werde es schwer haben, überhaupt auf den WM-Zug aufspringen zu können. “Die Uhr tickt. Nur wer sie hört, wird eine reelle Chance haben. Ich appelliere an alle, ihren Lebenslauf so optimal zu gestalten, wie es sein muss, wenn man große Ziele hat.”
Seit dem deutlichen Fingerzeig sind in der Bundesliga neun Spieltage vergangen. Welche Spieler haben sich auf Grundlage der gesammelten Comunio-Punkte in ein Formtief manövriert?
Jerome Boateng (20 Punkte, 6 Einsätze): Im letzten Jahr schien das Phlegma, dass Jerome Boateng in vielen Partien anhaftete, endgültig abgelegt. Er lieferte Top-Leistungen am laufenden Band, ohne grobe Aussetzer. Doch mit dem neuen System Pep Guardiolas hat sich die Fehlerquote des 25-Jährigen wieder erhöht. Durch die sehr hohe Positionierung der gesamten Mannschaft kommt es bei Ballverlust und gescheitertem Gegenpressing vor allem darauf an, perfekt positioniert zu sein. Im Hinspiel des Champions-League-Halbfinals gegen Real Madrid ließ Boateng Fabio Coentrao zu viel Platz, Karim Benzema sagte Danke. Auch bei Comunio wollen die Punkte nicht mehr so Recht auf sein Konto kommen. Seit Löws Ansprache sammelte er im Schnitt 3,33 Zähler – das ist nicht mehr als Durchschnitt.
Julian Draxler (34 Punkte, 8 Einsätze): Natürlich ist Julian Draxlers Stand in der Nationalmannschaft kein einfacher. Das Mittelfeld ist übersät mit qualitativ hochwertigen Spielern – Bundestrainer Joachim Löw muss vor und während der Weltmeisterschaft harte Entscheidungen treffen. Doch Draxler hat es bislang ein Stück weit verpasst, sich durch anhaltend starke Form in den Dunstkreis einer möglichen Stammformation zu spielen. „Es ist noch Luft nach oben“, sagte Draxler der „Bild“. „Ich freue mich, dass ich für die Nationalelf überhaupt noch Thema bin.“ Seine durchschnittliche Saison spiegelt sich auch in den Comstats wider. Der 20 Jahre alte Schalker kommt seit Anfang März nur auf rund vier Punkte pro Partie. Ebenfalls bezeichnend: Draxler erzielte bislang lediglich einen Treffer in der Bundesliga.
Andre Hahn (12 Punkte, 8 Einsätze): Natürlich ist Andre Hahn kein Fixpunkt des DFB-Teams. Doch die starken Leistungen in der Hinrunde haben den Augsburger in den erweiterten Kreis des WM-Kaders gebracht. Seit der Nominierung für das Länderspiel gegen Chile zeigt die Form allerdings ein wenig nach unten. Zwölf Punkte aus den letzten acht Partien: Hahn ist dabei alleine sechsmal mit null oder weniger Zählern vom Platz gegangen. In diesem Zusammenhang könnte auch die Entscheidung ob des Wechsels zu Borussia Mönchengladbach den 23-Jährigen ein wenig gehemmt haben. „Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, das ist spurlos an mir vorübergegangen“, sagte Hahn. Am letzten Wochenende allerdings wieder ansprechend: Ein Tor und zehn Comunio-Zähler.
Thomas Müller (28 Punkte, 8 Einsätze): Ist der Autor bekloppt? Warum denn Thomas Müller? In gewisser Weise komplett nachvollziehbar, doch ein Faktum bleibt: Ähnlich wie 2012 sieht sich der Münchner in der wichtigsten Phase der Saison einer Stammplatzkrise gegenüber. In Madrid saß der 24-Jährige lange auf der Bank und musste mit zu sehen, wie seine Kollegen im letzten Spieldrittel ohne Aggressivität, Ideen und Fortune agierten. „Begeistert bin ich nicht“, sagte er lapidar nach dem Spiel, „aber ich bin nicht dazu da, das zu kommentieren.“ Aus Comunio-Sicht verliefen die letzten Spiele in der Bundesliga ebenfalls nicht zufriedenstellend. Fünfmal gab es gar keine Punkte, über die Hälfte dieser Zähler (18) sackte Müller in einer Partie ein.