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Sechs Spiele, sechs Niederlagen, Platz 18! Schlechter hätte Mainz 05 nicht in die Saison starten können. Ganz abschreiben wollen wir die Rheinhessen aber noch nicht. In der Kaderanalyse zeigen wir, was Hoffnung macht.
Die Zahlen sind erschreckend. Mainz hat all seine sechs Spiele verloren, steht bei 5:18 Toren – drei Gegentoren im Schnitt – und natürlich auf Platz 18. Der Trainer wurde bereits nach zwei Spielen ausgetauscht, bislang ohne Erfolg in Form von Punkten. Bei Comunio ist der FSV noch hinter Aufsteiger Arminia Bielefeld die Mannschaft mit dem niedrigsten Marktwert.
Immerhin in zwei Kategorien gibt es eine Mannschaft, die noch schlechter ist. Der FC Schalke 04 hat erst 73 Comunio-Punkte gesammelt (Mainz 127) und bereits 413 Gegnerpunkte zugelassen (Mainz 377). Der erste Silberstreif am Horizont ist das direkte Duell mit den Königsblauen am Samstag. Danach folgen mit Freiburg, Hoffenheim, Bielefeld und Köln weitere Gegner, gegen die Mainz punkten kann – und muss.
Die Abwehr steht – und wackelt doch
Mit dem Verkauf von Ridle Baku sicherte Mainz 05 seine finanzielle Stabilität in der Corona-Krise – sportlich ersatzlos. Aktuell spielt Jeremiah St. Juste als Rechtsverteidiger, und das mit neun Comunio-Punkten aus den letzten drei Spielen ganz ordentlich.
Auch die Innenverteidigung aus Moussa Niakhate und Luca Kilian hat durchaus Bundesliga-Qualität und steht weitgehend gut, doch die Endphase gegen Augsburg offenbarte, dass sie noch nicht frei von Abstimmungsfehlern sind. Gemeinsam mit Daniel Brosinski auf der linken Seite kann sich diese Viererkette aber noch einspielen.
Stöger soll das Mittelfeld auf Vordermann bringen
In den letzten Saisons haben sich Danny Latza und Pierre Kunde als bundesligatauglich erwiesen, in dieser Saison geht beiden noch die Konstanz ab. Ein später Neuzugang lebt sich langsam ein und soll es zukünftig richten: Kevin Stöger, der ablösefrei aus Düsseldorf kam.
Stöger ist der größte Hoffnungsträger im Verein, da er eine Menge Qualität mitbringt. In der Saison 2018/19 kam er auf 130 Comunio-Punkte, im letzten Jahr auf 58, nachdem er die gesamte Hinrunde verletzungsbedingt verpasst hatte. Stöger wird sich einen Stammplatz erarbeiten und viel Stabilität ins Mainzer Mittelfeld bringen.
Unkonstant im Angriff
Mainz hat sein Problem auf den offensiven Außenbahnen während des Transferfensters nicht gelöst. Spieler wie Öztunali und Onisiwo haben es noch nicht vermocht, Konstanz in ihr Spiel zu bringen. Auf eine gute Leistung folgen immer wieder zwei blasse Auftritte, oftmals geht es dann zurück auf die Ersatzbank. Jonathan Burkardt arbeitet noch an seinem Durchbruch.
Auch Torjäger Jean-Philippe Mateta hat nach seiner Verletzung aus der letzten Saison noch nicht ganz seine Topform gefunden, aber immerhin schon dreimal geknipst. Beim 13-fachen Torschützen der Vorsaison, Robin Quaison, läuft es aktuell gar nicht. Und auch Jean-Paul Boetius läuft seiner Form noch hinterher.
Lichte muss es gelingen, aus diesem Spielermaterial das Beste herauszuholen. Das geht vor allem über Vertrauen und das Finden eines Stammteams. Zu oft wurde, auch infolge von Trainerwechseln, die Philosophie über den Haufen geworfen, zu oft waren Spieler wie Öztunali und Onisiwo plötzlich wieder außen vor. Mit mehr Kontinuität hat Mainz in einer langen Saison noch die Chance, sich aus den Abstiegsrängen herauszuspielen.