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Warum braucht Augsburg noch einen sechsten Stürmer, dürften sich viele bei der Verpflichtung des Schweizer Nationalspielers gefragt haben. Wir machen den Check.
Position
Andi Zeqiri ist ein vielseitiger Stürmer, der aufgrund seiner Statur von 1,85 Metern und seiner Kopfballstärke im Sturmzentrum agieren kann, durch seine Schnelligkeit und seinen starken linken Fuß jedoch genauso gut über Linksaußen eingesetzt werden kann. „Er verkörpert eine Art Stürmer, die wir noch nicht im Kader haben“, sagte FCA-Coach Markus Weinzierl. Damit dürften zuvorderst Flexibilität und Schnelligkeit gemeint sein.
Bisherige Karriere
Schon mit 15 Jahren spielte Zeqiri für seinen Heimatclub FC Lausanne-Sport für die Senioren und konnte sich verhältnismäßig schnell in der zweiten Schweizer Liga durchsetzen. Dennoch ließ er sich 2016/17 für ein Jahr nach Italien zur U19 von Juventus Turin verleihen. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz gelang ihm 2019/20 der endgültige Durchbruch, als er Lausanne mit 17 Toren und acht Vorlagen in die Schweizer Super League schoss.
Das blieb auch in der Premier League nicht unbemerkt und Zeqiri wechselte im letzten Sommer für vier Millionen Euro zu Brighton & Hove Albion, stand dort aber kein einziges Mal in der Liga in der Startelf und kam nur auf neun Einsätze (kein Tor). In der Schweiz kommt er für sein Alter aber schon auf beachtliche 104 Einsätze in der 1. und 2. Liga (darunter 28 Treffer).
60 Mal hat Zeqiri schon das Trikot für Schweizer U-Nationalmannschaften getragen, in dieser Länderspielpause debütierte er für A-Nationalelf.
Einstiegsmarktwert
Mit 1,5 Millionen stieg Zeqiri für einen Neuzugang aus der Premier League recht günstig ein. Inzwischen steht er schon bei mehr als 2,5 Millionen. Damit ist er schon teurer als Sturmkamerad Alfred Finnbogason, ist aber immer noch günstiger als Andre Hahn oder Florian Niederlechner.
Situation
Zeqiri ist nach Niederlechner, Finnbogason, Hahn, Gregoritsch und Cordova aktuell Stürmer Nummer sechs im Kader. Wo soll ein Mann, der zuvor bei Mittelklasse-Premier-League-Klub Brighton & Hove gescheitert war, da nur seinen Platz finden? Während Gregoritsch und Cordova zunehmend eine weniger relevante sportliche Rolle spielen, dürfte der Wiedergenesene Finnbogason aber schon eine Herausforderung im Stammplatz-Duell darstellen. Niederlechner sollte zumindest gesetzt sein.
So sollte Zeqiri zunächst also eher ein Backup sein für Niederlechner oder Vargas über Linksaußen. Ein Mann, der irgendwann ab der 60. Minute mit seiner Schnelligkeit und seinem guten Torabschluss gewiss noch eine gute Waffe sein kann. Dieser Eindruck hat sich am 4. Spieltag bestätigt. Dort bildet er ab der 63. Minute geimeinsam mit Cordova eine Doppelspitze. In den sehr wenigen Aktionen kam er immerhin zu zwei Torschüssen und nahm 2 Punkte mit.
Und wenn sich Zeqiri hier für mehr empfiehlt, ist sicher auch mal eine Startelf-Nominierung drin.
Marktwertentwicklung
Es ist sehr schwer, vorherzusehen, ob sich Zeqiri in der Bundesliga schnell anpassen kann. In der Premier League hat das nicht funktioniert, seine besten Leistungen hat er in der sportlich weniger relevanten Schweizer Challenge League gehabt. Dennoch ist Zeqiri einer, der vor dem Tor nicht lange fackelt und auch einen gewissen Willen mitbringt. Das sind gute Voraussetzungen für einen ordentlichen Sofascore.
Sollte Zeqiri also zu einem Faktor werden beim FCA, sind 2,7 Millionen derzeit sicher gut angelegt. Im schlimmsten Fall droht ein Marktwertverlust von 1-1,5 Millionen. Auf mehr als fünf Millionen dürfte der Schweizer aber nur kommen, wenn regelmäßig ins gegnerische Tor trifft.