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Der Haller-Deal ist wohl fix. Aber wen kann Borussia Dortmund unter welchen Umständen noch abgeben, um dann mit freien Mitteln weiter einzukaufen? Zum Beispiel Hoffenheims Shootingstar Raum. Alles zu den Transferplanungen des BVB.
Ganz überraschend kam die Neuordnung bei Borussia Dortmund nach Haaland nicht. Trotz der unerwarteten Entlassung von Marco Rose nach Saisonende. Einige hochkarätige Transfers wurden bereits frühzeitig in trockene Tücher gebracht. Mehr dazu lest ihr im Teamcheck zum BVB.
Schulz, Akanji, Guerreiro: Wer verlässt den BVB?
Bei den Abgängen besteht noch deutlich größerer Handlungsbedarf. Von der Gehaltsliste gestrichen werden soll in jedem Fall Nico Schulz. Kein leichtes Unterfangen. Was die Dortmunder Verantwortlichen einst dazu veranlasste, dem soliden Linksverteidiger ein Gehalt von kolportierten acht Millionen Euro in den Vertrag zu schreiben, bleibt schleierhaft.
Der zweite Linksverteidiger kann trotz überdurchschnittlicher Fähigkeiten wohl ebenfalls gehen. Weil der Kontrakt von Raphael Guerreiro 2023 ausläuft, könnte man mit ihm jetzt noch einmal einen Transfererlös erzielen. Wohl ungefähr 20 Millionen Euro, vielleicht etwas mehr. Ein Verbleib scheint nur bei Verlängerung sinnvoll. Auch Defensivschwächen, bei 52 Gegentoren ein Kernproblem, sowie häufigere muskuläre Probleme gelten als Argumente für einen Verkauf. Guerreiro soll bereits dem FC Barcelona angeboten worden sein, zu dem er mit seiner kreativen Spielweise passen würde.
Nach Marin Pongracic (nach Leihe zurück zu Wolfsburg) und Dan-Axel-Zagadou (Vertrag wurde nicht verlängert) könnte mit Manuel Akanji (Vertrag bis 2023) ein weiterer Innenverteidiger den BVB verlassen. Allein konkrete Angebote fehlen noch. Ein Verbleib erscheint wie bei Guerreiro unwahrscheinlich aber möglich.
Emre Can scheint ebenfalls nicht mehr die besten Karten zu haben. Er erfüllte die Erwartungen in den vergangenen zwei Jahren nur bedingt, besitzt aber auch noch ein gut dotiertes Arbeitspapier bis 2024. Ausgang offen.
Thorgan Hazard würden wohl gleichsam keine Steine in den Weg gelegt. Der Belgier soll von einem neureichen Klub aus England umworben werden. Bei entsprechender Ablösesumme dürfte Sebastian Kehl nicht nein sagen. Ebenso verhält es sich bei Julian Brandt, dessen Verbleib aber wahrscheinlicher ist.
Schwieriger erscheint die Lage bei Youssoufa Moukoko. Der Youngster ist nur noch ein Jahr gebunden und könnte sich verändern wollen. Angesichts des riesigen Potenzials dürfte man in Dortmund trotzdem ein einer Ausdehnung des Arbeitsverhältnisses interessiert sein. Gerade einmal 17 Jahre jung, sammelte er zuletzt bei der U21-Nationalmannschaft gute Argumente für weitere Einsätze und eine Verpflichtung bei Comunio.
Haller, Raum oder B-Pläne: Wer kommt noch?
Für hinten links gilt bei Abgängen von Schulz und/ oder Guerreiro David Raum als heißester Kandidat. Der seit einem Jahr bei der TSG Hoffenheim spielende 24-Jährige würde jedoch nicht billig, weshalb Kapital freigeschaufelt werden muss. Auch wenn Sky bereits von einem „mehr als wahrscheinlichen“ Wechsel ausgeht. 30 Millionen Euro werden in diesem Zusammenhang genannt. Mit Raum käme nach Niklas Süle, Nico Schlotterbeck und Karim Adeyemi der vierte deutsche Nationalspieler. Lose als Ersatzkandidaten gehandelt wurden Ramy Bensebaini (Borussia Mönchengladbach) und Borna Sosa (VfB Stuttgart).
Letzterer könnte dann eventuell wieder mit seinem kongenialen Flankenabnehmer aus Stuttgart auflaufen. Momentan sieht es allerdings nicht nach einer Verpflichtung des 24-jährigen Sasa Kalajdzic aus. Vielmehr sollen mit Sebastien Haller weitestgehend Einigung bestehen und auch die Forderungen von Ajax Amsterdam fast erfüllt sein. Sky berichtet sogar von einem bevorstehenden Medizincheck am Donnerstag.
Der heute 28 Jahre alt werdende ehemalige Frankfurter wäre die erfahrenere Option, der ähnlich wie Haaland zudem ein besseres Spiel mit dem Rücken zum Tor aufweist. Sollte er wie spekuliert einen Fünfjahres-Vertrag erhalten, würde zudem das Risiko eines frühzeitigen Verkaufs minimiert, dass beim jüngeren Kalajdzic (zum Beispiel in Richtung München) bestünde.
Weil es nach Haller aussieht, seien die weiteren gerüchteweisen nur der Vollständigkeit halber genannt: Goncalo Ramos (21 Jahre, Benfica Lissabon), Amine Gouiri (22, OGC Nizza), Gianluca Scamacca (23, US Sassuolo), Wout Weghorst (29, FC Burnley), Moussa Dembele (25, Olympique Lyon).
Gesucht, aber nicht zwingend nötig: Innen- und Rechtsverteidiger sowie ein weiterer Sechser
Sobald ein weiterer zentraler Abwehrspieler weg ist, könnte ein neuer kommen. Der jüngst gehandelte Chrislain Matsima (20) würde die nötige Perspektive mitbringen, um sich hinter Süle, Schlotterbeck und Hummels zu entwickeln. Im Gegensatz zum Mittelsturm hat der BVB hier keinen Handlungsdruck.
Rechts hinten machte sich Thomas Meunier zuletzt eher schlecht als recht. Mateu Morey benötigte nach schwerer Verletzung eventuell noch etwas Zeit. Für die aufgrund mangelnder Alternativen schwierig zu besetzende Position könnte ein Ergänzung kommen.
Auch für die Sechser-Position sind die Optionen rar. Salih Özcan (kam aus Köln) füllte schon einmal die Lücke nach dem Witsel-Abgang (Vertrag nicht verlängert). Konrad Laimer (RB Leipzig) wird ihm eher nicht folgen. Möglich auch, dass Youngster Abdoulaye Kamara (17) sich in der Vorbereitung in Position bringt.