Gewinner Mohamed Simakan, Verlierer Christopher Nkunku? Leipzig unter Marco Rose

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Marco Rose ist neuer Cheftrainer von RB Leipzig und baut mächtig um. Wie spielen die Sachsen unter dem neuen Cheftrainer – wer gewinnt und wer verliert im neuen System? Der Comunio-Taktik-Check.

Leipzig-Formation: Rose-Raute oder 4-2-3-1?

Marco Rose ist scheinbar kein Freund der Dreierkette. Das konnte man schon bei Borussia Dortmund zweifelsfrei erkennen. Wenn er sich auf sie einließ, dann nur, weil das Spielermaterial andere Formationien nicht zuließ. Doch mit Leipzigs Personalfrage auf der rechten Wingback-Position spricht der Kader eher sogar für vier Abwehrspieler.

Doch im ersten Spiel ließ Rose sein neues Team nicht etwa in seinem favorisierten 4-4-2 mit Raute (4-Raute-2) auflaufen. Er griff auf ein 4-2-3-1 zurück. Das dürfte vor allem auch auf die Rechtsverteidiger-Position zurückzuführen sein: Spielt das Mittelfeld als enge Raute, müssen die Außenverteidiger weit hoch schieben und – ähnlich der Dreierkette – den kompletten Flügel bearbeiten. Das kann ein David Raum auf der linken Seite anbieten, doch rechts ist weder der etatmäßige Benjamin Henrichs, noch der verletzte Lukas Klostermann oder Aushilfs-Flügelspieler wie Amadou Haidara diese Spielertypen.

Im Gegenteil: Mit Mohamed Simakan stellt Rose dort sogar einen gelernten Innenverteidiger auf, der seine Sache sehr gut machte und wohl häufiger dort zu finden sein wird. Das würde vor allem in Konterangriffen der Gegner die Flügelräume sehr öffnen. Ein 4-2-3-1, bei dem mit der Doppel-Sechs eine bessere Absicherung besteht und zudem die Außenverteidiger nicht verpflichtet sind, sehr hoch zu stehen, hilft dieser Problematik – und dürfte daher Roses Topsystem für RasenBallsport Leipzig sein.

 

System-Verlierer: Rechtsverteidiger! Und Nkunku?

Wer im neuen System definitiv seinen Platz verliert, sind alle Kandidaten, die zuvor als rechte Wingbacks eingesetzt wurden. Also Benjamin Henrichs, Hugo Novoa, aber auch Amadou Haidara, der dort ausprobiert wurde, im Mittelfeldzentrum aufgrund der vielen Konkurrenz aber wenig Perspektive haben dürfte. Denn Mohamed Simakan startete ungewohnt auf der rechten Seite und machte das richtig stark. Er bereitete gegen Dortmund eine Werner-Topchance und direkt darauf das 2:0 von Dominik Szoboszlai vor.

Doch ein weiterer Verlierer könnte Christopher Nkunku sein. Bisher glänzte der schnelle Offensivmann durch Tiefenläufe und kam als zweiter Stürmer immer wieder zu gefährlichen Torabschlüssen. Gegen die Borussia wurde er jedoch als Rechtsaußen eingesetzt, da im 4-2-3-1 nur ein Zentrumsstürmer seinen Platz findet. Nkunku könnte zwar auch als Solospitze oder Zehner dahinter spielen, doch vor allem zentrale Spieler haben die Leipziger zur Genüge.

Mit Timo Werner, Andre Silva und Yussuf Poulsen streiten sich drei Protagonisten um den Platz als Mittelstürmer. In der Offensivreihe sind Dani Olmo sowie Emil Forsberg beide in der Zentrale stärker. Die Flügelposition ist dagegen unterbesetzt. Neben Youngster Novoa, der eigentlich offensiv daheim ist, und Szoboszlai sind andere Personalien wie Haidara oder Werner außen eher Notbehelfe als gelernte Flügelspieler. Ein fester Platz auf dem Flügel wäre bitter für Nkunkus Comunio-Manager: Mit einem Sofascore-Wert von 6,7 und umgerechnet zwei Comunio-Punkten machte der Topstürmer gegen Dortmund sein schwächstes Saisonspiel.

So spielt Leipzig unter Rose das 4-2-3-1

Nkunkus Platz auf dem Flügel wird rechts zudem noch stärker zementiert als auf der linken Seite. Denn Linksaußen Szoboszlai kann immer wieder ins Zentrum ziehen, dort Räume besetzen, das Spiel gestalten und zu Abschlüssen kommen – wie auch beim Tor zum 2:0 gegen Borussia Dortmund. Denn auf der linken Seite spielt mit David Raum der offensiv- und laufstarke Außenverteidiger. Im eigenen Ballbesitz schiebt Raum sehr weit nach vorne und agiert als Breitengeber fürs Leipziger System. Simakan auf der rechten Seite macht das nicht.

Auch das restliche Mittelfeld agiert eher rechtsoffensiv. Emil Forsberg besetzte gegen die Dortmunder immer wieder den rechten Halbraum. Auf der „Doppel-Sechs“ ist das links Positionsprofil eher das defensivere gewesen. Konrad Laimer als rechter Part schob immer wieder nach vorne und attackierte ebenfalls die Halbräume. Da blieb nicht viel Platz für Nkunku. 

In der Defensive blieb man weitestgehend der Viererkette treu, Simakan spielte einen klassischen Rechtsverteidiger. Doch wenn man einen Dreieraufbau spielen wollte, ließ sich immer er nach hinten fallen – abkippende Aktionen von der Sechser-Position waren eher selten zu beobachten. Das bedeutet für die „Doppel-Sechs“, dass hier nicht unbedingt spielkreative Spieler wie Kevin Kampl agieren müssen. Ein Argument, das bisher immer für ihn als Sechser sprach, wenn man eine Viererkette spielte.

Die besten Leipziger: Wer spielt bei Marco Rose?

Bei der Kaderbreite und -qualität von RasenBallsport Leipzig eine klar beste Elf auszugeben, ist sehr schwierig. Vor allem auf einzelnen Positionen wie der linken Innenverteidigung ist man herausragend besetzt. Mit Platzhirsch Josko Gvardiol, dem vielseitigen Herausforderer Marcel Halstenberg sowie dem Neuzugang Abdou Diallo streiten sich hier drei Spieler mit Startelf-Qualität. Gut möglich, dass Halstenberg in der Viererkette wieder seine Rolle als Linksverteidiger einnehmen wird und dort ein Backup für Raum sein wird. Im ersten Moment scheint aber Diallo die Nase vor Gvardiol zu haben.

Simakan verließ das Dortmund-Spiel zwar angeschlagen, ist jedoch nicht weiter verletzt. Er dürfte den deutlichen Vorzug vor Benjamin Henrichs bekommen, der diese defensive Rolle genauso ausfüllen könnte wie die Anforderungen im defensiven Mittelfeld. Dort bekam Xaver Schlager neben Konrad Laimer den Vorzug, doch gesetzt ist hier niemand. Henrichs und Kampl bringen etwas defensivere Spielertypen mit, vor allem Kampl hat mehr Spielqualität als Schlager anzubieten, dafür ist sein Pressing nicht auf demselben Niveau wie das des Ex-Wolfsburgers. Laimer wird jedoch vorerst ausfallen, auch wenn er eigentlich als gesetzt gelten sollte.

Gulacsi – Simakan, Orban, Diallo, Raum – Schlager, Kampl – Nkunku, Forsberg, Szoboszlai – Werner

Und in der Offensive ist wortwörtlich alles offen. Die genaue Zusammensetzung der vier Spieler dürfte jede Partie variieren – vor allem aufgrund der hohen Belastung. Deshalb ist der Kader so breit. Aktuell dürfte die individuell beste Elf den Vorzug erhalten, langfristig könnte es aber sein, dass sich ein anderes Quartett festspielt. Außerdem dürfte Dani Olmo in die Startelf drängen, wenn er wieder gesund ist.

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Dominik Szoboszlai und ein Leipziger Mittelfeldkollege blühen unter Marco Rose auf. BVB und VfB haben ebenfalls interessante Comunio-Aktien in ihren Reihen. An einem Münchner kommt in Sachen Punkte keiner vorbei.

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Comunio-Spielerempfehlung: Mohamed Simakan

Der neue Rechtsverteidiger ist mit unter fünf Millionen noch relativ Preiswert und bietet ein gutes Potenzial. Seine Sofascore-Bewertung von 7,3 brachte ihm fünf Punkte auf ungewohnter Position. Da er auch mit Leistungen überzeugte, ist er die beste Kaufentscheidung bei Leipzig. Wenn er sich erstmal richtig an die Position gewöhnen kann, wird das nur noch besser – und schon jetzt ist er sein Geld absolut wert.