Knapp acht Millionen Euro hat der FC Augsburg bereits für vier neue Offensivspieler investiert und damit auf die Abgänge von Andre Hahn und Arkadiusz Milik reagiert. Wie sieht der neue Angriff aus?

In der vergangenen Saison spielten die Fuggerstädter zumeist im 4-1-4-1 mit einem Mittelstürmer und dem Flügel-Duo Andre Hahn und Tobias Werner. Ersteren zog es nun zu Borussia Mönchengladbach. Auch Kevin Vogt (zentrales Mittelfeld), Dong-Won Ji (hängende Spitze) und Arkadiusz Milik (Sturmspitze) haben den Verein gewechselt. Ersatz fand Manager Stefan Reuter in der Bundesliga, der 2. Liga und im der niederländischen Eredivise.

Für Shawn Parker, Nikola Djurdjic, Caiuby und Tim Matavz griff der FCA vergleichsweise tief in die Tasche. Etwa 7,9 Millionen Euro soll das Quartett in der Summe gekostet haben – mehr als doppelt so viel, wie man bisher durch Abgänge generieren konnte. In die Defensive wurde derweil noch gar nicht investiert. Ein klares Zeichen: Augsburg will weiter nach oben.

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Umstellung auf 4-1-3-2?

Zwei der Neuzugänge sind Mittelstürmer – und keine völlig unbekannten. Nikola Djurdjic kam aus Fürth, wo er vor einem Jahr aus der Bundesliga abstieg. Nur elf Punkte holte der Serbe damals, obwohl seine Torquote mit fünf Treffern aus 15 Spielen durchaus ordentlich war. Doch in mehr als der Hälfte seiner Partien wurde Djurdjic für schwache Leistung mit Minuspunkten bestraft.

Tim Matavz ist der Königstransfer der Augsburger, soll rund vier Millionen Euro gekostet haben. Der Slowene kann gute Statistiken vorweisen: 44 Tore in 102 Spielen für Eindhoven, zehn Länderspieltreffer in 28 Partien. Automatisch gesetzt ist Matavz dennoch nicht, denn neben den beiden Neuen sind noch Sascha Mölders und Raul Bobadilla im Aufgebot des Bundesliga-Achten aus dem Vorjahr.

Ein Vierkampf um eine Position? Muss nicht unbedingt sein. Trainer Markus Weinzierl könnte auch auf ein 4-1-3-2-System mit Doppelspitze umstellen. Dieses Experiment scheiterte im Test gegen Sandhausen gründlich, man verlor mit 2:4. Vor zwei Tagen jedoch stellte Weinzierl nach einer schwachen ersten Halbzeit in Raisting vom alten System auf Doppelspitze um, woraufhin der FCA aus einem 1:1 ein 8:1 machte.

Dennoch wird ein 4-1-3-2, vor allem mit offensiven Flügeln und dem wohl gesetzten Halil Altintop in der Dreierreihe, so stark Abräumer Daniel Baier auch ist, keine dauerhafte Option sein, sondern eine, die Markus Weinzierl im Falle eines Rückstands aus der Trickkiste packt. Angenommen, Matavz wird Sturmspitze Nummer eins, könnten Djurdjic und Mölders auf einige Joker-Einsätze kommen, während Raul Bobadilla auch auf dem Flügel und hinter der Spitze spielen könnte.

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Heißer Kampf um den Flügel

Scheinbar riss der Abgang von Nationalspieler Andre Hahn ein Loch in Augsburgs Flügelspiel. Doch von wegen Loch: Die Verpflichtung von Shawn Parker und Caiuby ermöglicht Weinzierl wieder großen Spielraum. Caiuby ist voraussichtlich der Backup für den auf der linken Seite gesetzten Tobias Werner, der mit 132 Comunio-Punkten eine richtig starke letzte Runde spielte.

Rechts hat Ex-Nürnberger Alexander Esswein gegenüber Shawn Parker den Vorteil, dass er schon seit der Winterpause in Augsburg spielt. In neun bewerteten Einsätzen kam der schnelle Außen auf 20 Comunio-Punkte. Parker spielte bei Mainz kaum eine Rolle, schoss sein einziges Tor gegen den FC Bayern und erreichte drei Punkte in sieben Partien. Wenn sich der 21-Jährige nicht sofort in den Vordergrund spielt, dürfte Esswein zunächst gesetzt sein.

Doch das gesamte Flügelquartett muss sich vor einem jungen Mann in Acht nehmen, der in der kommenden Saison seinen Durchbruch schaffen könnte: Erik Thommy. Der 19-Jährige schnupperte gegen Nürnberg neun Minuten Bundesliga-Luft und machte dabei schon auf sich aufmerksam. Nach 18 Toren und 5 Vorlagen in 31 Spielen in der Regionalliga Bayern wird Thommy sukzessive zum Bundesliga-Spieler aufgebaut.

In der Vorbereitungsphase stand Thommy zweimal in der Startelf und wurde einmal eingewechselt, wobei ihm ein Treffer gelang. Ein Zeichen dafür, dass Weinzierl seinen Youngster in der nächsten Spielzeit häufiger von der Leine lassen wird. Variabel einsetzbar ist der Mittelfeldmann ebenfalls; als Linksaußen hat er jedoch die beste Torquote. Möglicherweise ist Erik Thommy derzeit der Spieler seines Marktwerts (160.000 Euro), der das größte Potenzial hat.

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