Foto: © imago images/ osnapix
Der BVB muss zwei Topspieler ersetzen, machte aber auch schon mit aufsehenerregenden Sommertransfers auf sich aufmerksam. Stabilität, Spirit und ein Stotterstart der Konkurrenz könnten in Dortmund für Euphorie sorgen – genau wie zwei vielversprechende Youngsters.
Kaderwert: 153.440.000
Comunio-Platzierung: 3
Bester Spieler der Vorsaison: Jude Bellingham (184 Comunio-Punkte)
Die Situation beim BVB
Mit Mentalitätsmonster Jude Bellingham verabschiedete sich der beste Comunio-Akteur zu Real Madrid. Zudem wurde der Vertrag mit dem wankelmütigen Punktehamster Raphael Guerreiro (jetzt Bayern München) nicht verlängert. Das Gerüst des BVB bleibt jedoch ansonsten das gleiche.
Dennoch geht der Vizemeister mindestens gefühlt geschwächt in die Saison. Neben den schmerzenden Abgängen muss Borussia Dortmund die unangenehm und maximal emotional verspielte Meisterschaft am letzten Spieltag hinter sich lassen.
Interessant zu sehen sein wird, wer dabei den Ton angibt. Nachdem Marco Reus die Binde abgab, wird Aggressiv-Leader Emre Can als Kapitän eine zentralere Rolle zukommen. Er muss seine in der vergangenen Spielzeit erstmalig angemessene Form seit seinem Wechsel zum BVB im Sommer 2020 bestätigen.
Weitere Fixpunkte im Team sind Gregor Kobel, die Innenverteidiger Mats Hummels, Niklas Süle und Nico Schlotterbeck, Mittelfeldmotor Julian Brandt sowie Sebastien Haller, der ein Jahr nach seiner Krebsdiagnose und einer zehrenden Saison noch einmal stärker agieren könnte.
Auf den Flügeln besitzen die Westfalen mit Donyell Malen und Karim Adeyemi schnelle Spieler mit großem Potenzial, die dieses allerdings ohne Formkrisen (Malen) und Verletzungen (Adeyemi) konstanter abrufen müssen, um erneut ähnlich aufzutrumpfen, wie in der Rückrunde.
Mit Linksverteidiger Ramy Bensebaini, Marcel Sabitzer und dem aufgrund des Teilens fragwürdiger Posts in der Fanszene umstrittenen Felix Nmecha wurde das Team aus sportlicher Sicht sinnvoll ergänzt. Möglicherweise folgt noch ein Stürmer, um die Abwesenheit von Haller im Winter (Afrika-Cup) aufzufangen. Youssoufa Moukoko scheint man dies nicht ausnahmslos zuzutrauen.
In der Breite erscheint der Kader des BVB etwas dünn. Giovanni Reyna agiert zu durchwachsen, Jamie Bynoe-Gittens plagt sich seit längerem mit Verletzungen herum. Spannend zu beobachten außerdem, ob Marco Reus ohne Kapitänsbinde in seinem letzten Jahr noch mal befreit aufspielen kann.
Eventuell präsentiert Sebastian Kehl bis zum Ende der Transferperiode am 1. September noch einen Innen- und einen Rechtsverteidiger sowie einen Mittelfeldspieler. Als aussichtsreicher Kandidat gilt ein Abwehrspieler aus der Premier League.
Mögliche Stammaufstellung des BVB
Kobel – Ryerson (Wolf), Süle (Hummels), Schlotterbeck, Bensebaini (Ryerson) – Sabitzer (Nmecha), Can, Brandt – Malen, Haller, Adeyemi
Comunio-Player to watch
Weil die ebenfalls interessanten Spieler aus der Offensive allesamt bereits recht hochpreisig daherkommen, entscheiden wir uns an dieser Stelle für einen absoluten Routinier aus Defensivabteilung des BVB. Mats Hummels zeigte in der vergangenen Spielzeit, dass er noch nicht zum alten Eisen gehört (119 Punkte, Platz 10 unter den Abwehrspielern).
Während Linksfüßer Schlotterbeck sich das Knie verdrehte und Süle sich nach gutem Eindruck zu Beginn zuletzt mit Rückenproblemem herumschlug, kam der 34 Jahre alte Hummels fit durch die Vorbereitung. In seiner letzten Spielzeit dürfte er noch mal alles reinwerfen. Aktuell bekommt ihr Hummels für runde 6 Millionen.
Youngster to watch beim BVB
Hier kann nur Julien Duranville genannt werden. Der 17-Jährige zeigte im schlussendlich erfolglosen im Saisonfinale, dass er mit seinem Antritt eine Bereicherung sein kann und holte dabei 5 Comunio-Punkte. Legt der 59-Kilo-Mann noch etwas zu, könnte er das nächste große Ding beim BVB werden. Momentan fällt Hoffnungsträger Duranville allerdings mit einem Muskelfaserriss aus. Vorteil: Er ist als mittelfristige Investition für 2,76 Millionen zu haben.
Brandaktuell: Ebenfalls interessant kommt die Personalie Jamie Bynoe-Gittens daher. Nach langwieriger Schulterverletzung trainiert der Außenstürmer nach anfänglicher Vorsicht wieder voll mit der Mannschaft und könnte bald eine Option als Joker darstellen. Kostenpunkt für den Lichtblick, der im Gegensatz zu Duranville schon häufiger auf sich aufmerksam machte: Schlappe 2,1 Millionen.
Prognose
Weil Bayern, Leipzig und auch Leverkusen stark investierten, sieht sich der BVB starker Konkurrenz gegenüber. Die Meisterschaft scheint weiter weg, als im letzten Jahr. Allerdings sollte gleichzeitig der von Trainer Edin Terzic etablierte Spirit nicht unterschätzt werden. Kann sich die Mannschaft vom ernüchternden Abschluss der letzten Saison erholen, Bayern weiter ab und zu Punkte lassen und das vergleichsweise leichter Auftaktprogramm (Köln, Bochum, Heidenheim) Euphorie entfachen, bleibt man vielleicht erneut länger an der Tabellenspitze dran, als in den Spielzeiten zuvor. Ein Champions-League-Platz wird es in jedem Fall werden. Wahrscheinlich auch, dass dabei bleibt.
Bisherige Transferaktivitäten des BVB
Zugänge: Felix Nmecha (VfL Wolfsburg, 30. Mio.), Marcel Sabitzer (Bayern München, 18 Mio.), Ramy Bensebaini (Borussia Mönchengladbach, ablösefrei), Thorgan Hazard (war an die PSV Eindhoven verliehen)
Abgänge: Jude Bellingham (Real Madrid, 103 Mio.), Ansgar Knauff (Eintracht Frankfurt, 4 Mio.), Mahmoud Dahoud (Brighton & Hove Albion, ablösefrei), Raphael Guerreiro (Bayern München, ablösefrei), Felix Passlack (VfL Bochum, ablösefrei), Tom Rothe (Holstein Kiel, verliehen), Luca Unbehaun (SC Verl, ablösefrei), Anthony Modeste (Vertrag lief aus), Nico Schulz (Vertrag aufgelöst), Justin Njinmah (Werder Bremen), Soumaile Coulibaly (Royal Antwerp FC)