Kevin de Bruyne VfL Wolfsburg Ball

So mancher sieht den VfL sogar als Bayern-Jäger. Einen echten Kracher hat der VfL Wolfsburg in dieser Transferperiode jedoch nicht geholt. Trotzdem soll die Champions League erreicht werden.

Die Situation: Klaus Allofs und Dieter Hecking haben den Laden inzwischen richtig aufgeräumt; vom Magath’schen 40-Mann-Kader ist nicht mehr viel übrig. Dass der VfL Wolfsburg inzwischen eine interessante Adresse im europäischen Spitzenfußball geworden ist – auch aufgrund der finanziellen Möglichkeiten – zeigten zuletzt Transfercoups wie Luiz Gustavo und Kevin de Bruyne.

Im letzten Jahr konnten die Wölfe einen großen Schritt nach vorne machen. Mit Ruhe und Ideen hat Dieter Hecking seiner Mannschaft eine funktionierende Art des Fußballs eingepflanzt und seinen Wunschkader immer wieder qualitativ hochwertig ergänzt, ohne die eigene Jugend zu vernachlässigen. Spieler wie Robin Knoche und Maximilian Arnold sind inzwischen feste Stützen.

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Ein stark besetztes Mittelfeld

Vor allem die Optionen in der Zentrale sind nicht zu verachten. Letzte Hinrunde war neben Luiz Gustavo noch Slobodan Medojevic gesetzt, der in 17 Einsätzen nie über zwei Comunio-Punkte hinauskam. Inzwischen kämpfen mit dem großen Talent Junior Malanda und Neuzugang Joshua Guilavogui zwei starke Akteure um den verbliebenen Platz auf der Doppelsechs.

Eine Reihe davor schmerzt der langfristige Ausfall von Ivan Perisic, da der Kroate im Saisonfinale eine bestechende Form vorwies. Unersetzbar ist Perisic jedoch absolut nicht – mit Kevin de Bruyne, Maximilian Arnold, Vieirinha, Aaron Hunt und Daniel Caligiuri stehen fünf weitere Offensivspieler für drei Positionen zur Verfügung.

Auch die Abwehrkette steht inzwischen. Naldo und Knoche bilden eines der besten Innenverteidiger-Duos der Liga, Linksverteidiger Ricardo Rodriguez war zuletzt sogar der punktbeste Abwehrspieler der Liga und wird nicht zu Unrecht von vielen Spitzenklubs umworben. Für die rechte Seite wurde Sebastian Jung von Eintracht Frankfurt verpflichtet, ein Mann mit großem Potenzial.

Doch auf der Rechtsverteidiger-Position klebt das Pech am VfL. Anfang Juli musste sich Patrick Ochs einer Kreuzbandoperation unterziehen; er fällt lange aus. Zwei Wochen später verletzte sich Christian Träsch an der Schulter und fehlt damit bis Anfang September. Zu guter Letzt erwischte es auch noch Jung: Muskelfaserriss, für den Saisonstart wird es eng. Kaum vorstellbar, da hat man drei gute rechte Verteidiger und wahrscheinlich fehlen alle gegen die Bayern.

Bringt „Lord Bendtner“ wirklich was?

Monatelang suchte Klaus Allofs nach einem Hochkaräter für den Sturm. Romelu Lukaku stand sogar schon im Sommer 2013 weit oben auf der Liste, doch der Belgier entschied sich damals wie heute für den FC Everton. Lange Zeit fiel ein Name nach dem anderen, nur einer nicht: Nicklas Bendtner.

Zuvor war der Däne mit Eintracht Frankfurt in Verbindung gebracht worden, doch ein Transfer scheiterte an den Gehaltsforderungen des ehemaligen Arsenal-Spielers. Die finanziellen Hürden konnte der VfL Wolfsburg leichter überwinden; Bendtner wurde an Land gezogen.

Überraschenderweise erhält der 26-Jährige die Rückennummer 3. „Meine Mama hat die Nummer ausgesucht“, sagt Bendtner. Ein Gewinn für die Liga ist der Stürmer auf jeden Fall in Puncto Unterhaltungswert. „Ich will der beste Torschütze der Premier League und der WM werden“, sagte er vor fünf Jahren.

Seinen Ambitionen hinkt Bendtner jedoch weit hinterher, macht sich eher durch Eskapaden wie Halbnackt-Fotos mit BH als Unterhose einen Namen. Im März 2014 soll er in Kopenhagen einen Taxifahrer beleidigt, seine eigene Hose ausgezogen und sich halbnackt am Wagen gerieben haben. „Lord Bendtner“ ist sein virtueller Spitzname – in sozialen Netzwerken wird der 1,95 Meter große Angreifer in Chuck-Norris-Manier auf den Arm genommen.

Bisher ist es dem 59-fachen dänischen Nationalspieler (24 Tore) nicht gelungen, sein Potenzial bei einem Verein konstant auszuschöpfen. Warum sollte sich das in Wolfsburg ändern? Einerseits besteht bei großen Talenten immer die Hoffnung, dass sie ihren Fokus eines Tages mehr auf den Fußball richten, andererseits gelingt das nicht allen. Bendtner erhält einen leistungsbezogenen Vertrag – mehr Tore, mehr Gehalt. Vielleicht spornt ihn das an.

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Comunios Player to watch: Junior Malanda. Was der 19-Jährige in seinem ersten Anlauf in der Bundesliga geleistet hat, kann man durchaus als überragend bezeichnen. Als hätte er schon eine Menge Erfahrung, erledigte Malanda seine Aufgaben routiniert und fügte sich perfekt ins System ein. 5,2 Punkte pro Spiel, dann aber eine bittere Verletzung im Pokalspiel gegen Borussia Dortmund. Saison-Aus.

Doch in den wenigen Spielen, die der Belgier absolvieren konnte, war schon sehr gut zu sehen, dass er großartige Anlagen besitzt. Die Doppelsechs Malanda-Gustavo hat sehr gut harmoniert und könnte Heckings bevorzugte Variante für die kommende Saison sein. Allerdings ist nicht zu verschweigen, dass Malanda einen großen Konkurrenten hat.

Nicht ohne Grund hat der VfL Wolfsburg für Joshua Guilavogui eine Leihegühr von satten 5,5 Millionen Euro an Atletico Madrid überwiesen. Auch der Franzose hat im Kampf um einen Stammplatz ein Wörtchen mitzureden.

Wir glauben jedoch, dass Malanda sich mittelfristig durchsetzen wird. Schon in der Vorbereitung knüpfte der zwölffache belgische U21-Nationalspieler an seine Leistungen aus der Rückrunde an. Mit einem Comunio-Marktwert von knapp drei Millionen Euro ist Malanda zudem deutlich billiger als Guilavogui. Malanda ist kein Sicherheitskauf, sondern ein mit Risiko, aber auch viel Potenzial verbundener.

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Prognose: Alles andere als die Top sechs wäre schon eine faustdicke Überraschung. Wolfsburg hat sich in der Sommerpause punktuell weiter verstärkt und die Spieler dürften die Vorgaben von Dieter Hecking noch besser umsetzen als im letzten Jahr. Der Konkurrenzkampf ist weiter gewachsen, treibt die Spieler zu Höchstleistungen an und sorgt zudem dafür, dass Ausfälle problemlos kompensiert werden können.

Platz fünf zu wiederholen, wäre für die Wölfe eine Enttäuschung. Das Ziel Champions League wurde klar definiert und liegt absolut im Bereich des Möglichen. Kevin de Bruyne hatte Anlaufschwierigkeiten, ist gegen Ende der Saison jedoch richtig in Fahrt gekommen und könnte nun einer der besten Spieler bei Comunio werden. Auch in der Defensive ist man gut gerüstet.

Die einzige Baustelle könnte die Sturmspitze werden. Ivica Olic hat zwar immer noch enorme Qualität und reibt sich für die Mannschaft auf, doch er wird nicht jünger. Ob Nicklas Bendtner enschlagen wird, steht in den Sternen. Bas Dost ist sehr verletzungsanfällig und konnte auch in gesunden Phasen nicht konstant überzeugen. Notfalls könnte Allofs auf dieser Position in der Winterpause nachlegen.

Der VfL ist für die Saison sehr gut gerüstet. Die Qualität und das spielerische Potenzial könnten für die Top vier reichen – auch abhängig davon, wie stark sich die Konkurrenz präsentiert. Wir sagen: Wolfsburg wird vielleicht nicht Bayern-Jäger Nummer eins, packt jedoch den nächsten Schritt und zieht in die Champions League ein.

Transferaktivitäten (12.8.14):

Zugänge: Aaron Hunt (Bremen), Sebastian Jung (Frankfurt), Joshua Guilavogui (Atletico Madrid), Nicklas Bendtner (Arsenal), Mateusz Klich (PEC Zwolle)

Abgänge: Stefan Kutschke (Paderborn), Jan Polak (Nürnberg)

Schon Comunio-Manager? Nein? Auf geht’s!