Füllt Robert Wagner (im Bild) beim FC St. Pauli die Lücke von James Sands?

2Foto: © imago images / Oliver Ruhnke
An dieser Stelle präsentieren wir jede Woche einen Spieler, der unter dem Radar läuft, ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis hat und seinen Marktwert schnell steigern könnte. Heute mit Robert Wagner vom FC St. Pauli.

Marktwert: 180.000 (Stand:18.02.2025)
Punkte: 9
Punkte pro Spiel: 1,13

Darum wird Robert Wagner unterschätzt

Als einer der besten Sechser der 2. Bundesliga wechselte der Mittelfeldspieler vom SC Freiburg seine Leihstation. Anstelle der SpVgg Greuther Fürth stieg Robert Wagner mit dem FC St. Pauli in die Bundesliga auf. Die Fußstapfen bei den Kiezkickern waren groß – die defensivere Rolle der Doppelsechs hatte in der Rückrunde mit Aljoscha Kemlein jemand ausgefüllt, der sich gerade bei Union Berlin in der Startelf bewiesen hat – und die offensivere Rolle war mit Marcel Hartel durch den Topscorer der 2. Bundesliga besetzt. Doch beide haben St. Pauli verlassen.

Der zweikampfstarke Wagner allerdings fand unter Alexander Blessin nie so richtig seine Rolle. Als die Kiezkicker zum Saisonstart nicht in ihr Spiel fanden, war der Freiburg-Leihspieler auf der Doppelacht im Einsatz. In den zwei Spielen gegen Leipzig und beim 3:0-Sieg bei seinem Heimatklub fehlte Wagner das erste Mal verletzt. Wagner rückte dennoch zurück in die Startelf, erneut als offensivere Kraft neben Kapitän Jackson Irvine, nur um seinen Stammplatz nach Niederlagen gegen Mainz und Dortmund endgültig zu verlieren – auch weil die Kiezkicker mit Carlo Boukhalfa an der Seite von Irvine ein Remis und einen Sieg holten.

Noch bevor er den nächsten Angriff auf die Startelf unternehmen konnte, verletzte sich Robert Wagner – seit Mitte November fehlte er den Kiezkickern, teils schmerzlich. Weil auch Connor Metcalfe fehlte und sich St. Pauli ohnehin einen Ersatz für Abwehr-Spielgestalter Eric Smith holen wollte, verpflichteten sie im Winter James Sands – und der stabilisierte den FC St. Pauli zusehends. Als defensiverer Sechser befreite er Irvines Offensivqualitäten und strukturierte das Spiel. Jetzt ist Sands schwer verletzt – und Wagner kehrt ins Training zurück. Eine neue Chance für den Leihspieler?

 

Das macht den Sechser vom FC St. Pauli so stark

Robert Wagner ist eigentlich für die Achter-Rolle, ganz besonders die etwas offensivere Seite der Doppel-Acht, die er zu Saisonbeginn spielte, gar nicht richtig geeignet. Er ist kein Boxcrasher, nicht abschlussstark oder ein starker Kombinationsspieler. Wagner beherrscht ein sauberes Kurzpassspiel, aber ist auch kein Spielmacher. Wagner macht mit dem Ball seinen Job – nicht mehr und nicht weniger. Er bringt den Ball gut und sauber zu Mitspieler, behauptet ihn auch mal unter Druck und hilft so bei der Entlastung der Defensive.

Seine großen Stärken kommen vor allem in der Arbeit gegen den Ball hervor. Denn der eigentliche Freiburger ist ein echter Kämpfertyp. Er läuft extrem viel, ist ständig auf der Jagd nach dem Ball. Dabei ist er richtig gut darin, Räume abzuschirmen und Bälle abzufangen – das hat er bei Fürth bewiesen. Wagner kann aber auch super Eins-gegen-Eins verteidigen und hier im direkten Duell Bälle gewinnen.

Wagner ist niemand, der das Spiel strukturiert, wie es Sands getan hat. Doch Wagner kann Irvine zuarbeiten und ihm den Rücken decken, damit der Kapitän der Kiezkicker seine Offensivqualitäten einbringen kann. Wagner ist gut darin, für das Team zu kämpfen und seine letzten Prozent bis zur 90. Minute auf den Platz zu bringen. Ein solcher Spieler in der defensiveren Rolle von Sands – das könnte besser funktionieren als noch zu Saisonbeginn.

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Dieses Potenzial hat Robert Wagner beim FC St. Pauli

Das birgt eine neue Perspektive für den jungen Sechser. Der 21-Jährige ist bis Saisonende nach Hamburg ausgeliehen und könnte nach seiner vollständigen Genesung – also voraussichtlich ab Spieltag 24, nicht sofort zum 23. Spieltag – nochmal einen echten Impact bei St. Pauli haben, denen die Verletzung von James Sands sehr wehtun wird.

Da der FCSP voraussichtlich bis spät in die Saison um den Abstieg kämpfen wird, braucht sich auch kein Comunio-Manager Sorgen darüber machen, ob Alexander Blessin den Leihspieler aufgrund des auslaufenden Vertrags nicht mehr einsetzen würde – wenn er Leistung bringt, muss er spielen. Das hätte für Sands gegolten und gilt genauso für Robert Wagner. Zumal noch gar nicht gesichert ist, dass eine Festverpflichtung des Schwarzwälders nicht realistisch ist.

Denn beim SC Freiburg ist man in der Defensivzentrale mit Maximilian Eggestein, Patrick Osterhage und Routiniert Nicolas Höfler, der seinen Vertrag bis 2026 verlängert hat, in der Spitze gut aufgestellt – auch Merlin Röhl kann defensiver spielen. Ob ein weiteres Leih-Jahr oder sogar eine Festverpflichtung, beides ist im Rahmen des Möglichen. Dafür sollte sich Wagner beim FC St. Pauli aber jetzt durchsetzen. Die Chance hat er – und bei Comunio ist er nahezu zum Mindestmarktwert zu haben. Ein echtes Super-Schnäppchen und der Geheimtipp der Woche.