Der FC Schalke 04 entlässt Jens Keller – und zeigt wieder einmal auf, wie der Verein funktioniert. Der 43-Jährige ist dabei das ärmste Schwein. Wie es anders geht, zeigt ein großer Konkurrent. Ein Kommentar von Comunioblog.

Es ist bezeichnend. Als der FC Schalke 04 am Morgen die Entlassung von Jens Keller öffentlich bestätigte, goss es in Gelsenkirchen wie aus Kübeln. Unaufhörlich prasselte das Wasser auf das Trainingsgelände der Knappen – ähnlich wie die Kritik, die sich während der Amtszeit wie ein Schleier auf den 43-Jährigen legte.

Mit Roberto di Matteo wurde im gleichen Atemzug bereits ein Nachfolger ernannt. Es liegt der Verdacht nahe, dass der Rausschmiss Kellers bereits seit längerem feststand und Sportvorstand Horst Heldt nur auf den richtigen Moment gewartet hat.

Rückendeckung? Blanker Hohn!

In diesem Zusammenhang wirken die zahlreichen Treuebekenntnisse der Verantwortlichen des Traditionsklubs wie blanker Hohn. Noch vor Wochen sagte Aufsichtsratsvorsitzender Clemens Tönnies im „Doppelpass“, dass es auf Schalke keine Trainerdiskussion gäbe und schob ein für die Öffentlichkeit perfekt zubereitetes „Basta!“ hinterher.

Mit dieses markigen Worten versuchte er den immer wieder aufkochenden Schlagzeilen ob einer möglichen Entlassung Kellers entgegen zu wirken.

Das Problem liegt allerdings nicht in den jüngst getätigten Aussagen. Vielmehr ist Schalkes Umgang mit dem eigenen Trainer während seiner zweijährigen Amtszeit als suboptimal zu bezeichnen.

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Heldt agierte unbedacht

Keller qualifizierte sich zweimal in Folge für die Champions League und erfüllte damit die grundlegendste Forderung der Klubführung. Dazu war er in der vergangenen Saison für die beste Rückrunde der Vereinsgeschichte verantwortlich. Er integrierte viele junge Spieler in den Kader und legte damit ein Fundament, von dem Schalke in den nächsten Jahren zehren wird.

Der Verein hatte alleine aufgrund der zugrunde liegenden Ergebnisse die Möglichkeit, sich Keller zu verschreiben und mit ihm in die Zukunft zu gehen. Doch was tat Horst Heldt? Er bestätigte mehrmals öffentlich, sich mit anderen Trainern beschäftigt zu haben und sich alle Optionen offen halten zu wollen.

Mit solchen Äußerungen zählt er nicht nur den Trainer an, sondern bietet den Medien und nicht zuletzt auch der Mannschaft eine Plattform, die schonungslos ausgenutzt werden kann, sofern es mal nicht läuft. Keller war in gewisser Weise zum Scheitern verdammt.

Schalkes Uhren ticken anders

Zugegeben: Zurzeit hechelt Schalke den eigenen Ansprüchen hinterher. Im DFB-Pokal gab es das frühe Aus, in der Champions League hallt das inspirationslose Heimspiel gegen Maribor nach. Zudem holten die Königsblauen aus den ersten sieben Bundesligapartien lediglich acht Punkte. Doch musste in Anbetracht der vielen Verletzungen und der nicht leichten Vorbereitung schon jetzt der Stecker gezogen werden?

Dass es anders geht, zeigt Schalkes größter Rivale. Auch Dortmund stotterte in die Saison, ist mit einem Punkt weniger sogar noch schlechter in die Saison gestartet als die Knappen. Doch der BVB zerfleischt sich nicht selbst, sondern analysiert nüchtern die Situation – öffentlich und intern.

In Dortmund bleibt der Fehlpass eines Spielers auch der Fehlpass eines Spielers – und nicht der des Trainers. Auf Schalke hingegen projizierte sich jede spielerische Verfehlung auf Keller. Wie so häufig im nervösen Umfeld des Klubs.

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