So richtig laufen will es in Berlin bislang noch nicht. Die Abstiegsränge sind nicht mehr weit, doch auch das gesicherte Mittelfeld ist greifbar. Wo geht es für die Hertha hin? Comunioblog schaut in die Stats.
Hätte irgendjemand den Verantwortlichen von Hertha BSC im Vorfeld der Saison erklärt, dass die Berliner nach rund einem Drittel der Saison vor Borussia Dortmund liegen würden – wohl alle inner- und außerhalb des Klubs hätten eine derartige Ausführung ins Reich der Fabeln verwiesen.
Rund drei Monate nach Saisonbeginn hat sich diese fiktive Aussage in die Realität umgewandelt. Und dennoch sind in der Hauptstadt viele davon entfernt, den Saisonstart als optimal zu bezeichnen – selbst wenn der Umstand vor allem in der sportlichen Krise des BVB geschuldet ist.
Angst vor dem Abrutschen
Die Hertha selbst holte aus den ersten elf Partien elf Zähler. Das ist im Vergleich zu anderen Mannschaften ähnlichen Kalibers sicherlich nicht das Gelbe vom Ei – zum gesicherten Mittelfeld und damit momentan auch zum europäischen Geschäft fehlen allerdings auch nur fünf bzw. sechs Punkte.
Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch, dass die Abstiegsränge Woche für Woche näher zu kommen. Von den letzten vier Partien gewann Hertha lediglich eine einzige – zudem kommt das Aus im DFB-Pokal gegen Armina Bielefeld.
Greifen schon jetzt die gerne zitierten Mechanismen des Geschäfts? Geriet man erstmal in die Negativspirale, fällt jeder Schritt ein bisschen schwerer, das Glück ist nicht mehr auf der eigenen Seite.
Die kommenden vier Partien dienen der zurzeit ein wenig gebrechlichen Alten Dame sicherlich nicht zu Aufmunterung. Am 12. Spieltag steht ein äußerst unangenehmes Auswärtsspiel in Köln an, bevor es danach so richtig Dicke kommt.
Zuerst gegen die schier übermächtig wirkenden Bayern, dann wartet mit Gladbach ein in jeglicher Hinsicht schwer bezwingbarer Gegner, bevor es eine Woche darauf gegen Dortmund geht.
Auswirkungen für Comunio?
Ein Umstand, der Comunio-Manager aufhorchen lassen sollte. Denn nicht wenige Comunionisten richten ihre Aufstellung auch am kommenden Kontrahenten aus.
Geht es gegen Bayern oder Dortmund, können Abwehrspieler wie John Heitinga auch mal auf die Bank rotiert werden, um größeren Schaden im Punktebereich abzuwenden. Doch wie steht es in Anbetracht der nicht einfachen sportlichen Lage der Hertha um die Comunio-Stats? Wir werfen einen Blick in die Zahlen der Hauptstädter.
Herthas Punkte: Sehr viel schlechter geht es im Vergleich zu anderen Bundesligisten eigentlich nicht mehr. Als Mannschaft holte die Hertha mickrige 232 Punkte. Nur Werder Bremen und der VfB Stuttgart sind in dieser Disziplin schlechter.
Dass mit Dortmund und dem Hamburger SV sogar zwei Teams in der Comunio-Punkte-Tabelle vor Hertha stehen, die in der realen Tableau weniger Ausbeute eingefahren haben, spricht nicht für die bisherigen Auftritte der Berliner.
Im Schnitt sammeln die Akteure der Alten Dame 21 Zähler pro Partie. Gehen wir positiv an die Sache heran und behaupten, dass Luhukay seine erste Elf 90 Minuten durchspielen lässt, sind das pro Spieler gerade einmal 1,9 Punkte pro Partie – ein ordentlicher Wert sieht anders aus.
Das größte Manko ist sicherlich die Anfälligkeit in der Defensive. In elf Partien griff Hertha Schlussmann Thomas Kraft ganze 21-mal hinter sich. Platz 15 in der Bundesliga.
Damit einher gehen natürlich auch die vielen Gegnerpunkte bei Comunio. Satte 424 Zähler ließ die Hertha schon zu – nur vier Mannschaften sind schlechter. Pro Spiel gibt es für den Kontrahenten also fast 40 Punkte und in gewisser Weise Planungssicherheit für Comunios Manager: Wer Spieler im Kader hat, die gegen die Berliner ran müssen, kann zurzeit mit einer ordentlichen Ausbeute rechnen.
Bester Spieler ist übrigens Thomas Kraft mit 28 Punkten.
Herthas Marktwert: Wer sich auf einem Abwärtstrend befindet, wird auch bei Comunio nicht die teuersten Spieler in seinen Reihen haben – was per se ja nicht mal schlecht ist.
Die Zahlen: Herthas Kader hat ein Gesamtvolumen von 23,2 Millionen Euro. Weniger kosten nur die Mannschaften vom SC Freiburg und Bremen. Im Schnitt kostet ein Berliner Akteur 804.137 Euro. Setzt man dann in Relation, dass es im Mittel unter 2 Punkte pro Partie gibt, ist jeder Cent zu viel – oder?
Halbwegs preisintensiv wird es lediglich bei Salomon Kalou, wobei sich die Frage stellt, ob er über 4 Millionen Euro kostet, weil er 24 Zähler gesammelt hat oder weil er eher von seinem Namen und seiner Vergangenheit beim FC Chelsea zehrt.
Der an der Tabelle abzulesende Abwärtstrend schlägt sich natürlich auch in der Marktwertentwicklung nieder. In den letzten 60 Tagen sich hat das Kadervolumen um knapp 10 Millionen verringert. Keiner der in der Liga letztplatzierten sechs Teams hat im gleichen Zeitraum mehr an Wert verloren.
Abschließend stellt sich also die Frage: Befindet sich Hertha in der Krise oder stehen die Berliner an der Schwelle dazu? Oder ist der kritische Blick übertrieben?