In der Gegenwart ist es nicht gerade ratsam, seinen Comunio-Kader mit möglichst vielen Spielern des Hamburger SV zu spicken. Das war mal anders. Eine Reise in die Vergangenheit.
Der Hamburger SV muss kämpfen. Wieder mal. Im zweiten Jahr in Folge spielt der Bundesliga-Dino gegen den Abstieg – es gibt kaum einen anderen Klub in der deutschen Oberklasse, bei dem Anspruch und Wirklichkeit so frappant auseinander klaffen.
Aber was ist überhaupt der Anspruch? Nach offiziellen Saisonzielen sucht man beim HSV meist vergebens. Man darf aber annehmen, dass sie in Hamburg hinter vorgehaltener Hand davon sprechen, sich im Spitzenquartett der Bundesliga etablieren zu wollen. Auf Augenhöhe sein mit der Konkurrenz, wie aktuell Bayer Leverkusen oder Borussia Mönchengladbach, das wäre doch was!
Als ausgerechet der Erzfeind die Nase vorn hatte
Um eine derart starke Saison bei den Hamburgern aufzuspüren, muss man zwar keine Generationen, aber schon eine knappe Dekade in die Vergangenheit reisen.
Genauer: In die Saison 2005/2006, die der Hamburger SV auf einem respektablen dritten Platz abschloss, nur hauchzarte zwei Punkte hinter dem Vizemeister, der – wie sollte es auch anders sein? – ausgerechnet Werder Bremen hieß.
Als der HSV in der Abwehr Schwerbeton anrührte
Klopft man den Staub von den alten Statistiken, fällt einem sofort eines ins Auge: Der Hamburger SV stellte in dieser Saison die beste Abwehr der Liga. Gerade mal 30 Gegentore in 34 Spielen ließen damals die Haudegen in der Defensive zu.
Zur Erinnerung: Wir sprechen hier von Namen wie Daniel van Buyten (95 Comunio-Punkte), Khalid Boulahrouz (88 Comunio-Punkte) und Guy Demel (89 Comunio-Punkte), um nur einige zu nennen.
Auch das Mittelfeld der Hamburger war in der Saison 2005/2006 durchsetzt mit Spielern, die ihr Handwerk bestens verstanden. Als Beispiel soll hier David Jarolim herhalten, der am Saisonende als defensiver Mittelfeldspieler vier Tore und zwei Vorlagen vorzuweisen hatte. Bei Comunio machte das schlanke 106 Punkte.
Als Sergej Barbarez noch mal richtig aufdrehte
Und im Sturm gab es da einen gewissen Sergej Barbarez. Mit damals schon 34 Lenzen machte der Bosnier in der Saison 05/06 stolze 33 Spiele, fast jedes über die vollen 90 Minuten. Und seine Ausbeute? Zehn Tore und 13 Vorlagen, Spitzenwert in seiner Mannschaft!
Unterm Strich ergab das eine direkte Beteiligung an 23 Toren des Hamburger Sportvereins, insgesamt schoss das Team 53 Tore. Diese Quote machte sich auch bei Comunio bemerkbar. Am Ende der Spielzeit hatte Barbarez 150 Punkte auf dem Konto.
Und heute?
Der HSV der Gegenwart kann von solchen Werten nur flehentlich träumen. Zum Vergleich: Der stärkste Verteidiger in der laufenden Saison ist Heiko Westermann mit 43 Punkten. Bester Mittelfeldspieler ist Rafael van der Vaart mit 39 Punkten. Und der beste Stürmer ist Rückkehrer Ivica Olic mit 41 Punkten.
Wie sinnvoll dieser Vergleich nun ist, darüber kann man gewiss streiten. Immerhin spielte der HSV in der Saison 2005/2006 im Spitzenquartett der Bundesliga mit. Und dieses Jahr geht es gegen den Abstieg. Wieder mal.