Auch gegen Real Madrid konnte der FC Bayern dank einer System-Umstellung von Pep Guardiola überzeugen. Dominant holten die Münchner den ersten Titel der Saison und sorgten damit selbst für etwas Ruhe nach unnötig hektischen Tagen.
Am Ende waren alle zufrieden. Ein Sieg über Real, eine Trophäe mehr im Schrank und vor allem: Keine Diskussionen über die Zukunft des Trainers oder Sonstiges. Zu dominant war der Auftritt des deutschen Rekordmeisters gegen die Königlichen aus Madrid.
Etwas überraschend stellte Trainer Guardiola nach dem 3-5-2 im Halbfinale gegen den AC Milan für das Finale auf 4-1-4-1 um – tat damit aber genau das Richtige, um seinem Team gegen die starken Diagonalbälle von Toni Kroos ausreichend Stabilität zu verleihen.
Die Bayern präsentierten sich erneut sehr variabel, auch im Spiel gegen den Ball. So wechselten sich Thomas Müller, Mario Götze, Arturo Vidal und zeitweise Philipp Lahm in vorderster Front als erste Pressing-Station ab.
Harmlose Real-Offensive kein Gradmesser
Dahinter stärkte Guardiola auch gegen ein Real ohne das Top-Personal in der Offensive durch eine klassische Viererkette die Flügel. Rafinha und David Alaba waren so auch zusätzliche Anspielstationen in der Vorwärtsbewegung.
Probleme bereiteten die Königlichen der FCB-Defensive nur selten und auch nur in der Anfangsphase der Partie, wenn Isco mit dem Ball am Fuß in die Zwischenräume vor der Abwehr dribbelte, um Raum für die Außen Lucas Vázquez und Denis Cheryshev zu schaffen.
Ohne die verletzten Superstars Cristiano Ronaldo und Karim Benzema, aber auch mit James Rodriguez nach rund einer Stunde standen die Münchner in der Abwehr jedoch zu keiner Zeit vor unlösbaren Aufgaben, weshalb eine echte Reifeprüfung ausblieb.
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weiterlesen...Flexibilität nach Guardiolas Geschmack
In Ballbesitz präsentierte sich der deutsche Rekordmeister von der Flexibilität her nach dem Gusto seines Trainers. Müller ließ sich im Gegensatz zu Robert Lewandowski oft ins Mittelfeld fallen, woraufhin Vidal oder Lahm je nach Situation in die Spitze steil gingen.
Der chilenische Neuzugang wich aber ebenso oft auf den linken Flügel aus, um Douglas Costa zu unterstützen, der sich zu Beginn im Zusammenspiel mit Alaba etwas schwertat. Immer wieder gestikulierte der Österreicher wild in Richtung des Brasilianers.
Mit Erfolg, denn Costa wurde mit zunehmender Spieldauer erneut zum bestimmenden Faktor im bayrischen Spiel und bereitete auch den Siegtreffer des eingewechselten Lewandowski kurz vor Schluss per Freistoß-Flanke vor.
Götze verliert Vergleich mit Costa
Sein Pendant auf dem rechten Flügel wusste da schon weniger zu überzeugen. Götze biss sich an Marcelo die Zähne aus und wurde schon in der Halbzeit durch Lewandowski ersetzt. Müller übernahm seine Position rechts, später tauschte er mit Costa die Seiten.
Sollte Robben zum Bundesliga-Start fit sein, droht dem Weltmeister also mit hoher Wahrscheinlichkeit einmal mehr die Bank. Ebenso wie Franck Ribery, der ohnehin noch verletzt fehlt, sich bei einer Rückkehr nun aber auch größerer Konkurrenz gegenüber sieht.
Im zentralen Mittelfeld durfte Xabi Alonso als Übersetzer von der Abwehr ins Mittelfeld über 90 Minuten ran und wusste diesmal mit mehr Ballsicherheit zu überzeugen.
Vor dem Spanier füllte Vidal die offensivste der drei zentralen Positionen aus, aber auch Lahm stieß nicht selten mit ins Angriffsdrittel nach vorn. Der Kapitän war es nach der Partie dann auch, der den Gewinn des ersten, wenn auch inoffiziellen, Titels treffend und ehrlich einordnete.
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weiterlesen...„So ein Sieg bringt Ruhe“
„So ein Sieg, gegen einen starken Gegner, bringt uns in erster Linie natürlich Ruhe. Wir haben jetzt wieder gemerkt, was bei uns los sein kann, wenn man nur ein Spiel im Elfmeterschießen verliert“, sagte Lahm dem „ZDF“.
In der Tat war nach dem Final-Triumph gestern so gut wie keine Kritik zu vernehmen, Fragen zu Götzes Zukunft verpufften ereignislos und vor allem schien Pep Guardiola seit langem wieder guter Laune zu sein.
Wenn man beim FC Bayern überhaupt von Ruhe sprechen kann, dann ist diese zumindest bis zum DFB-Pokal am Wochenende für ein paar Tage eingekehrt.
Aufstellung Bayern: Neuer – Rafinha (81. Benko), Boateng, Benatia, Alaba – Xabi Alonso (65. Höjbjerg) – Götze (46. Lewandowski), Lahm (46. Rode), Vidal (60. Bernat), Douglas Costa – Müller.
Aufstellung Real: Navas – Carvajal, Pepe (16. Nacho), Ramos, Marcelo (57. Arbeloa) – Isco (57. Modric), Kroos (71. Danilo), Casimero (46. Illarramendi) – Cheryshev (46. Asensio), Jesé (57. James), Vázquez (71. Borja Mayoral).
