Durch den ersatzlosen Verlust von Julian Draxler steht Andre Breitenreiter mit Schalke 04 vor einigen Herausforderungen. Wer soll den Nationalspieler vergessen machen? Und wann kehrt eigentlich der andere Weltmeister zurück?
Die Mittelfeld-Situation: Durch Draxlers Abgang wird der Platz im linken offensiven Mittelfeld in der Schalker Startaufstellung frei. Ohne eine Systemumstellung liegt eine Aufstellung mit Leroy Sane und Eric-Maxim Choupo-Moting auf den offensiven Außenbahnen auf der Hand. Beide standen in dieser Spielzeit bereits in der Startaufstellung und können durchaus auch links auflaufen.
Da es Breitenreiter in diesem System aber an echten Alternativen mangelt (es sei denn, Sam erhält wieder eine Chance), dürfte der Schalker Coach zumindest über ein anderes Spielsystem nachdenken. In einem 4-4-2 mit einer Raute hätte er mehr Optionen.
Johannes Geis, Leon Goretzka, Bayern-Leihgabe Pierre-Emil Höjbjerg, Max Meyer und Marco Höger könnten davon profitieren, da sie im aktuellen Spielsystem in der Regel nur für eine der vier Mittelfeld-Positionen in Frage kommen oder wie in Meyers Fall gar keine echte Position haben. In einer Raute könnte Breitenreiter jede Position nahezu doppelt besetzen und somit auch den Konkurrenzkampf erhöhen. Allerdings hatte sich der ehemalige Paderborner Coach früh auf sein aktuelles System festgelegt. Ob er es durch den Draxler-Abgang nun wieder über den Haufen werfen wird, muss abgewartet werden.
Wie geht es weiter mit Franco di Santo? Im aktuellen Spielsystem ist der Argentinier gesetzt. Trotz des schwachen Saisonstarts fehlen Schalke die Alternativen, die di Santo Konkurrenz machen könnten. In einem 4-4-2 mit Raute würden diese allerdings frei werden. Sollte Breitenreiter Choupo-Moting und Sane nicht mehr zwingend beide auf den Flügeln brauchen, könnte einer der beiden Flügelflitzer eine Reihe nach vorne rücken und den zweiten Stürmer neben Huntelaar mimen – so wie es Choupo-Moting bereits in der Vorsaison tat. In diesem Fall hätte di Santo nicht mehr beste Karten. Noch zehrt der Bremer zwar von seinem Kredit aus der Vorsaison, bald sollte der Knoten bei ihm aber besser platzen.
Wie steht es um Benedikt Höwedes? Der Schalker Kapitän kämpft weiter für sein Comeback, im Testspiel gegen die eigene U-Mannschaft durfte Höwedes erstmals wieder in einer Partie mitmehr als reinem Trainingscharakter auflaufen. Ein Einsatz am nächsten Wochenende kommt wohl noch zu früh, gegen Stuttgart könnte der Weltmeister jedoch sein Comeback feiern.
Dies ist für Schalke alles andere als unerheblich. Aus dem vermeintlichen Luxuspoblem Innenverteidigung ist ein echtes Problem geworden. Nach Matija Nastasics Achillessehenriss läuft derzeit der gelernte Mittelfeldspieler Roman Neustädter in der Verteidigung auf. Sobald Höwedes also wieder fit ist, wird er auch spielen. Dann auch wieder zentral und nicht wie in der letzten Saison vermehrt auf rechts.
Was passiert hinten links? Vermutlich nicht allzu viel. Die Position des linken Verteidigers bleibt auf Schalke wohl weiter offen. Nachdem Dennis Aogo nach der Vorbereitung die Nase vorne hatte, durfte Sead Kolasinac gegen Wolfsburg von Beginn an ran – und lieferte eine schwache Partie ab.
Vorerst dürfte Aogo somit wieder links in der Viererkette beginnen, echte Alternativen hat Breitenreiter nach dem Abgang von Christian Fuchs auch nicht mehr. Eine Dreierkette ist unter dem neuen Coach zudem nicht mehr denkbar – erst Recht, nachdem sich Nastasic so schwer verletzt hat.