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Julian Brandt gilt bereits seit Jahren als großes Talent. 2013 und 2014 gewann er die Fritz-Walter-Medaille in Silber bzw. Gold als bester Jugendspieler in seiner Altersklasse. Insgesamt absolvierte er mit seinen 19 Jahren schon 58 Bundesliga- und 13 Champions-League-Spiele für Bayer Leverkusen – doch in diesem Jahr läuft es nicht rund für den Youngster. Nur eine Dürrephase oder doch ein Karriereknick?
Das Positive erst einmal vornweg: Das Tal scheint Julian Brandt durchschritten zu haben. Zumindest was seinen Comunio-Marktwert betrifft. Anfang des Jahres, genauer am 9. Januar, wäre er nämlich für schlappe 1.470.000 zu haben gewesen. Inzwischen zeigt die Marktwertentwicklungskurve zumindest leicht nach oben.
2.220.000 müsste man nun mindestens bieten, um Brandt in sein Team zu holen. An und für sich kein schlechter Preis für einen Youngster, der bei Bayer Leverkusen regelmäßig zum Einsatz kommt. Doch wirklich punkten tut der 19-Jährige bisher in dieser Saison nicht. In 21 Spielen erzielte er einen Punktedurchschnitt von 1,67. Ein Wert, der keinen User zur Verpflichtung zwingt.
Zum Vergleich: Leroy Sane erzielte in 24 Spielen einen Schnitt von 3,41 Punkten mit insgesamt 75 Zählern (Brandt: 25). Auch wenn die Formkurve des Schalkers zuletzt ebenfalls nach unten zeigte, präsentierte sich Sane deutlich konstanter in seinen Auftritten, was sich natürlich auch in seinem Marktwert widerspiegelt (6.910.000).
Brandt in Sphären von Sane & Co.
Vor nicht allzu langer Zeit bewegte sich Brandt in ähnlichen Sphären. Im Mai 2015 betrug sein Marktwert 8.270.000, sein bisher höchster Wert. Zuvor hatte Brandt mit 60 Punkten eine mehr als ordentliche Spielzeit abgeliefert und seine starke Debütsaison 2013/14 (42) noch einmal bestätigt. In diesem Jahr aber will es noch nicht so recht laufen, was zum einen mit den unkonstanten Leistungen der Werkself in dieser Runde zusammen hängt, zum anderen aber schafft es auch Brandt nicht, sein Können unentwegt abzurufen.
Lediglich am 1. und 7. Spieltag punktete er stark (jeweils 9), in seinen letzten fünf bewerteten Partien holte er überschaubare 3 Zähler (4, 5, -4, -4, 2). Dabei ist vor allem eins auffällig: Brandt punktet auswärts deutlich besser als zu Hause. Wenn Bayer in der Republik unterwegs ist, holt der offensive Mittelfeldspieler im Schnitt 2,67 Punkte, in der heimischen BayArena allerdings bekam Brandt im Schnitt allerdings nur schwache 0,17 Punkte.
Das Ziel war der Durchbruch
Natürlich sind diese Leistungsschwankungen auf sein sehr junges Alter zurückzuführen, doch eigentlich startete der Blondschopf mit dem Ziel in die Saison, den Druchbruch zu schaffen. Während Sane, Meyer und Co. von europäischen Topklubs gejagt werden und sich durchaus Hoffnungen auf ein EM-Ticket bei Jogi Löw machen dürfen, kommt Brandt in Leverkusen kaum über die Rolle des Ergänzungsspielers hinaus.
Dabei verwundert seine Entwicklung. Brandt gilt gemeinhin als pflegeleicht, ist kein Bad Boy oder ein Spieler, der durch sein Auftreten polarisieren könnte. Als er vor zwei Jahren unters Bayer-Kreuz wechselte, hatte er auch Angebote vom FC Bayern und Borussia Dortmund. Doch der gebürtige Bremer entschied sich für einen Wechsel nach Leverkusen, weil er dort die besten Chancen auf Einsatzzeiten sah. Auch die halbe Premier League war hinter dem Rechtsfuß her.
Wohin führt der Weg?
In Leverkusen wollte er zum gestanden Bundesligaspieler reifen, ähnlich wie es beispielweise Arturo Vidal, Toni Kroos oder Andre Schürrle geschafft haben. Doch bei Brandt scheint dieser Schritt noch ein wenig zu dauern.
Was den Comunio-Usern allerdings Hoffnung machen dürfte: In der vergangenen Spielzeit hatte er am 25. Spieltag ebenfalls lediglich 25 Punkte erzielt – am Ende waren es 60. Vor allem seinen Gala-Auftritt (11) gegen Hannover 96 am 29. Spieltag der Vorsaison konnte sich sehen lassen. In den damals verbliebenen neun Saisonspielen punktete er immer positiv, außer beim 0:3 bei Borussia Mönchengladbach (-4) am 32. Spieltag.
Das Talent von Julian Brandt ist ohne jeden Zweifel vorhanden, doch der Youngster muss nun zeigen, dass diese Saison kein Karriereknick, sondern lediglich eine Dürrephase auf dem Weg zum Topspieler ist – dazu hat er nun noch mindestens neun Spiele Zeit.