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Hannover 96 ist abgeschlagen Tabellenletzter, nur noch wenige Dinge geben Grund zur Hoffnung. Doch Kiytotake und Zieler alleine können die Niedersachsen nicht retten, denn dafür hat der Rest vom Team einfach enttäuscht.
Bereits vor der Saison wusste man an der Leine, dass es mit dem Klassenerhalt eng werden könnte in dieser Spielzeit. Die Hoffnungen ruhten dabei auf den Transfers wie Mevlüt Erdinc oder Uffe Bech. Während der Franzose mit türkischen Wurzel schon im Winter den Verein wieder verlassen hat, startete der Däne Bech mit ordentlich Verletzungspech in die Spielzeit.
Am 3. Spieltag gab er ein schwaches Debüt (Note 5, -4 Punkte, nach 45 Minuten ausgewechselt), anschließend wurde er vom Verein für vier Spiele suspendiert. Als er wieder ran durfte, zeigte seine Formkurve (6, 6, 2, 9) allerdings nach oben und in Hannover hatte man die Hoffnung, dass Bech doch ein gelungener Transfer gewesen sein könnte, doch parallel mit der weiteren Negativentwicklung der 96er flachten auch Bechs Leistungen weiter ab.
Jetzt soll der 23-Jährige bei weitem nicht als alleine Schuldiger abgestempelt werden. Vielmehr soll Bechs Entwicklung als Synonym dafür stehen, was bei Hannover schief gelaufen ist – und das ist eine Menge. Denn insgesamt neun Spieler hat 96 in seinen Reihen, die derzeit einen Minuswert aufweisen.
Spieler wie Ceyhun Gülselam (-10), Hiroki Sakai (-10), Felipe Martins (-8), Hotaru Yamaguchi (-10), Yver Fossum (-4), Edgar Prib (-4), Felix Klaus (-2), Marius Wolf (-6) oder Adam Szalai (-4) enttäuschten entweder bereits die komplette Spielzeit oder erst aber der Winterpause, als sie zum Verein stießen.
Problem: Die Wintertransfers passen nicht
Das ist auch ein weiteres Problem bei der Truppe von Thomas Schaaf: Die Wintertransfers schlugen nicht ein. Szalai oder Hugo Almeida (5), beides erfahrene Spieler, erfüllten die Erwartungen nicht einmal im Ansatz. Almeida wurde zwischenzeitlich sogar wegen einer Tätlichkeit nachträglich für drei Spiele gesperrt und kehrt nun am 26. Spieltag erst wieder zurück.
Aber auch die Hoffnungen mit Yamaguchi und Wolf zerschlugen sich sehr schnell, weil in der Schaaf-Truppe auch nach der Winterpause kein Selbstvertrauen vorhanden ist. Der Coach sprach teilweise davon, dass seine Spieler Angst hätten – auf dem Platz sah es stark danach aus. Auch Schaafs Umstellungen auf die für ihn typische Raute brachten dem Team keine Sicherheit, sondern ließen 96 immer mehr Richtung Zweitklassigkeit taumeln.
Einzig Weltmeister Ron-Robert Zieler (100) und der Japaner Hiroshi Kiyotake (62) erfüllen derzeit die Ansprüche und punkten dabei sehr ordentlich. Bezeichnend, dass es sich dabei um den Keeper und einen offensiven Mittelfeldspieler handelt, der noch nicht einmal die Hälfte der Partien verletzungsbedingt absolvieren konnte.
Was macht noch Hoffnung?
Neben den beiden Genannten punkteten lediglich Abräumer Salif Sane (68, 3.250.000 Marktwert) und Youngster Kenan Karaman (41, 1.370.000) zumindest zuverlässig für die Niedersachsen, bei denen vor allem in der Offensive der Schuh drückt. Die acht Stürmer, die Hannover im Team hat, erzielten gemeinsam lediglich 16 Punkte, wenn man Karaman einmal ausklammert.
Insgesamt holt die Schaaf-Truppe 12,6 Punkte pro Spiel. Zum Vergleich: Konkurrent Werder Bremen erzielt im Schnitt fast doppelt so viele Zähler (24) wie Hannover. So etwas gibt im Abstiegskampf natürlich nicht zwingend Hoffnung. Insofern kann man an der Leine tendenziell schon für die 2. Liga planen, denn mit einem krassen Turnaround rechnet wohl sebst in Hannover keiner mehr.