Foto: © picture alliance / dpa
Die EM-Saison hat begonnen. Die deutsche Nationalmannschaft bestreitet über Ostern Freundschaftsspiele gegen England und Italien. Es sind die letzten wichtigen Tests vor der Kaderbekanntgabe von Joachim Löw. Spätestens am 31. Mai muss der Bundestrainer die 23 besten Mann zusammen haben. Doch es gibt Spieler, die nach Comunio-Punkte eigentlich bereits jetzt schon ins Aufgebot gehört hätten.
Daniel Didavi (VfB Stuttgart, Marktwert: 11.130.000, Punkte: 127)
Der 26-Jährige war in den vergangenen Jahren sehr oft verletzt, so dass er sich nie wirklich in den Fokus des Bundestrainers spielen konnte. Man wusste zwar, dass Didavi talentiert ist, aber dass er über einen längeren Zeitraum überzeugen konnte, war aufgrund der Verletzungshistorie nicht möglich. In der Saison 2011/12 holte er solide 92 Punkte. In den folgenden Jahren wurde es immer weniger, doch nun scheint Didavi vom Verletzungspech verschont zu bleiben – und prompt punktet er herausragend. Eigentlich wäre er ein Mann für Löw, doch gerade auf seiner Position im offensiven Mittelfeld hat das DFB-Team ein Überangebot. Zudem scheint ihn die Disskussion um seinen Abschied vom VfB zu beschäftigen. In den letzten Wochen waren seine Leistungen nicht mehr so auffällig, wie in der Hinrunde (lediglich 7 Punkte aus den letzten fünf Spielen), obwohl er im Januar Spieler des Monat in Bronze war.
Lars Stindl (Borussia Mönchengladbach, 11.220.000, 118)
Vom Spielertypus eigentlich ein geeigneter Kandidat für das DFB-Team. Ist in der Offensive variabel einsetzbar, wo der 27-Jährige eigentlich alle Positionen bekleiden könnte. Egal ob in der Spitze, als Falsche Neun, auf der Zehn oder der Außenbahn – Stindl hat überall schon überzeugt. Derzeit bildet er bei den Fohlen meist das Sturmduo mit dem nun verletzten Raffael. Bereits im letzten Jahr war mit 130 Punkten der Garant dafür, dass Hannover 96 die Klasse hielt und auch in Gladbach bringt er konstant starke Leistungen. Insofern könnte als einziges Kriterium gegen eine Einladung von Löw die fehlende internationale Erfahrung dienen. Sieben Tore, acht Assists und ein Punkteschnitt von 4,72 pro Spiel sind nämlich mehr als ordentlich.
Lewis Holtby (Hamburger SV, 5.460.000, 102)
Der ehemalige Kapitän der U21 befindet sich nach Jahren der Stagnation und des Rückschritts endlich wieder auf dem aufsteigenden Ast. Viel mehr noch: Holtby spielt eine wirklich gute Saison. Einzig in seiner Spielzeit beim FSV Mainz (2010/11) hat der inzwischen 25-Jährige ähnlich viele Punkte gesammelt. Damals waren es am Rundenende 104. Besonders auffällig bei Holtby: Lediglich am 7. Spieltag gegen den FC Schalke gab es Minuspunkte für ihn, ansonsten punktete er insgesamt sehr konstant, mit einigen positiven Ausreißern. Im zentralen Mittelfeld ist Holtby der Fixpunkt bei den Hamburgern, mit ihm steht und fällt das Spiel. Eigentlich hätte er mit seiner bisherigen Leistung wieder mal eine Einladung von Jogi verdient, doch auch er hat das Positionsproblem. Im Mittelfeld hat Löw einfach die Qual der Wahl und vertraut dort bisher auf seine WM-Helden.
Pascal Groß (FC Ingolstadt, 4.680.000, 97)
Wirklich viele Comunio-Spieler hatten den 24-Jährigen vor der Saison nicht auf der Rechnung, dabei war Groß in der 2. Liga bereits ein absoluter Erfolgsgarant. Sensationelle 238 Punkte holte er in der Aufstiegssaison der Ingolstädter. Seine Tor- und Vorlagenquote aus dem Unterhaus (sieben Tore, 23 Assists) konnte er zwar im Oberhaus noch nicht ganz bestätigen, aber ein Treffer und fünf Vorlagen können sich in einer Debütsaison durchaus sehen lassen. Vor allem seine Standards sind extrem gefährlich. Gäbe es beim Fußball den fliegenden Wechsel wie beispielsweise beim Handball, Löw hätte mit Sicherheit schon einmal über Groß nachgedacht und ihn für einen Siebenmeter, respektive Freistoß eingewechselt. Da dies aber auf absehbare Zeit nicht möglich sein wird, muss Groß wohl auch die nächsten Spiele des DFB-Teams vor dem Fernseher verfolgen, auch wenn er in der laufenden Saison lediglich drei Mal Minuspunkte bekam. Vielleicht kommt seine Zeit ja noch.
Julian Weigl (Borussia Dortmund, 6.730.000, 92)
Klar, er ist der Senkrechtstarter beim BVB und daher nicht erst seit zwei Tagen ein Thema für das DFB-Team. Doch Löw schickte Weigl zunächst zur U21, wohl auch, weil er zunächst am altbewährten Personal festhalten möchte. Denn rein sportlich hat der 20-Jährige die Anforderungen des Bundestrainer durchaus erfüllt. Er ist mit Dortmund international vertreten, bringt konstant seine Leistungen und ist noch entwicklungsfähig. Vom Spielertyp wird Weigl immer wieder mit Sergio Busquets verglichen und eine solchen Art eines Mittelfeldspielers hat Löw noch nicht in seinem Kader. Gündogan, Schweinsteiger, Kroos und Co. sind alles eher offensiv denkende Mittelfeldspieler. Weigl wäre ein tiefer Sechser, der seine Qualitäten als erste An- und solider Passspieler besitzt. Seine DFB-Zeit wird aber vermutlich erst nach dem Turnier in Frankreich kommen.
Mahmoud Dahoud (Borussia Mönchengladbach, 7.570.000, 88)
Noch so ein Senkrechtstarter. Dahoud macht in diesem Jahr mindestens zwei Schritte nach vorne und steht schon im Notizblock des Bundestrainers. Vor der Saison wurde er von der Borussia aus der Komfortzone entlassen, wie er zuletzt auch selbst zugab. In den Jahren zuvor wurde ihm zwar großes Talent attestiert, doch erst jetzt kann er es auch konstant abrufen. Auch, weil ihm Andre Schubert von Beginn an das Vertrauen schenkte. Seit dem 5. Spieltag gehört er mit einer Ausnahme (19. Spieltag) immer zur Anfangsformation der Fohlen. Vier Treffer und sechs Vorlagen sind eine sehr gute Quote. Dass Dahoud jetzt noch nicht nominiert wurde, hat wohl einen ähnlichen Grund wie bei Weigl. Auch bei Dahoud, der ebenfalls bei der U21 dabei ist, dürfte erst nach der EM im Sommer die DFB-Karriere so richtig ins Rollen kommen. Mit seinen 20 Jahren hat er ja dann noch genügend Zeit.