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Der FC Augsburg überraschte im letzten Jahr und erreichte sensationell die Europa League. In dieser Saison stehen die Fuggerstädter aber auf einem Relegationsplatz. Was läuft beim FCA verkehrt?
Im vergangenen Jahr war der FC Augsburg und Markus Weinzierl in aller Munde. Die Fuggerstädter mischten mit ihrer frischen Art die Liga auf und landeten am Rundenende tatsächlich auf Rang 5 und qualifizierten sich sensationell für die Europa League. Natürlich zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte. Der Hashtag #keinesau entstand.
Momentan könnte man #keinesau ebenfalls verwenden, aber nicht mit dem Hintergrund, dass den FCA in Europa keine Sau kennt, sondern eher dadurch, dass der FCA absteigen könnte und es keine Sau mitbekommt. Klar, in Augsburg ticken die Uhren etwas anders, doch ein Anflug von Hektik oder Panik ist noch nicht zu sehen – dabei müssten die Alarmglocken bei allen Beteiligten läuten.
Spieler wie Tobias Werner (Marktwert: 1.420.000, 20 Punkte), Daniel Baier (2.530.000, 36), Raul Bobadilla (2.680.000, 45) oder Halil Altintop (260.000, -4) enttäuschen in dieser Saison fast vollends. Im letzten Jahr gehörten diese Akteure noch zu den absoluten Leistungsträgern und waren für Comunio-Manager eigentlich schon Pflichtkäufe.
Werner machte starke 116 Punkte und war zeitweise fast 8.000.000 wert, auch Baier bewegte sich an der Sechs-Millionen-Grenze und erzielte am Ende überragende 128 Punkte. Auch Bobadilla, der ebenfalls dreistellige punktete (130) büßte fast fünf Millionen an Marktwert ein und auch Altintop fällt mit einem Marktwertminus von fast vier Millionen im Vergleich zum Vorjahr massiv ab.
Restprogramm hat es in sich
Solche langfristigen Formtiefs kann eine Mannschaft wie der FCA natürlich nicht auffangen. Augsburg hat es verpasst, die 20 Millionen, die sich für Abdul Rahman Baba vom FC Chelsea kassierten, ins Team zu investieren.
Nun belegt die Weinzierl-Elf am 28. Spieltag den 16. Rang, punktgleich mit Eintracht Frankfurt, die auf Rang 17 liegen. Darmstadt 98 (29), 1899 Hoffenheim und Werder Bremen (beide 28) liegen zwar noch in Schlagdistanz. Doch, wenn man sich das Restprogramm der bayrischen Schwaben betrachtet, könnte es am Ende ganz schön eng werden.
Werder und der VfB Stuttgart kämpfen ebenso wie der HSV noch gegen den Abstieg, der VfL Wolfsburg und der FC Schalke wollen noch nach Europa. Einzig für den 1. FC Köln dürfte es um nichts mehr gehen, wenn die Augsburger den FC am 32. Spieltag empfangen.
Natürlich ist es für ein Team wie Augsburg nicht einfach, die Doppelbelastung mit der Europa League in dieser Saison zu bewerkstelligen, doch das war den Verantwortlichen vor der Saison bewusst. Mit Ja-Choel Koo (3.680.000, 96) holte man aus Mainz zwar eine Verstärkung, doch alleine kann der Südkoreaner das Spiel des FCA nicht retten.
Winterneuzugang Alfred Finnbogason (4.840.000, 25) kam womöglich zu spät zum Team, als dass er das Ruder noch rumreißen könnte. Doch die beiden Akteure schürten zumindest ein wenig Hoffnung im Abstiegskampf.
EL-Highlights trüben Blick
Durch die EL-Highlights, wie dem fantastischen Weiterkommen gegen Partizan Belgrad in der Gruppenphase oder den Spielen gegen Jürgen Klopp und dem FC Liverpool, geriet die Konzentration auf das Wesentliche wohl etwas zur Nebensache. Wenn dann nicht ein Rädchen in das andere greift, sieht es beim FCA schlecht aus. Denn die Augsburger kommen nur über das Kollektiv, herausragende individuelle Klasse hat Weinzierl in seinem Kader nur bedingt.
Dass vor allem in der Offensive der Schuh drückt, beweist die Tatsache, dass Abwehrspieler Paul Verhaegh (2.130.000, 70) mit sechs Treffern (allerdings alle vom Elfmeterpunkt) zweitbester Torjäger hinter Koo (8 Tore) ist. Umso bitterer ist es dennoch, dass der Kapitän mit einer Muskelverletzung wohl erst spät der Mannschaft im Abstiegskampf helfen kann.
Womöglich zu spät. Es wäre nicht das erste Mal in der Bundesliga, dass eine Überraschungsmannschaft in der darauffolgenden Saison abgestiegen ist. Frag beispielsweise nach in Bochum, frag beispielsweise nach in Freiburg….