Alessandro Schöpf

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Der Schalker Saisonstart verlief desaströs, aber es blieb ungewöhnlich ruhig in Gelsenkirchen und so konnte Trainer Markus Weinzierl in aller Ruhe sein System mit den passenden Spielern finden. Doch das birgt auch Konfliktpotenzial. Comunioblog schaut sich die einzelnen Mannschaftsteile der Königsblauen an. 

Tor

Die Position von Ralf Fährmann ist aber mal sowas von in Stein gemeißelt. Am Status des Keepers gibt es rund um Gelsenkirchen-Buer nichts zu deuteln. Dahinter hat sich Fabian Giefer die Position des Stellvertreters nach einer längeren Verletzungspause zu Saisonbeginn zurückerobert. Talent Alexander Nübel ist die dritte Kraft. Timon Wellenreuther, der in der Vorsaison an RCD Mallorca ausgeliehen war, spielt keine Rolle mehr. Wellenreuther wollte den Verein bereits im Sommer verlassen, erhielt allerdings aufgrund der Verletzung von Giefer keine Freigabe. Die könnte nun im Winter erfolgen.

Abwehr

Zu Saisonbeginn stellte sich noch die Frage, wie Weinzierl mit dem Luxusproblem der drei annähernd gleich starken Innenverteidiger umgehen würde. Erst beorderte er Kapitän Benedikt Höwedes auf die ungeliebte Rechtsverteidigerposition, ehe mit dem Systemwechsel zum 3-5-2 Platz für alle drei war. Höwedes spielt rechts, Naldo innen und Matija Nastasic links. Alle befinden sich in den Top 10 der Schalker Comunio-Punkte.

Das bedeutet aber auch, dass Schalke dahinter dünn besetzt ist. Mit Talent Thilo Kehrer steht nur ein weiterer gelernter Innenverteidiger im Profikader. Ob Kehrer schon so weit ist, wird er wahrscheinlich am Wochenende in der Bundesliga beweisen dürfen. Höwedes fehlt dann aufgrund der fünften Gelben Karte.

Mittelfeld

Ein Grund für den Systemwechsel nach wenigen Spieltagen war auch, dass die beiden Rechtsverteidiger Sascha Riether und Junior Caicara gewogen und für zu leicht befunden wurden. Da Königstransfer Coke sich in der Vorbereitung das Kreuzband riss und Höwedes auf außen verschenkt ist, blieb keine vielversprechende Alternative übrig.

Spannend wird es, wenn der Spanier seine Knieverletzung auskuriert hat und zurück ins Team drängt. Ein neuerlicher Systemwechsel scheint unwahrscheinlich, vielmehr wird er sich mit Alessandro Schöpf um den Platz auf der rechten Außenbahn bekriegen. Der Österreicher ist wohl der größte Nutznießer der Umstellung. Eigentlich als Spielmacher verpflichtet, rackert Schöpf die Außenbahn auf und ab. Fast jedesmal hat er am Ende des Spiels die meisten Kilometer abgespult. Caicara ist aktuell am ehesten ein Konkurrent und bekommt zumindest wieder Kurzeinsätze.

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Auf der anderen Seite hat sich mittlerweile Sead Kolasinac gegen Abdul Rahman Baba durchgesetzt. Baba, Leihgabe aus Chelsea und Wunschverpflichtung Weinzierls, hatte zu Saisonbeginn die Nase vorn, aber Kolasinac nahm den Zweikampf an und spielte sich mit beeindruckenden Leistungen ins Team. In leicht offensiverer Position offenbart der gelernte Linksverteidiger sogar Torgefahr. Kein Schalker hat bislang mehr Punkte gesammelt als Kolasinac (52).

Auch auf der Sechs hat sich nach anfänglichen Schwierigkeiten Johannes Geis seinen Stammplatz zurückerkämpft. Ihm zur Seite stehen die etwas offensiver agierenden Leon Goretzka und Nabil Bentaleb, die perfekt zusammen harmonieren und den Takt vorgeben. Das macht es für schwer, für diejenigen dahinter, sich ins Team zu spielen. Während Benjamin Stambouli immerhin häufig eine der ersten Einwechseloptionen ist, fristet Ex-Nationalspieler Dennis Aogo ein Reservistendasein, das in einen Vereinswechsel münden könnte.

Doch ist es interessant, dass mit Baba, Stambouli und auch Konoplyanka (später im Text mehr) drei der vier Last-Minute-Einkäufe aktuell keine Chance auf einen Stammplatz haben. Das birgt ein gewisses Konfliktpotenzial. Der Kader ist eigentlich für ein System mit Viererkette und offensiven Flügeln ausgelegt.

Sturm

Der Systemwechsel schaffte auch endlich Platz für Goretzka UND Max Meyer. Zuvor musste immer einer – meistens Meyer – auf der Bank Platz nehmen. Nun agiert der Spielmacher als hängende Spitze neben dem Stoßstürmer. Eigentlich sollte diese Position Breel Embolo einnehmen, aber nach dessen Horrorverletzung und den Ausfällen von Klaas-Jan Huntelaar und Franco di Santo muss dort Eric-Maxim Choupo-Moting aushelfen.

Der fühlt sich zwar auf dem Flügel wohler, kennt die Position aber aus früheren Stationen. Seine eigentliche Position gibt es aktuell ohnehin nicht. Das ist auch der Grund, warum es Evgen Konoplyanka schwer hat, einen Platz im Team zu finden. Der Ukrainer ist hochveranlagt, aber eben festgelegt auf den Flügel. Solange Embolo nicht fit ist – und das wird noch ein paar Monate so sein – dürfte es schwer werden Choupo-Moting aus der Spitze zu verdrängen. Die Zeit von Huntelaar auf Schalke neigt sich wohl dem Ende entgegen.

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